Dirk is calling

Wie? Was? Wo? Nowitzki? Äh, ja. Und warum auch nicht, schließlich war ich, wenn ich so den Blick durch die Besetzungsrunde schweifen ließ, der englischen Zunge am meisten mächtig. Dass dann später doch das Gespräch nur auf deutsch geführt wurde, konnte ja keiner so genau wissen. Und wenn die NBA einem schon mal die Chance einräumte, den Superstar der Mavericks an die Strippe zu kriegen – und sei es nur in einer Telefonkonferrenz – dann sollte man sich die Chance auch nicht entgehen lassen. War zwar nicht mein Beritt, für den bunten Sport haben wir andere Kollegen. Aber manchmal muss es eben sein. Hey, wofür bin ich Sportreporter? Eben!

Nicht, dass ich nicht auch was anderes zu tun gehabt hätte. Aber das musste schon irgendwie hinhauen.

Gesagt, getan. Pünktlich zur angebenen Zeit eingewählt und e voila piepste es auch schon in schönstem Englisch durch die Leitung. Also doch alles richtig entschieden innerbetrieblich. Die Nowitzki-Konferenz? Ja, klar, aber die hat sich eine Stunde nach hinten verschoben. Macht ja nichts, kann ja mal sein. Schade nur, dass man uns nicht rechtzeitig Bescheid gesagt hatte. Aber, also local player sollte man sich nicht zu wichtig nehmen.

60 Minuten später auf ein Neues. Wieder wurde ich London freundlich aufgenommen, gab brav den ID-Code ein und wartete. David Lanz erklang nun aus dem Hörer. Take the high Road, fand den Weg in meine Ohrmuschel. Und sollte in den kommenden Minuten mein treuer Wegbegleiter sein.

Hatte ich ein paar Minuten gesagt? Nun ja, kleiner Irrtum vom Amt. Ich solle auf jeden Fall in der Leitung bleiben, es ginge bestimmt gleich los, quäkte es erneut aus dem Hörer, ehe mich Herr Lanz wieder mit seinen Klängen beglückte.

17.12 Uhr die nächste freundliche Erwähnung, dass es nun mit Sicherheit gleich losginge. In the meantime, some Jazz. Zur Abwechslung mal „Take the high Road“. Auch nicht schlecht. Und lange nicht gehört.

Kaum  20 Minuten und ein paar weitere Takte von Herrn Lanz später erfreute die sonore Stimme eines NBA-Pressesprechers mein Herz. Hey, endlich. Geht also los. Und nicht mehr dieser quäkige Operator. Man suche gerade nach Dirk. Der sei kurz frühstücken. Okay, kann man verstehen. Ohne Mampf keinen Kampf. Und drüben hinter dem großen Teich war es ja erst 10.30 Uhr. Aber um 17.45 Uhr unserer Zeit werde es gleich losgehen. Man bitte um Verständnis für die leichte Verzögerung. Etwas Musik zwischendrin?

17.45 Uhr, 17.46 Uhr, 17.47. Ein Quäken. Jappadappadu! Dirk? Bist du es? Nein, natürlich nicht. Wie konnte ich nur so ungeduldig sein? Der NBA-Spokesman bat einen auf keinen Fall aufzulegen. Man sei gleich soweit. Klick. Kurze Stille. Hatte ich Herrn Lanz schon erwähnt?

Um der Wahrheit genüge zu tun, die Warteschleife offerierte auch andere musikalische Delikatessen im lockeren Swing-Style. Aber, Sie ahnen es bereits, immer wieder diesen Herrn Lanz, der mittlerweile aus dem – um meinen mittlerweile einzuschlafen drohenden Arm zu entlasten – auf Lautsprecher geschalteten Telefon drang. Etwas befremdete Blicke trafen mich aus dem Vorderzimmer, wo die Kollegen weiter fleißig an der aktuellen Ausgabe des KURIERs werkelten. Ob ich denn nicht endlich diese nervtötende Musik abstellen könne? Es sei ja schön, dass das mein Lieblingslied sei. Aber man habe zu arbeiten!! Sicher. Gerne doch. Kann mal einer das Frühstück von Herrn N. unterbrechen, bitte?

Draußen brannte munter weiter die kleine gelbe Sau durch die Fenster der 14. Etage. Mittlerweile war mein von Haus aus beträchlicher Wasservorrat zu Neige gegangen. Meine Blase meldete sich mit einem recht menschlichem Bedürfnis. Doch, nein, hier hieß es hart bleiben. Ich durfte doch Dirk N. nicht verpassen, nur weil ich mal eben für kleine Königstiger … Ne, auf, keinen Fall. Wenn sich einem schon mal so eine Chance bietet. Da musste ich durch.

Die Kollegen sparten auch nicht mit freundlicher Nachfrage, so sie denn mal den Kopf von ihren Bildschirmen auf- und zwischen der Tür durchstreckten. „Und? Sagt er was? Was denn? Wie jetze? Immer noch warten?“

Nun gut, mitsummen konnte ich es bereits, zumindest für einen vortrefflichen Karaoke-Vortrag hätte es langen müssen, als dann um 17.58 Uhr – also quasi pünktlich – der große Superstar Dirk Nowitzki an der Strippe war. Und er war eine Seele von Mensch. Mein dringender Wunsch, Wasser zu lassen, muss sich mental auf die lange Reise über den Ozean bis hin ins sonnige Florida gemacht haben. War irgendwie verdunstet, jetzt wo die ultimative, alles umfassende Fragerunde endlich losging. Nach kaum 13 Minuten war der Spuk vorbei und ich um die Erkenntnis reicher, dass er unbedingt gewinnen wolle. Also jedes Spiel.  Überraschend, aber gut, dass man mal darüber gesprochen hat, Dirk.

Blue rulz

L: Hamburg. Eine stino Bäckerei. Denn wenn man schon mal da ist in der norddeutschen Tiefebene, ist eins für mich Pflicht. „Ein Franzbrötchen, bitte“, so die in freudiger Erwartung vorgetragene Bitte. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das Stakato der Verkäuferin. In einem ICE-Ähnlichen Tempo trug sie aufzählenderweis etwas vor, an dessen Ende ich so etwas wie „was für eins“ zu vernehmen glaube. Nicht ganz sicher, was denn nun von mir erwartet wurde, stammelte ich ein „Ein ganz normales“.

Hach,da war ich aber an die Richtige geraten. „Normal ist nicht“, schoss es mir entegegen, unmittelbar gefolgt von einer erneuten Aufzählung der Varianten. Hatte ich das Tempo schon erwähnt? Und ganz ehrlich, muss man den alles so verkomplizieren? Ein Franzbrötchen ist ein Franzbrötchen ist ein Franzbröchen. Dachte ich eigentlich. Aber mit mir zugereistem Touristen kann man es ja machen. Musste der Morgen denn so schwierig beginnen?

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Auf hoher See und vor Gericht sei man in Gottes Hand. Und vor dem Gesetz sind ja angeblich all gleich. Was ja nicht stimmt. Aber hier keine Rollle spielt. Wo wir aber gleich sind, ist das Wetter. General Winter hält alle in seinem Bann. Und so standen sie alle fein säuberlich aufgereiht entlang des Rastplatzes. Benz neben VW, Peugeot neben den Toyotas dieser Welt. Wie in einer Perlenkette. Die Motorhauben hoch geklappt wie gierige Schlünder und die Götter des Frostes flugs mit dem frisch erworbenen einheitsblauem Antigefrierschutzzeug für die Scheibenwaschanlage milde gestimmt. Gleicher geht nicht. Deutschland einig Nachfüllland.

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Kopfsteinpflaster ist der Stöckelschuhe und des Radfahrers natürlicher Feind. Erst recht, wenn es so richtig schön verschneit ist. Darum werde ich es nie verstehen, wie man „hoch zu Ross“ dabei auch noch telefonieren muss. Ein Kollege von mir ist auch ohne Nutzung des Handys bei solchen Witterungsbdingung gestürzt. An den Folgen des Kreuzbandrisses laboriert er noch heute. Schien der jungen Dame, die sich zweiradmäßig gen Innenstadt bewegte, nicht zu kümmern. Manche Gespräche müssen furchtbar wichtig sein, dass sie unaufschiebar scheinen. Da kann man schon mal Leib und Leben riskieren.

Zeit des Abschiednehmens

Schreiben sie einen Aufsatz. Benutzen sie dabei die Worte: Enttäuschung, Frust, Selbsterkenntnis, Wut, langjähriger Wegbegleiter sowie rein und raus. Auch die Frage, ob das alles so kommen musste, darf verwendet werden. Paaren sie das mit Nacht, Ohnmacht, Zeit, Warten, Grübeln, Rauchen und ungläubigem Staunen. Nicht vergessen werden sollten Öffnen und Schließen sowie Zuneigung und Angst vor Neuem sowie der damit verbundenen Arbeit. Einsamkeit wäre auch nicht schlecht, ist aber keine Vorbedingung. Haben Sie alles? Gut!

Wenn Sie dann bitte noch die Worte Nokia, Handy, uralt, PC, Datenübertragung und Kabel dazu mischen, könnten Sie eventuell eine akkurate Beschreibung für meine jetzige Situation verfasst haben.

Nach drei Stunden vergeblichem Versuch, die Daten aus meinem innig geliebten, aber absolut den Geist aufgeben wollendem Nokia 6310i erst in den PC und dann auf ein gleiches Modell der Serie zu übertragen, habe ich jetzt gerade die Schnauze voll. Ich bin einfach zu doof für diesen Kram. Installieren, Deinstallieren. Mal erkennt die Software das Handy, häufiger – um nicht zu sagen mit einem Ergebnis, dass jeder Wahl in der DDR zu Ehren gereicht hätte – eben nicht. Von Sekunde zu Sekunde steigt der Frust. Nur die Erkenntnis, dass eine schallende Ohrfeige weder dem PC noch meiner zarten Hand gut tun würde (letztere sichere Erkenntnis durchaus im Alltag und da nicht gerade eben billig gewonnen), hinderte mich diesmal an einem cholerischen Wutanfall. Bin nur noch traurig über so viel Unvermögen.

Und wenn ich jetzt schon alle Nummern mit Subdatensätzen etc pp manuell in das Ersatz-Mobilfunkgerät übertragen muss, dann ist wohl doch der Zeitpunkt für das iPhone gekommen. Dann könnte ich endlich auch von unterwegs twittern und hätte die guten Tweets nicht immer wieder am nächsten Morgen vergessen.

Die Telekom, dein Freund und Helfer

Unsere Telekom. Vollkommen zu unrecht gescholten. Die sind echt plietsch. Aber so was von. Kaum bestellt, schon waren die Geräte für mein neues Multimediales Fernsehstudio samt Liga Total und allem Pipapo da. Und das sogar vorzeitig und nicht erst an einem exakt dafür zuvor gemeinsam bestimmten Termin.Klasse, nicht?

Was haben die dafür nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Dass ich aber, unerhört, urlaubenderweis am Anlieferungstag mit Abwesenheit glänzte (weshalb ich ja auf das exakte und mir auch brieflich bestätigte Lieferdatum bestanden hatte), da können die doch nun wirklich nichts dafür. Da bemühen die sich wirklich und ich mach’ das alles kaputt. Ich hätte ja die Pakete auch postalisch in Empfang nehmen können statt mich genußsüchtig in der Sonne zu aalen.

Service wird bei den Herren und Damen des magentafarbenen T eben groß geschrieben. 24 Stunden vor dem Tag X, dem großen Anschlusstag, wurde ich freundlich-fürsorglich am Telefon daran erinnert, dass ich mich entsprechend bereithalten solle. Damit ich nicht etwa der Versuchung erliegen könnte, irgendwo meine Kohle mit Kaffee trinken oder dergleichen nutzlosem Zeug zu verplämpern, wählte man eine Geldbeutel schonende, ganz knapp überschaubare Zeitspanne von nur fünf Stunden, in der ich mich bitte bereit halten sollte.

Nun gut. Ich wusste also Bescheid. Und wartete, wartete, wartete. Vorsätzlich und mutwillig! (Daas musste an dieser Stelle mal gesagt werden.) Später sollte ich dann erfahren, warum ich vergebens wartete. Denn dass ich, ausbeuterisch wie ich nun einmal veranlagt bin, dem armen Arbeitnehmer zugemutet hatte, Doppelbuchungen abarbeiten, pfui über mich. Sagte ich Doppelbuchungen, die der arme Mann im Schweiße seines Angesichts versuchte auf die Reihe zu kriegen? Total überligt, äh überbucht war er. Doppelt und dreifach. Und dass nur, weil ich kapitalistisch-hedonistisch veranlagtes Ausbeuterschwein darauf bestanden hatte, noch vor dem Bundesligastart das neue Entertain-Paket mit der Liga total installiert zu bekommen. Als ob es auf die paar Spiele mehr oder weniger ankäme. Läuft doch eh das ganze Jahr über Fußball, Fußball, Fußball.

Das ich all die fünf Stunden vergeblich gewartet habe, muss ich mir nun aber auch selber zuschreiben. Schließlich haben sich seit den Zeiten eines Graham Bell die Möglichkeiten der Kommunikation verändert. Da hätte ich ja meinerseits kurz mal anrufen können, um mich nach dem Verbleib der gestressten Seele zu erkundigen. Könnte ihm ja was passiert sein. Ein Unfall, oder so. Was mache ich aber? Bösartig veranlagt, wie ich nun mal bin, lasse ich all die schöne Zeit nutzlos verstreichen, nur um dann eine Viertelstunde später in perfider Absicht den guten Mann bei seinem Brötchengeber brutal ob seines gar zu verständlichen verständlichen Fehlens anzuschwärzen. Fies, nicht wahr?

Und anstatt darüber begeistert zu sein, dass das automatische Worterkennungs-System mein Anliegen schon beim ersten verbal übermittelten Versuch erkennt und mich richtig verbindet, sich im folgenden dann gleich drei Mitarbeiter (in Zahlen: 3) rührend um mich kümmern, zwischendurch mich mit munteren Melodeien zu zerstreuen suchen, rege ich mich über die 25-minütige Dauer des Telefonates auf. Dabei haben die mir sogar freiwillig einen neuen Anschlusstermin eingeräumt. Blutdruck schonend! Quasi schon im ersten Satz der dritten Mitarbeiterin meines Vertrauens. Ohne weiteres Nachfragen. Gleich von der ersten Sekunde an. Und sogar echt zeitnah, so nächsten Dienstag. Besorgt um meine Gesundheit, nicht dass ich vor Langweile sterbe würde, verkürzten sie sogar das Zeitfenster auf nur 4 Stunden.

Dankbar dafür, dass dank der Telekom meine grauen Zellen nicht ganz verkümmern, sondern durch die lange Aufmerksamkeitsspanne, die mir so großzügig zuteil wurde, richtig zum Arbeiten angeregt wurden (Überlegen Sie doch mal, wann haben sie schon in der heutigen so hektischen Zeit wirklich die Muße ihre Kundenummer, die Auftragsnummer und weil eben noch etwas Zeit war das Geburtsdatum ihrer Großeltern und die Nummer des Personlausweise in nur 25 Minuten auswendig zu lernen? Eben? Eben!), zeigte ich mich auch nicht wirklich. In all meiner Unverfrorenheit, wagte ich auch noch auf mir entstanden Kosten und Mühen hinzuweisen und erbat unverschämterweis’ eine Reduzierung meiner Rechnung, da ich ja die gebuchten Leistungen in dem nächsten Abrechnungsintervall nicht voll umfänglich erhalten würde.

Zum Glück geriet ich bei der zuvorkommenden T-Dame an die Richtige. Natürlich wies sie mich in gebührendem Respekt umgehend daraufhin, dass sie dafür nun leider so gar gar nicht zuständig sei, sondern ich doch bitte schön, meine renitente Ader erst nach Erhalt der nächsten Monats-Rechnung (Alles zu seiner Zeit!) schriftlich zum Ausdruck bringen möge.

Eigentlich würde ich das auch gerne noch machen. Aber irgendwie habe ich jetzt doch ein schlechtes Gewissen bekommen. Da würde ich dann ja noch einem verdienten Mitarbeiter der Telekom seine gar wertvolle Zeit stehlen. Was könnten die ohne meine ständigen Belästigungen nicht alles schaffen? Hatte ich die eh nicht schon genug von der Arbeit abgehalten …?

Ich war so gut wie tot

Nun ja. Klingt ewas melodramatisch. Aber kommt meinem Gefühlsleben gleich. Mein Lappi hatte seit einer Woche den Geist aufgegeben, weil ich ihn einer körperlichen Züchtigung unterzogen hatte. Damit kann man ja eventuell noch umgehen. Dass sich aber zudem meine SIM-Card am Dienstagabend in den Ruhestand versetzte ohne jede Form der Vorwarnung führte zu einem Kommunikations-Unfähigskeits-Gau meinerseits. Ich bin mir noch nie so nackt vorgekommen, wie in den letzten zwei Tagen …

Erfolge feiern

Es gibt da so Vokabeln im Fußball, da fallen einem sofort passende Begrifflichkeiten ein. Stinkefinger ist für mich so einer, der untrennbar mit Stefan Effenberg verbunden ist. Suppenkasper geht nicht ohne Uli Stein.

Auch das Wort Erfolgsfan wird dieser Tage wieder gerne benutzt. Meist im Zusammenhang mit TSG-SAP Hoffenheim. Die spielen derzeit eine so feien Ball, dass man darüber mit der Zunge schnnalzen muss.

Ein leichtes Grinsen trieb mir aber eine SMS einer hier nicht namentlich zu nennenden jungen Dame mit einem sehr lesenswerten Blog ins Gesicht, die meine textlich mitgeteilte Begeisterung über den ausufernden Ballzauber der Badener kühl konterte: „Erfolgsfan kannste gerade auch bei Union sein „. Das ich das noch mal bei den Eisernen erleben durfte, hätte ich mir so auch nicht zu träumen gewagt

Gero

Ich mach mir Sorgen. Um Gero. Gut, ich kenne Gero nicht. Nicht mal ansatzweise. Aber heute morgen wurde ich in der S-Bahn dankenswerterweise ebenso lautstark wie umfassend über ihn informiert. Oder besser gesagt, über seine Probleme. Die mit der Diplomarbeit, meine ich. Darüber bin ich jetzt voll im Bilde. Wobei ich bis vor kurzem gar nicht mal wusste, dass Gero studiert. Aber okay, man lernt ja nie aus.

Aber zurück zum Thema: Die Anzahl der beschrieben Seiten bei Gero tendiert deutlich gegen Null. Mein Gegenüber verstieg sich kurz vor dem Ostbahnhof sogar zu der Behauptung, dass es genau Null seien. Was zwar nichts mit Ostbahnhof zu tun hat, aber dem geneigten Leser zumindest ein visuell fassbares Bild vor Augen führt, falls er über Gero noch keine eigene Meinung haben sollte. Nun ja, der Gero will jetzt irgendwie nicht. Nach Berlin kommen, sich hier helfen lassen. Obwohl es ihm beim letzten Maal gefallen habe. Dabei wurde es ihm doch so schön offeriert. Zitat: „Wenn er mal eine Woche hier wäre, dann könnte man ihm bei den ersten zwei, drei Seiten helfen. Der Rest geht dann von alleine.“

Ich glaube auch noch das Wort Paderborn vernommen zu haben. Aber da kann ich mich auch irren, weil seit Sonntag, als Union von Platz elf auf Rang 2 vorstürmte, das Wort Paderborn allgegenwärtig ist für Eiserne.

Ich finde das wirklich gut, wie offen unsere Gesellschaft mit solchen Problemen umgeht. Gero wird das zu schätzen wissen. Irgendwann einmal. Denn bis dahin war ja eigentlich wichtiger in Nahverkehr zu erfahren, wann denn jemand die Kartoffeln aufsetzen habe. Oder was sonst in der Küche noch fehlt. Oder wie viele Nanosekunden man von der Liebsten entfernt war. Das war immer irgendwie viel zu privat, fand ich.

Und nun könnte man helfen. Endlich. Altruistisch und uneigennützig. Wenn der Typ nicht auf einmal am Ostbahnhof mitsamt dem Gespräch ausgestiegen wäre.

Jetzt steh ich da. Und mach mir Sorgen. Wie es weiter geht. Mit Gero. Hatte ich das irgendwo schon einmal erwähnt?

Mist, Mist, Mist

Da nimmt man sich extra den Sonntag frei (und damit 75 Euro verlust hin …), um bei seiner AK40 den Punktspielauftakt mitmachen zu können, und dann zwickt der Oberschnkel weiterhin rum. Schlimmer noch, der Coach geht nicht ans Handy ran, seien Mailbox nimmt keine Gespräche an Und nun kann ich nicht absagen. Und soweit ich weiß, sind wir gerade mal elf Mann. Mist. Ach, das hatte ich ja schon in der Überschrift.

Und es wird immer moderner …

Auf einmal klingelte mein Handy. Was ja nichts ungewöhnliches ist. Nur die Nummer im Display wollte mir so gar nichts sagen. Wohl aber die Stimme am anderen Ende. „Hier ist Frank.“ Oh, neue Nummer? Muss ich die alte streichen? „Nö, das ist mein Auto.“ Da schau her, jetzt haben Autos also nicht nur die obligatorischen Nummernschilder, sondern schon einen eigenen Telefonanschluss. Ich glaube, ich bin einfach zu alt für diese Welt …

Möge die Macht mit mir sein

Ich hätte ihr „gute Macht“ als Nachtgruß gesendet, teilte mir mein Handy heute Morgen mit. Das ganze war dann noch mit einem Smiley versehen. Klarer Fall von T9-Fehler. Blödes automatisches Texterkennungssystem.

Obwohl, wenn ich genauer darüber nachdenke, eigentlich eine Freud’sche Fehlleistung meines Mobiltelefones. Denn was anderes räumt man einem Dritten ein, wenn man sich näher mit ihm befasst, ihn in sein leben lässt und sich auf ihn einstellt. Macht. Macht über einen. Fallen lassen muss man sich am Ende ohnehin. Denn nur mit bedingungslosem Vertrauen können reine Emotionen einem das Leben versüßen, die Zweisamkeit verschönern. Also ist gute Macht doch richtig. Denn nichts fürchtet mehr in einer Beziehung als Machtmissbrauch.