Bring(t) mich zum Rasen

FotoIch mag keine kleinen Kinder. Nicht mal mit Speck und Zwiebelchen. Und Bücher über Fußball schon gar nicht. Sicher, ich hab ein paar davon. Aber alles mehr oder weniger Zufallsprodukte. Fußball findet auf dem grünen Rasen statt. Meinethalben auch auf den Rängen oder in den Gazetten. ersatzweise im TV, wenn der Weg zum Stadion zu weit ist und man daher nur die Bidlschirme anbrüllen kann.  Und ja doch, ich schreib selber darüber. Dennoch mag ich Fußballbücher nicht.

Und nun sitze ich vor etwas, was diese beiden Themen vereint. Sie zu einer untrennbaren Einheit verwebt. Verwobt würde die Autorin wohl in ihrem als Stilmittel recht gern gepflegten Ostbrandenburgisch sagen. Stefanie Fiebrig aka @rudelbildung, für mich aber immer noch „La Lamm“ (so steht sie weiter in meinem Mobilfunkverzeichnis), hat es geschafft, mein Interesse zu wecken mit zwei Themen, die mich so gar nicht reizen – Kinder und Fußball. Ausnahmsweise nicht wordgepresst, sondern zwischen ein paar Pappdeckeln in schönstem Stadiongrün. Und mit einem treffenden Titel: Bring mich zum Rasen.

Der allein hat es ja schon in sich. Ist da das substantivierte Verb gemeint? Oder soll mich jemand zum Ort des Spielgeschehens geleiten? Auch hier steht zwei für eins. Steffi parliert munter vor sich hin. Nimmt uns mit auf eine beschauliche Reise, die wir gar nicht beenden wollen. Sie beschreibt ihre Liebe zum runden Leder, einst erwacht aus Liebe zu Menschen. Aus Momenten, in denen sie Authentizität einfangen wollte durch das Objektiv ihrer Kamera.

Locker flockig erzählt sie von ihrer Zuneigung zu Trikots und Farben. Und amüsiert sich selber über ihre eigene Unzulänglichkeit, das Trikot eines abgewanderten Fußballgottes adäquat ausfüllen zu können. Allein diese Passagen weckten ein ambivalentes Gefühl in mir. War es doch meine Wenigkeit, die ihr einst das Leibchens unseres ewigen Torwartes unserer Herzen verschafft hatte. Jan Glinker bleibt unsere Nummer 1, ungeachtet der Tatsache, dass er derzeit nicht mal bei einem Viertligisten seiner liebsten Berufsbeschäftigung nachgehen darf. Mit sehr viel Wehmut nahm ich daher einst zu Kenntnis, dass sie Avatar bei Twitter geändert hatte. Nicht mehr die die Rückenansicht besagten Leibchens zierte es, sondern ein wohlfeil gezeichnetes Selbstportrait. Ein Gelungenes muss ich sogar sagen. Denn wunderbar malen kann sie neben „schreiben“ auch, auch wenn sie in „Bring mich zum Rasen“ behauptet, dass sie so vieles nicht könne.

Dieses Buch liefert keine Ergebnisse, keine tiefschürfenden Analysen oder Hintergrundberichte. Es erhebt auch nicht den Anspruch, von Fußball Ahnung zu haben.  Es lebt von seinen Gefühlen und von seiner  Leidenschaft. Von den Geschichten über Menschen und den Geschichten, die die Autorin über sich preisgibt. Beispielsweise  von dem Testspiel, bei dem sie sich ihren Göttergatten geangelt hat und von dem sie heute nicht einmal mehr das Ergebnis weiß. Was wir hiermit ihr nachreichen: 2:1 ging’s aus im schönen Schöneiche an einem kalten End-Januar-Nachmittag des Jahres 2009. 2:1. Aber nicht für die Guten! Auch wenn da bei denen zahlreiche der ehemals Guten sich tummelten.

Diese Anekdoten mach „Bring mich zum Rasen“ lesenswert. Diese ungewohnte Perspektive, eine völlig andere Art des Draufschauens. Es ist ein Muss für Freunde des runden Leders. Egal welche Farben sie tragen. Weil es die Liebe zum seinem Klub nicht verbirgt oder mit großem Sendungsbewusstsein brutal vor sich herträgt. Es ist zeitlos quasi stellvertretend für alle Fans und ihre Fanwerdung. Und es hält überraschende Momente bereit.

Denn mal ehrlich, wer käme schon auf den Gedanke ein zweites Mal zu besingen? Nur Erbsensuppe wird aufgewärmt besser. Doch Steffi schon. Sie tut das .mit eiern Nonchalance, als würde sie mal eben in den Garten flip-floppen, um Gartenkräuter für das Abendbrot einzusammeln. So „schrub“ sie über das zweite Derby im Olympiastadion, nicht über jeden Abend im Februar 2010, an dem John-Jairo Mosquera, Torsten Mattuschka und  Torsteher Maikel Aerts – letzterer eigentlich auf der anderen Seite, aber dank seiner Mithilfe doch für einen Moment auf der Seite der Guten – unsterblich wurden.

Es ist nicht alles nur lustig. Manche Kapitel stimmen einen sehr nachdenklich. Und Melancholie tritt auf. Aber auch das ist großes Kino. Weil Steffi wieder wunderbar mit unserer Gefühlswelt spielt.

Und jetzt sitze ich hier und schreibe über etwas, was ich noch nicht mal zur Gänze kenne. Denn nach den ersten 30 Seiten hatte es mich schon so gepackt, dass ich eine Elegie darauf verfassen musste. Und die Gefahr, auf den folgenden Seiten enttäuscht zu werden, erachte ich als gering. Ich kenne Rudelbildungs Stil aus dem Stadtteilmagazin Maulbeerblatt oder ihrem Blog Textilvergehen, in dem sie sich leider in letzter Zeit viel zu wenig produziert. Und wenn nur durch Bilder  oder als Randgelächter bei den stets überlang daherkommenden Podcasts. Wenn es mir nicht weiter gefallen sollte, bin ich selber schuld. Das wäre so, als ob ich nach einem perfekten Date am Abend der jungen Dame leider sagen muss, es liegt an mir, nicht an ihr.

Und nun entschuldigen Sie mich, bitte. Ich muss aufhören. Da warten noch rund 190 weitere Seiten auf mich.

Der Mann ist unbezahlbar

Gery Lineker, der Erfinder des Bonmots Fußball ist ein einfaches Spiel, 22 Mann jagen einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen“ hat seinen Sinn für Humor auch in den schwärzesten Stunden nicht verloren. Gestern waren seine Twitterergüsse wieder einmal legendär ob des Ausscheidens der Three Lions.

Auch wenn wir von ihnen abhängig sind, ist das keine Entschuldigung für die Italiener, so (schlecht) zu spielen wie wir.

Recht hat er.

Und natürlich durfte auch eine Anleihe bei den Großmeistern des britischen Humors, bei den legendären Monty Pythons und ihrem  „Leben des Brian“  nicht fehlen:

Köstlich.

 

Lauras Sternstunde

So, so. An der Hotelbar also. Und auch noch ´des Abends nach dem Drei-Königs-Treffen. Genauer gesagt nach dem Ball auf dem Drei-Königs-Treff der FDP. Das ist natürlich der echt beste Ort, um ein „professionelles Gespräch“ zu führen. Glaubt  jedenfalls die Frau Himmelreich. Laura mit Vornamen. Und ihres Zeichens Enthüllungsjournalistin. Und  ihre geifernden Kollegen beim Stern entblöden sich nicht, das unter der Überschrift „Der spitze Kandidat“ so richtig reißerisch an den Leser zu bringen. Bedient wahrscheinliche besser die  niederen Instinkte der Käuferschaft als die leicht despektierlich-sarkastisch gewählte Headline „Der Herrenwitz“, die Laura Himmelreich selber bar jeden Voyeurismus‘ gewählt hat.

Lassen wir mal dahingestellt, dass hier ein allzu rüstiger Rentner seinen männlichen Charme maßlos überschätzt, indem er eine Mitzwanzigerin in gelöster Atmosphäre zuflirtet. Unbeholfen zuzuflirten versucht. Eigentlich gibt sich der gute Rainer B. damit allein schon genug der Lächerlichkeit preis. Dermaßen große Altersbarrieren kann auch eine im Übermaß testosterongeschwängerte Aura der Macht nicht wirklich überbrücken. Das ist der eigentliche Herrenwitz. Nicht mehr, nicht weniger. Und schon gar nicht die ach so frivole Gesprächsführung des FDP-Spitzenkandidaten gegenüber Sterns Laura. .

Sei es, wie es sei. Kucken wir doch mal, was denn der guten Laura auf ihrer quasi feierabendlichen Investigativtour im Freistaat zu vorgerückter Stunde so Schlimmes widerfahren ist.  „Brüderles Blick wanderte auf meinen Busen.“ Hach, wie verwerflich. Wie überaus erniedrigend! Ist in  der Evolutionsgeschichte noch nie vorgekommen, oder was? Das natürlichste von der Welt wird hier als sexistisch instrumentalisiert.

„Im Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie.“ Pfui, Spinne. Manch einer würde das als Galantarie begreifen, Brüderle gar als einen Kavalier der alten Schule begreifen. Ist ja immerhin etwas aus der Mode gekommen der gute alte Handkuss in Zeiten von „High five“ oder „Yo, was geht“ als Grußformeln. Natürlich ist es ein Annäherungsversuch. Aber ein respektvoller.

„Herr Brüderle“, sage ich, „Sie sind Politiker, ich bin Journalistin.“
„Politiker verfallen doch alle Journalistinnen“, sagt er.
Ich sage: „Ich finde es besser, wir halten das hier professionell.“
„Am Ende sind wir alle nur Menschen.“

Eben. Menschen. Zu vorgerückter Stunde. In einer Bar. Und nicht in einer professionellen Interviewsituation, wie hier versucht wird zu betonen. Für Frau Himmelreich aber ist das Private auf einmal Politisch.

Klingt ein bisschen gekünstelt die ganze Aufregung in meinen Augen. Und mal ehrlich, die Anbandeleien zwischen den Mächtigen und denjenigen, die darüber berichten, sind doch nichts Ungewöhnliches oder Entehrendes. Schon Gerhard Schröder vergessen und seine Doris? Oder Joschka Fischer, der dem Liebreiz der weiblichen Journaille gleich zwei Mal erlegen war?

“ … der Grat zwischen locker und enthemmt ist schmal“, schreiben die Kollegen vom Stern in aufrechter Empörung. Der zwischen rechtschaffener Entrüstung und Verklemmtheit ebenfalls, meine Herren. Denn bitte schön, Brüderles „“Sie können ein Dirndl auch ausfüllen.“ kann auch als unbeholfener Versuch eines Komplimentes angesehen werden. Nicht zu vergessen, ein dem Ambiente des Treffs angemessenes Kompliment. Befand man sich nicht gerade im Freistaat zu Bayern? Dirndl, Dekollete! Eben.

Warum sie erst jetzt mit diesem Scoop, dieser bahnbrechenden Enthüllungsgeschichte aufwartet, also ein Jahr nachdem sie sich zugetragen hat, erklärt die Autorin auf Twitter recht lapidar. „Weil eine Geschichte über das „neue Gesicht“ der FDP nun eine andere Relevanz hat.“, so ihre Aussage. Ach, ein Spitzenplotiker war er vorher nicht? Erst jetzt als Spitzenkandidat ist er das „neue Gesicht“? Lächerlich.

Im übrigen ist hier rech hübsch zu sehen, dass Frau H. das Instrumentarium von Twitter nicht beherrscht. Sie antwortet nämlich nicht nur dem aus der Reihen der Liberalen stammenden Fragesteller @OlliLuksic, sondern auch sich selber @im_Himmelreich. Ein ntm sozusagen. A note to myself. Bisschen aufgeregt die junge Dame. Aber das kann ja im Eifer des Gefechts mal passieren …

Nun ja, muss man ja nicht alles können. Das Internet ist eben tückisch. Was Sterns Laura aber beherrscht, sind ihre graue Zellen.  Über ein Jahr her das ganze. Doch so unauslöschlich ins Unterbewusstsein eingebrannt, dass man 12 Monate später exakt noch davon zitieren kann. Respekt. Neid. Kann ich eher nicht. Was übrigens auch anderswo aufgefallen ist.

Je später der Abend, umso geringer die Zitate, nur noch subjektive Wahrnehmung der Autorin. Sicherlich kein Zufall. Zum Glück weiß sie noch, wo sie ihre Hände hat.

Gegen ein Uhr nachts tippt ihm seine Sprecherin an die Schulter. Brüderle verabschiedet sich von den umstehenden Männern. Dann steuert er mit seinem Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zu. Ich weiche einen Schritt zurück und halte meine Hände vor meinen Körper. Die Sprecherin eilt von hinten heran: „Herr Brüderle!“, ruft sie streng. Sie führte ihn aus der Bar. Zu mir sagt sie:“Das tut mir leid.“ Zu ihm sagte sie: „Zeit fürs Bett.“

Welch schöne Pointe. Da hat doch eine Geschlechtsgenossin den frivolen alten Sack so richtig schon zusammengeputzt. Wie einen Schuljungen hat sie ihn abtreten lassen. Köstlich.. Aber da langt Himmelreichs Laura nicht.

Ganz sicherlich will diese aufrechte Streiterin der Demokratie und ihres Geschlechtes auf keinen Fall nur Auflage und Quote mit anrüchigen Geschichten machen. Da wäre eine emanzipierte Frau von  Welt weit davon entfernt.

 

Wasserschlacht

Ohne wirklich groß danach gesucht zu haben, hier mal eine schnelle Übersicht von Tweets in meiner Timeline, die mir zum Thema Spiel-Unterbrechung spontan gefallen haben:

Die Kollegen von Spox, auch selten um eine spitzfindige Bemerkung verlegen, warteten  mit dem hier auf:

Ein offenbar naheliegender Gedanke. Beweis hier:

Zurück zu Spox:

Sinnvolle Hinweise und praktische Tipps, wie man den jetzt mit der Situation alternativ umgehen könne, gab es natürlich auch:

Manch einer dachte mal wieder nur an seinen persönlichen Vorteil:

Und klar doch, dass mein Chef auch hier noch eine Hertha-Nuance finden würde:

Und dabei offenbar nicht alleine ist:

Und wenn mir nich die ganze Zeit die Tränen vor Lachen über die Augen geflosse wären,  wäre mir wohl auch mehr eingefallen als nur der hier:

 

Feuer und Flamme 2.0

Jaha, doch. Wir wussten es ja schon immer. Cybersex allein macht ja auch nicht glücklich. Daher musste Abhilfe geschaffen werden. Und Twitter ist in Wahrheit kein Kurznachrichtendienst, sondern eher eine Quicktime-Mating-Application, um eben diesen Bug möglichst elegant zu fixen. Worauf im übrigen die etwas aus der Mode gekommenen FickwunschverdachtCharts ja schon immer nachdrücklich hingewiesen haben und keiner es richtig ernst nahm oder sich dabei erwischen lassen wollte. Aber lassen wir das.

Die HACHination dieses Mediums scheint mir bis heute ungebrochen. Auch wenn es nicht immer ganz einfach ist im allabendlichen Kneipengetümmel, beim Twanz, Twittkick etc pp das obligatorische Quantum an Tweet-Ausstoß produzieren zu können und gleichzeitig um die  Angebetete ordnungsgemäß im  Nichtvirtuellen buhlen zu können. Doch die findige Industrie wusste endlich Abhilfe zu schaffen für dieses le(i)dige Problem. Jetzt kann man endlich richtig Feuer und Flamme sein und trotzdem der/die/das Begehrte(m) gegenüber seinen Wunsch branchentypisch vortragen. Die Real-LifeApp2.0, die perfekte Symbiose zweier  scheinbar unvereinbarer Realitäten ist da. Kein Twitterati von Weltruf, sollte sie sich entgehen lassen. Aber seht selbst:

Listen

Eins muss man dem Herr Moritz Adler lassen, er hat Recht. Ich bin nicht Eintracht Frankfurt. Auch nicht für oder gegen. Womit wir schon beim Kern meines heutigen kleinen Exkurses angekommen sind. Ich kann es nicht beeinflussen, aber es ward mir zuteil: Ich bin nicht Eintracht Frankfurt. (Im übrigen auch nicht Schalke oder der HSV, was aber in diesem Fall völlig unerheblich ist) Auch wehren kann ich mich nicht wiklich dagegen. Selbst wenn ich es gewollt hätte wollen. Aber lassen wir das.

Kenner werden es schon gemerkt haben, wovon hier die Rede ist. Es geht um Listen. Genauer gesagt, um Twitter-Listen. Und wer unter meinen Lesern Twitter nicht  mag, folgt oder es überhaupt versteht, wird im folgenden meinen Worten wohl wenig Beachtung schenken müssen. Zumindest heute.

Aber das macht ja nichts. Man muss ja nicht immer und grundsätzlich für alle da sein. Glaube ich zumindest.

Zurück als zu Twitter und den Listen. Diese sind keinesfalls neu, das Für und Wider bestimmt schon anderenorts gründlichst analysiert und gefühlt schon ab urbe condita als lustiges Sortier-Tool vorhanden. Mir machen sie Spaß. Immer wieder ergötzt  mich die Kreativität, mit der andere Twitterer einen in eine selbstgebaute Schublade einordnen.

Eine im übrigen, die sie meist nur selbst verstehen. Aber auf’s Verstehen kommt es ja bei Twitter oft nicht an, eher ums absichtliche Missverstehen. Gerade letzteres ist oft der Fall, wenn man einen neuen Follwer versucht näher kennen zu lernen und diese Listen als Charakterisierungshilfe benutzt.

Ich meine, dass die gute @VictoriaHamburg mich heimlich im „real-life-beobachtet“ ist ebenso erfreulich wie unsinning. Es fällt einem nämlich ungeheuer schwer, seinen Observierungen in gebotener Gründlichkeit nachzugehen, wenn der eine in Hamburg der andere in Berlin sein Wesen treibt.

Auch nicht gerade erbaulich ist die Einordnung in die Gruppe BierbauchBarbies die mir @IreneKapitaene zuteil werden ließ. Sie  hat damit zwar sicher Recht, aber mein Zartgefühl verlangte daraufhin mindestens nach einer 300 gr. Tafel-Vollmilch-Nuss  gefolgt von dem ein oder anderen Gerstenkalschalengetränk, um über diese Schmach hinweg zu trösten. (Was das bitter-böse Vorurteil in eine sich selbst erfüllende Phrophezeiung verwandeln dürfte.) Und bitte jetzt keine sachdienlichen  Hinwiese darauf, dasss ich auch ohne dieses Hilfsmittel den Weg zum liquiden Seelentröster spielend leicht finde. Danke!

Woher die werte @ju-time Abbilder meiner selbst im Adams-Kostüm erhalten hat, erschließt sich mir auch nicht richtig. Muss ich sie mal bei Gelegenheit fragen. Vielleicht handelt es sich um eine gemeinsame Verschwörung mit Frau @frauenfuss. Der Verdacht liegt zumindest nahe. Aber vergleichen sie selbst.

Plumpe Schmeichler sind dabei auch vorhanden. Obwohl, je länger ich darüber nachdenke. Ne, der Mann hat ja doch Ahnung. Aber so was von!!

Zumindest efreulich für mich ist festzustellen, dass man meine Realität nicht ganz leugnet oder mich für einen Bot hält. Dafür zeichnen sich @mainwasser oder @mellcolm verantwortlich, die sich von meinem Dasein vielleicht sogar meiner Daseinsberechtigung hinreichend üebrzeugt haben.

Manch anderer hat dabei scheinbar meine kindliche Ader für sich entdeckt , hex-hex., tief an mir geschnuppert oder mich als Pastorenenkel an höhere Kräfte verloren gesehen.

Kurz, man kann versuchen sich ein Bild von mir zu machen, ohne mich jemals wirklich gesehen zu haben. dass dieses Bild widersprüchlich und sehr facettenreich ist, dürfte hinreichend bekannt sein.

Doch eins muss ich dabei leider betonen.  Es mag etwaigen Berlinbesuchern eine gewisste Enttäuschung bereiten, wenn sie dieser Liste vertrauend von mir Hilfe bei dem Besuch gewisser einschlägiger Etablissements oder das Gefühl für Schnee erwarten. Tut mir leid, nicht meine Baustelle. Aber ich verspreche hoch und heilig, das künftig zu ändern. Ich habe ja nun dank dieser Liste einen Ruf zu verteidigen …

Nicht schon wieder

Meine Mütze! Verdammt! Wo ist meine Mütze? Für Sekunden ging es mir wie dem berühmten fallenden Wal. Und ich meine hier weder Fail Whale noch Dicks Moby. Sondern einfach und allein den bei der Explosion der „Heart of Gold“ frei auf die Erde zusteuernden Meeressäuger kurz vor dem Aufprall: „Oh no, not again.“ Nicht schon wieder!

Ja, nicht schon wieder. War aber so. Leider. Für diejenigen unter meinen geschätzten Leser, die es noch nicht wissen sollten:  Ich bin ein Ausnahmekönner. Ein hochgradiger Spezialist  in punkto Schalverbummlung, Handschuhe-verliererei, Mützen-Verfernung. Alles was da so kreucht und fleucht. Futsch. Jeden Winter das gleiche verdammte Spiel. Falls in dieser Diszplin jemals eine Weltmeisterschaft ausgefochten werden sollte, Sie brauchen nicht auf mich zu setzen. Zumindest dann nicht, wenn sie Kohle scheffeln möchten. Die Quoten sind so niedrig, weil ich das Halbfinale immer erreiche. Mindestens!

Die Bunkine setzt schon immer ein keckes Grinsen auf, wenn ich mal mit einer neuen Kopfbedeckung oder einem andersfarbigen Halstuch bei ihr erscheine. „Na, mal wieder den Schal verbummelt“, flötet sie dann triumphierend. Und lässt sich partout nicht von ihrer Meinung abringen. Dass das manchmal es auch modische Gründe haben könnte, dass man sich in der Halsgegend anders umgürtet oder sein Haupte schmückt, lässt sie nicht gelten. Alles Ausreden, meint sie. Und im Grunde hat sie ja Recht.

Doch der kluge Mann baut vor. Wohl dem der das ein oder andere Reservemützchen sein Eigen nennt. Flugs gegriffen und gerüstet ob der klirrenden Kälte. Was mir zwar manche spöttischen BSR-Vergleich meiner geschätzten Kollegen einbrachte – warum auch immer – aber ich ward trocken hinter den Ohren und musste nicht frieren.

Was an dem morgen noch nicht ahnte, als ich mich auf den Weg machte, dem 1. FC Wundervoll bei seinen klassischen Untergängen in Westfalen beizuwohnen (vielleicht kann irgendjemand den Eisernen eines fernen Tages mal beibringen, dass es Aufbauhilfe Ost und nicht Aufbauhilfe Ostwestfalen heißt), war, dass der Tag ein noch verlustreicher werden sollte. Im Setzbaukasten zu Paderborn, der entfernt so etwas wie einem Fußballstadion ähnelt, legte ich wie immer mein Diktafon vorne am Podium für die Pressekonferenz ab, auf dass mir der honigsüßen Weißheit, träufelnd von des Übungsleiters Mund, nicht entgehe,  und zog mich – die Zeit drängte, der Andruck nahte – schreibenderweis in die Tiefen des gut gefüllten Raumes zurück. Da der Coach des 1. FC Wundervoll neuerdings höchst eigenmächtig seinen Berliner Journalisten den obligatorischen „Small talk“ nach der PK verweigert, hatte das zur Folge, dass ich am Ende der Gsprächsrunde diesmal nicht nach vorne eilte und dabei wie gewohnt das digitale Aufnahmegerät wieder einsammelte. Ganz im Gegentum drängte ich, erfolgreicher Textabsonderung und Verschickung, die mit reisenden Kollegen eilends zum Aufbruch. Die Niederlage tat ihr übriges. Nur weg! Weg, weg, weg. Und weg war das gute Stück dann auch, als ich nur dreieinhalb Stunden später und rund 80 Schnee- und Eisregen-km weiter wieder seiner gedachte.

Kleine Fortschritte – auch ohne Besuch einer Selbsthilfegruppe – sind allerdings schon bei mir zu beobachten. Immerhin weiß ich in letzter Zeit ziemlich genau, wo ich und wann ich der Sachen verlustig ging. Was beim Diktaphon ja nicht weiter schwer war, bei meinem beliebten Zwergenmützchen schon etwas anders aussah. Aber auch da eilte ich – nur sechs Stunden nach dem Schlusspfiff rückkehrend aus dem Ostwestfälischen – flinken Fußes und frohen Mutes der Margarete F. entgegen. Wissend: Dort hatte ich des Mittwochs Mittwoch die Wollene abgelegt auf dem Hocker neben mir, ehe Kollege K. sie zu später Stunde beiseite räumte und ich wenig später ihrer vergaß. Und siehe da. Sie ward gefunden. Ende gut, alles gut!

Ende gut? Nicht ganz. Denn die Mütze ward mir wieder gegeben, doch ehe noch des Morgens Zeit, das ganze ich wieder gereut. Denn der tücherne Mantel, den morgens ich dann im meinen Haushalt fand, war mir ein Buch mit sieben Siegeln. Kleiner! Dunkler! Löchriger! Zumindest im Futter. Unbehandschuht hinzu. Und für einen Moment durchzuckte es meine grauen Zellen, dass ich mich schon bei meinem Abgang kurz gewundert hatte, wo denn der in den Ärmel gestopfte Schal abgeblieben war. Was mich justamente nicht weiter gestört hatte. Erstens war ich des süßen Rebensaftes voll. Und zweitens, wann hatte ich denn nicht Schals munter verbummelt? Eben.

Wie es weiter ging? Gar nicht! Das war’s schon. Ein kurzes Nachdenken im morgendlichen Grauen des Aufstehens, und vier bis fünf Tweets weiter hatte ich mich erstens ob meines Missgeschicks im Twitterlande geoutet und dann auch den Hinweis auf den Verbleib meines schweren, grauen Tuchmantels bekommen. Der Rest war sozusagen dank Web2.0 ein reiner Gefangenenaustausch. Und nun sage einer noch, Twitter sei nicht nützlich!

Szenen meines Lebens III

Den Täter zieht es immer wieder zurück an den Tatort. Heißt es. Da ich bislang einer Ersttäterschaft nicht verdächtig bin (geschweige dass ich eine Tat begangen habe), kann ich das nicht hinreichend verifizieren. Auch die auf diesem Sektor erfahrenen Damen (Liza Marklund) und Herren (Henning Mankell) von internationalem Ruf haben das nicht immer bestätigt.

Und doch scheint es zu stimmen. Immer und immer wieder zieht es mich hin zu einer kleinen, aber wohlfeilen Lokalität in Friedrichshain. Geradezu magisch angezogen werde ich. Ob das an der Stille des kleinen Örtchens liegt? An dem warmen Licht, dass sich durch die Blätter schlägt? Ist der röhrende Hirsch schuld? Das friedlich nach Eicheln suchende Wildschein? Diese papierene Waldlandschaft schlägt mich immer wieder in den Bann.

Oder liegt es schlicht daran, dass ich in der „Wilden 13“ beim twitternden Barkeeper meines Vertrauens neben körperlicher Labung auch noch Bildungsgut finde? Seine Spreegeflüsternheit musste mich nämlich neulich ob eines Tweets korrigieren. Der beschaulichen Waldlandschaft nach erfolgreich verrichtetem Geschäft den Rücken kehrend und sich wieder gen Tresen mühend, kam mir nämlich folgender Tweet in den Sinn:

Dies scheint offensichtlich doch nicht so der Regelfall zu sein. Oben schon erwähnter Barkeeper frug – aus einer Laune heraus – die aus den Tiefen des hinteren Raumes wieder auftauchenden Holden unvermittelt, ob denn die Papierhandtücher auf ihrem Reservoir der Erleichterungen schon alle seien. Er, als Vertreter des männlichen Geschlechts könne das ja gaaaanz schlecht wissen, da er dieses weibliche Etablissement nicht so häufig betrete. Vor allem dann nicht, wenn Gästinnen anwesend und der Ort in seiner naturgemäßen Bestimmung nach in Benutzung sei. Ergebnis: Nicht selten schamhaftes Erröten. Was tief blicken lässt …

P.S. Auf dem Damenklo soll es Gerüchten zufolge übrigens eine andere Tapete geben als die Waldlandschaft mit Hirsch, Schwein & Co. Ich kann das aber nicht verifizieren.

 

And the winner is …

Cool. Ich hab‘ mal was gewonnen. Freu! Und zwar hier. Womit nicht zu rechnen war. Gab schon ein paar dufte Begründungen. Aber ich nehme es – also den Gewinn und das Buch – gerne hin. Und erteile nochmal ausdrücklich ein Lob an @moeffju, der mir mit dieser Aktion viel Spaß bereitet hat. Das Lesen der Begründungen war schon Kurzweilig an sich. Noch mehr freue ich mich natürlich über das Buch. Zumal ich am Abend der Lesung hier in Berlin vorzeitig gegangen bin, weil es ewig dauerte, bis @saschalobo und @kathrinpassig endlich anfingen. Und dann noch mehr rumblödelten, um gefühlt am St. Nimmerleinstag zum Kern der Sache vorzustoßen. Hoffe ich zumindest. Denn das habe ich abgehenderweise natürlich nicht mehr erlebt.

Das ich nebenbei – hatte ich meinen vorzeitigen Rückzug schon erwähnt? – das Buch hätte für lau mitnehmen können, sollte hier nur kurz angedeutet werden. Denn die verantwortlichen Hostessen waren ja überall in den heiligen Hallen verstreut, aber zum erwähnten Zeitpunkt nicht beim Büchertisch am Ausgang, wo zahlreiche Exemplare den Herauseilenden fast in Versuchung geführt hätten.

Und weil die Werbung für das Buch einfach klasse ist, hier noch der Link

Ick freu mir uff die Post aus Hamburg.