Gedanken zur 3. Liga

Die 3. Liga – Fluch oder Segen? Gelobtes Land oder schleichender Tod? Der bei der Gründung vom DFB als Meilenstein gepriesene Zweitliga-Unterbau spaltet bis heute die Geister. Als Wettbewerb durchaus lukrativ ist er von der wirtschaftlichen Seite her äußerst schwer zu stemmen. Klagen darüber werden alljährlich laut. Auch von den Klubs, die der Drittklassigkeit entronnen sind. Wie beispielsweise der 1.FC Union.

Für den 1.FC Wundervoll, der sich gerade anschickt, vielleicht doch noch nach noch höheren Weihen zu greifen (so denn vor allem die Roten Teufel mitspielen), war die 3. Liga vor allem ein ruhmreiches Kapitel der jüngeren Vergangenheit. „Erster Deutscher 3. Ligameister der Welt“, jubelten die antikommerziell eingestellte Köpenicker kommerziell geschickt per Aufstiegs-T-Shirt im Sommer 2009.

Mittlerweile ist die höchste Spielklasse des DFB im fünften Jahr ihres Geschehens angekommen. Zeit also, sich einmal rückblickend wieder ein bisschen mit ihr zu befassen. Wobei es mir hier vor allem um die sportliche Ausrichtung geht, weniger um die Finanzen.

Was die Verringerung des Leistungsgefälles zwischen der DFL-Spielklasse 2. Bundesliga und dem Unterbau angeht, muss man sagen, dass das Projekt ein voller Erfolg ist. Zumindest was die ersten drei Jahre angeht. Von den neun Aufsteigern seit 2009 haben mit Osnabrück und Rostock nur zwei sich nicht gehalten, Düsseldorf reüssiert mittlerweile sogar in der Beletage des deutschen Fußballs, Braunschweig steht kurz davor und auch Union meldet – zumindest für das kommende Jahr – deutliche Ambitionen an.

Noch deutlicher wird es, wenn man bedenkt, dass in der Relegation sich ausnahmslos immer der Drittligist gegen den Tabellen-16. der 2. Liga durchgesetzt hat, während der Bundesliga-16. in 50% aller Fälle (Nürnberg 2009 /Gladbach 2011) die Klassenzugehörigkeit verteidigen konnte. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass Jahr für Jahr mindestens ein Aufsteiger sich in oberen Tabellengefilden bis hin zur Relegationsnähe tummelt (2010 Düsseldorf als 4. und Paderborn als 5., 2011 Aue als 5., 2012 Braunschweig als 8.) untermauert diese These weiter. Auch dieses Jahr hat Aufsteiger Aalen diese Tradition fortgesetzt. Das geht nur mit gewachsenen Mannschaften, die nicht kurzfristig in Liga 3 mit dem Ziel Aufstieg zusammengekauft worden waren. Doch dazu später mehr.

Ob das aber weiter so anhält, Liga 3 und Liga 2 weiter so eng miteinander verzahnt bleiben, muss sich zeigen. Denn in dieser Saison sind mit Sandhausen und Regensburg zwei Ex-Drittligisten kurz davor, sich postwendend wieder aus dem Bundesliga-Unterbau zu verabschieden. Vielleicht nur die berühmte Ausnahme von der Regel, auch wenn ich eher denke, dass das ein Zeichen einer Trendwende ist.

Meine These: Seit 2008 haben die Klubs, die rechtzeitig alle notwendigen Maßnahmen auch bezüglich der Infrastruktur und des Nachwuchsbereichs einleitet haben, die Gunst der Stunden für sich entsprechend ausgenutzt. Künftigen Klubs – mit Ausnahme von R(etortenklu)B Leipzig  – werden es nicht mehr schaffen, sich im Lizenzfußball zu etablieren. Aber damit kann man Köpenick sicherlich gut leben.

Doch was passierte denn mit den Absteigern aus der 2. Liga? Die alte Boxregel „They never come back“, erstmals durchbrochen nicht von dem Größten, Muhammad Ali, wie jetzt manch einer vorschnell sagen mag, sondern 1960 von Floyd Patterson,  ist das Damoklesschwer für alle Absteiger. Von neun Absteigern schaffte es nur ein Drittel postwendend wieder zurückzukehren.  In diesem Jahr schickt sich der Karlsruher SC an, diese 1/3-Regel zu untermauern. Für Aachen und Hansa sieht es dagegen mau aus. Denn 33% der Zweitligaabsteiger sind sogar ganz in der Versenkung verschwunden so wie LR RW Ahlen, RW Oberhausen und die TuS Koblenz.

Dazu gibt es deutliche Unterscheide bei den Comeback-Kids. Nur ein finanzstarker Klub wie  Ingolstadt kann den Abstieg als Betriebsunfall reparieren, sich wieder auf Dauer im Bundesliga-Unterbau einnisten. Für Klubs die von Haus aus schwach auf der Brust sind, – da muss man kein großer Phrophet sein – bleibt maximal das Schicksal einer Fahrstuhlmannschaft.

Hier würde nur ein über längere Zeit gewachsenes Team, aus einem strukturstarken Gebeit, dessen Finanzen von Grund auf in Ordnung gebracht worden sind, künftig in die Phalanx der Zweitligisten wieder einbrechen können. Also stetig mitmischen, nicht mal so eben kurz ein Gastspiel geben. Und da sieht es weder bei den von der Insolvenz bedrohten Aachenern, den chronisch klammen Bielefeldern oder Rostock wirklich gut aus. Auch der VfL Osnabrück wird sich mangels Finanzmasse auch nur wieder auf ein Intermezzo in Liga zwei freuen können. So sie denn den Fünfkampf an der Spitze überhaupt für sich entscheiden können.

Womit das Schicksal der 3. Liga sich abzeichnet. Sie wird weiter ausbluten. Klubs werden weiter über ihre Verhältnisse leben, um an die Fleischtöpfe der DFL-Ligen heranzukommen. Die Insolvenz als Folge geht einher mit der sportlichen Diaspora. Noch mehr Tradition geht flöten.  Und Himmel hilf bei dem, was aus den viertklassig, fünfgeteilten Regionalligen droht. Lotte, Elversberg oder Illertissen – derzeit alle berechtigt an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga teilzunehmen – sind nicht gerade die Vertreter ihrer Art, die das Ballspiel liebende Publikum in Verzückung geraten ließe. Von drohenden Zweitvertretungen der Lizenzklubs wie Wolfsburg II, Hannover II, Schalke II oder Hoffenheim II wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden.

Wodurch die 2008 noch so verheißungsvoll erscheinende Drittklassigkeit künftig noch mehr an Attraktivität verlieren wird. Und die nächste Spieklassenreform, die wiederum nur ein Rumdoktorn am System sein wird, sich schon jetzt abzeichnet.

So musst das Emden

Ui, ui, Steffi, bist du dir da sicher, was du da machst? Ich meine, wir Unionfans haben doch einen Ruf zu verteidigen. Da kann man den Herren Ordnungshütern doch nicht. So etwas wirft ja das ganze schöne, beidseitig festgezurrte Weltbild durcheinander. Womöglich singt ihr demnächst auch noch. „Alle Stullen sind meine“ oder so. Oder gar „Grün, grün, grün, sind alle meine Kleider.“ Ach ne, das geht ja nicht, wir sind ja rot-weiß. Tschuldigung. Kleines Missgeschick. Kann ja mal vorkommen.

Schade eigentlich, dass ich nicht dabei bin. Wäre sicherlich ne lustige Tour geworden. Der Kneiper meines Vertrauens am Steuer, die ganze Baggage dabei. Aber der Ligaendspurt ruft, und mit ihm mich der Ruf des Vaterlandes, äh der der Redaktion. Da ist heute Werde bei Wolfsburg, Holland in Not, und wir voll in Action bei neun Bundesligaspielen, die zeitgleich abgefrühstückt werden müssen.

Abschied aus dem Jahntierpark

Es gibt so Fußballspiele, da ist das drum herum viel spannender als das eigentliche geschehen auf dem Rasen. Heute gab es so ein Spiel im Jahnsportpark, als der 1. FC Union seine finale Drittligavorstellung gegen RW Erfurt gab. Finale was den Spielort und die Spielklasse angeht. Das Spiel endete 1:1. Phasenweise drängte sich einem auch der Eindruck von Sommerfußball auf. Dann wurde es wieder recht unterhaltsam. Wozu auch der Schiedsrichter mit seinen Pfiffen beitrug. Was nichts über deren Qualität aussagt.

Schöner waren da schon die Reaktion auf den Rängen vor dem Spiel. Zunächst war da die Mannschaft, die mit dem Spruchband „Danke für alles. Wir sehen uns zuhause …“ allen Fans wohl aus dem Herzen sprachen. Vorbei ist endlich die grausame, baubedingte Zeit des Exils. Die so lange dauerte. Viel länger als je gedacht. Es geht zurück nach Hause, nach Köpenick. Am 8. Juli ist es so weit, dann wird die Neue Alte Försterei mit einem Spiel gegen Hertha BSC eingeweiht.

Großartige Szenen auch rund um Sebastian Bönig. Immer wieder erklang ein „Bönig und Union“-Gesang auf den Rängen. Man bei den Köpenickern nicht vergessen, dass Bönimeyer den bitteren Gang in die Viertklassigkeit mit angetreten war. Und das zu einer Zeit, als er locker andere Angebote aus der seinerzeit drittklassigen Regionalliga hätte bekommen können. Nun bekam er sein „Abschiedsspiel“. Sogar als Kapitän!

Womit er den schwersten Job des Tages hatte. Er musste als Sechser omnipräsent auf dem Feld sein. Und doch eigentlich unsichtbar für seinen Trainer, so er denn seiner vorhersehbaren Auswechslung irgendwie hatte entgehen wollen.

Denn auch das war klar wie Kloßbrühe: Am Ende des Tages würde der Ur-Bayer nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. Schließlich sollte Daniel Schulz, von Trainer Uwe Neuhaus vor zwei Jahren für viele zunächst unverständlich zum Kapitän für Bönig ernannt worden, die Ehrung mit der Drittliga-Trophäe absolvieren dürfen. Verständlich. Der großen Gesten war ja überhaupt mit Bönigs Einsatz in der Startelf auch schon genug getan worden.

Auf diesen Moment hatte Stadionsprecher Christian Arbeit die rund 6000 Besucher schon vor der Partie eingestimmt. „Schön dass ihr heute dabei seid, bei dieser wirklich allerersten verdienten Meisterehrung in diesem Stadion.“ Die Ränge tobten vor Begeisterung. Später die Herren Kicker, die sich abwechselnd mit dem Pott feiern ließen. Mein Dank für das Bildchen, gilt diesem jungen Mann hier

Auch nicht unlustig waren die Erfurter Anhänger mit ihrem von keinerlei Fachkenntnis getrübten Schmähgesang  „Zweite Liga. Niemand weiß warum.“

Alleine da hätte ich mir unsererseits eine passende Antwort gewünscht. Und die hätte klar lauten müssen: „Macht euch doch nicht lächerlich.“ Wofür, werte RWE-Fans, lasst euch das gesagt sein, ein klitzekleiner, ein eher winzig zu nennender Blick auf die Tabelle genügt hätte.

Aber wir wollen euch nicht groß mit Mathematik überfordern. Ihr habt euch ja schon dadurch ausgezeichnet, dass ihr bei eurer Wegeplanung eine Großdemo munter ignoriertet (ich weiß ja, so etwas kommt hier ja in Berlin immer so völlig überraschend und unvbermittelt zustande, mit so etwas kann man ja gar nicht rechnen) und dadurch erst weit nach dem ohnhin schon nach hinten verschobenem Anpfiff im Stadion aufdribbeltet.

Aberglauben

Fußballer sind abergläubisch. Was nicht nur der uns allen wenig ob seiner Sangeskunst so weniger liebreizende Barde Jack White einst behauptete. Womit er bestimmt nicht alleine da steht. Aber mir gebricht es gerade an Zeit und Lust, weitere Belegen dafür zu präsentieren. Doch wehe, man hat das Spielfeld nicht als Letzter betreten. Unheil droht demjenigen, der zuerst den Töppen am falschen Fuße hatte beim wettkämpflichen Voreinkleiden.

Was weniger bekannt ist: Auch in den Redaktionen, die die hohe Kunst des Kickens oft auch als hundsgemeine Chronisten des Unterganges begleiten, ist man von solcherlei Verhaltensmustern nicht weit entfernt. So verabschiedete sich ein liebenswerter Kollege justamente in einen vierwöchigen Urlaub, als die alte Dame namens Hertha sich nach einer tollen Serie im Glanze der Tabellenführung sonnte. Und er blieb solange den warmen Redaktionsstuben ferne (und aalte sich in noch wärmeren Gefilden südöstlich der Halbkugelgrenze), als das bis die Hertha drei Pleiten kassiert und die fürderhin all zu lästige Position des von allen Gejagten erfolgreichst wieder aufgegeben hatte. Doch kaum zurückgekehrt, sonnengebräunt und einem Sack voll guter Ideen für noch bessere Geschichten im Handgepäck mit sich führend, fand der Lucien-Favre’sche BSC wundersamerweise ob dessen Augenzeugerei unversehens in die Erfolgspur zurück.

Ein Fluch, dass diese Saison auch mich ganz unvermittelt traf. Aus diversesten Gründen, weilte ich bei einigen Spielen meiner Eisernen nicht im jeweiligen Stadionrund. Und prompt durfte der mich liebevoll vertretende Kollege in vierfacher Ausfertigung kein Tor des souveränen Drittligatabellenführers 1. FC Union nach jeweils 90 Spielminuten erleben, der Treffern ansonsten recht wenig geizt. 0:0 gegen Bayern II. Torlost gegen die Bremer Reserve. Zur Abwechslung streute er sogar eine 0:1-Pleite gegen Unterhaching ein und setzte die Ladehemmung in Sandhausen am jüngsten Spieltag munterst fort. Auch der Berliner-Pilsner-Pokalerfolg nach dem 1:1 und einem 3:0 nach Elfmeterschießen gegen den VfB Hermsdorf widerspricht da nur vordergründig. Denn nach Ablauf der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden in der Wendenschloßstraße 182.

Mittwoch ist wieder ein Spiel. Ich gehe hin. Obwohl ich noch frei habe und offiziell erst am Donnerstag meine Arbeit wieder aufzunehmen gedenke. Sonst hält der grausam‘ Fluch womöglich an …

Des Wartens müde

Da sitzt man. Und zittert. Kaut an den Fingernägeln. Schaut auf die Uhr, schaut in die Rund. Äh, sorry, falscher Kontext, schaut natürlich auf diverse Live-Ticker, surft in zahlreichen Fanforen. Und hofft. Bittet. Bettelt. Fleht. Dass Paderborn sich noch eine Blöße gibt. Bei jedem akustischen Tonsignal der Live-Ticker schreckt man auf, eilt jegliche Konversation einstellend flinken Fußes zum heimischen PC und ärgert sich zunächst über irgendwelche belanglosen Treffer in Aue, Stuttgart oder Hintertupfingen. Und später dann doch über den Führungstreffer des SCP. Man flucht. Brüllt „Mist“. Als ob damit alles wieder in Frage gestellt würde, als ob eine Katastrophe nahen könnte.

Dabei ist der 1.FC Union so gut wie aufgestiegen. Vier Punkte aus fünf Spielen, dazu ist die Truppe von Trainer Uwe Neuhaus viel zu abgezockt, als sie das noch vergeigen könnte. Der Vorsprung ist so komfortabel, dass die Konkurrenz maximal näher rücken könnte, mehr aber wohl nicht. Und selbst für das Mehr müssten die Köpenicker schon viermal in Folge richtig patzen.

Echte Fans sind aber „homo emoticusse“, des rationalen Denkens eher selten fähig!!

Und so treibt die Unrast des Herzens den Eisernen um. Viel, viel zu lange braust die Schwalbe schon über den Eriesee.. Und nun, so kurz vor Torschluss, vergeht die Zeit so langsam. Quält. Spielt mit einem wie die Katze mit der noch lebenden Maus. Schleudert einem das kalte Hohnlächeln ins Gesicht. „Wie weit noch Steuermann?“

Unioner sind des Wartens müde. Man möchte endlich feiern, jubeln, lachen, singen. Einziehen ins gelobte Land, dass da heißt 2. Liga. Auf dass die Nacht zum Tage werde. Echte Aufstiege, also nicht so eine Rückkehraktion nach einem einjährigen Betriebunfall Namens Oberliga, gibt es halt nicht jedes Jahr mal so eben um die Ecke. Das ist nicht wie kurz Zigaretten holen gehen …

Nun heißt es scheinbar weiter warten. Frühestens nächsten Sonnabend gegen Regensburg kann der Deckel drauf gemacht werden. Noch eine Woche bis Buffalo!*

*Nun gut stimmt nicht ganz. Wenn Haching am morgigen Sonntag gegen Wuppertal verliert, kann Union mit einem Sieg in Sandhausen doch noch den Aufstieg feiern.

2001 – 2009

Und dann sitzt du da und weißt, du bist nicht dabei. Der eine Moment, auf den du seit fünf Jahren wartest. An den du kaum noch geglaubt hast. Irgendeine perfide Laune der Natur hindert dich jetzt daran, dabei zu sein. Nachdem du alles mitgemacht hast. Den Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Die Angst um das finanzielle Aus. Den Kampf ums Stadion. Die Polemik gegen die Politik („Be trug an Berlin“). Und nun sitzt du alleine in deiner Wohnung, ringst um deine Stimme. Und schweigst. Notgedrungen.

Und du überlegst, wie es damals war, 2001, beim 5:0 gegen Wilhelmshaven. Wo du im Garten von Jörg H. gesessen, mit der Mannschaft (okay, Teile von ihnen), mit den Freunden und mit allen nur gefeiert hast. Unbschwert. Weil etwas einmaliges passiert war. Nun gut, zumindest etwas, was in einem Fanleben maximal zwei, drei Mal vorkommt. Wo du vier mal zu Hause angerufen hast und gesagt hast „Schatz, es wird heut spät. Sehr Spät. Union ist aufgestiegen.“ Und als du dan um 7 Uhr morgens zu Hause eintrudelstest empfing dich nur der eine Satz: „Bei welcher Frau warst du?“

So unsinnig der Vorwurf. Ich wäre alkoholbedingt gar nicht mehr in der Lage zu irgendetwas gewesen. Und alleine die Fragestellung offenbarte, du hast mich und meine Welt nie verstanden.

Diesmal gibt es keine Vorwürfe. Ich bin ja auch nicht dabei. Wie auch keiner da ist, der mir Vorwürfe machen kann. Ich könnt‘ ja nicht mal antworten.

Schön ist anders. So oder so.

Who’s that girl?

Sarah weeeer? Nun, gut. Ich bin ja einiges gewohnt von meinem Verein. Aufstiege, Abstiege. Peinliche Pokalpleiten gegen Verbandsligisten. Kommen und Gehen. Lustige Gerichtsprozesse inklusive. Ach, ja gekonntes Wechselreiten sollte man nie außen vor lassen. Aber was, bitteschön, erlauben sich der 1. FC Union auf der Seite 3 (bitte dort hinblättern) ihres aktuellsten Programmheftes?

Da kommt so mir nix, dir nix, eine so gar nicht des Brünettentums verdächtige Endzwanzigerin in die altehrwürdigen Redaktionsstuben des rbb, tauscht aktiv wie passiv mit „Uns Uwe“ Neuhaus Blicke aus, die mir als Freundin des Union-Trainers so gar nicht gefallen würden. (Zumindest hat der von Unionfans liebevoll als Terrier titulierte Matthias Wolf von der Berliner Zeitung das so aufgefasst.) Und siehe da, nach kaum „etwas mehr als sechs Wochen … in Berlin“; darf man schwuppdiwupps an sehr prominenter Stelle im Programmheft zum Spiel gegen Kickers Stuttgart erscheinen. Und das alles nur, weil sie das Glück hatte, „ganz schnell viele Menschen bei Union kennen zu lernen: Präsident Dirk Zingler und Sportdirektor Christian Beeck am Rande der Live-Übertragung des Dresden-Spiels, Trainer Uwe Neuhaus als Studiogast bei rbb Sportplatz, Spieler und Fans bei den Spielen …“

Äh Fans? Kennengelernt? In sechs Wochen? Neben der Arbeit? Also wirklich kennengelernt und nicht nur kurz das Kamera-Objektiv draufgehalten? Die Liste hätte ich gerne mal in alphabetischer Aufstellung.

Und um nur noch eins nebenbei anzumerken: Es gibt langjährige Vereinsmitglieder des 1.FC Union, die auch beim rbb arbeiten. Auch in Krisenzeiten zu den Eisseren gegen alle Widerstände immer gehalten haben. Und noch nie auf Seite drei des Programmheftes standen.

O tempora, o mores!

Ich bin fremdgegangen

Manche Sachen müssen einfach raus. Damit man sie los wird.  Und ja, es ist wahr, auch wenn es nicht dass ist, was jetzt manch einer vermutet oder erhofft hat: Ich bin fremdgegangen. Und zwar dort:

Genau. Nüscht mit Union.  Auch nicht mit Sex. Oder was hattet ihr jetzt erwartet? Ich war bei den Eisbären in der 02-World. Nicht das erstemal in dieser Spielzeit. Genauer gesagt, war ich schon dreimal dort. Einmal sogar mit meiner Tochter. Die musste zu ihrem Leidwesen bei ihrem ersten Eishockeybesuch gleich eine deftige 2:5-Niederlage gegen Hannover mit ansehen. Was ihr so gar nicht schmeckte. Und sie auch lauthals kundtat: „Ich geh‘ nie wieder zum Eishockey.“

Ich dagegen kam, nachdem ich zuvor in der Saison schon ein 6:4 gegen die DEG miterleben konnte, am Freitag Abend in den Genuss einer starken Vorstellung. Mit 10:1 wurde der Tabellenzwölfte aus Straubing weggefegt. Klar, dass die Stimmung gut war.

Und dass ich fremd gegangen bin, also auf Pfaden fernab der Alten Försterei lustwandelte, wurde mir auch gleich noch von höchster Stelle, quasi amtlich bestätigt. Ex-Eisbärensprecher Moritz Hillebrandt, derweil in der Anschutz-Gruppe die Karriere-Leiter ein Stück weit nach oben gefallen, quittierte mein Erscheinen mit der Bemerkung: „Heut spielt doch gar nicht Union!“

Stimmte. Aber das machte nichts. Immerhin wurde Meinereiner auch anderenortens erkannt Und ich befand mich in bester Gesellschaft. Denn der eiserne Sportdirektor Christian Beeck wohnte auch dem Kufenzauber bei. Und auch der tobman, manch einem durch seine Union-Homepage  www.unveu.de bekannt, war dort, um mal  wieder ein paar rasante Aufnahmen zu schießen. Hat insgesamt Spaß gemacht. Liegt vor der Haustür. Und schreit nach Wiederholung. Vielleicht sogar wieder mit dem Töchterchen. Auch wenn ich die gerne erst Mal wieder mit in die AF schleppen möchte. So sie denn 2009 noch bezugsfertig wird.

Was mich zum nächsten Thema führt. Denn ein Mensch verspruch mir heute eben dieses. Dirk Zingler heißt der gute Mann. Der ist nun mal oberster Bauherr derer zu Köpenick. Weil Präsident der eisernen Gemeinde Und er spruch diese wohlfeilen Worte zu mir am heutigen Nachmittag, als ich  – nennt es Widergutmachung für mein unbotmäßig Fremdgehen – bei zunehmend  kälter gefühlten Minuten an einem Ort verweilte, der solch seltsam anmutende Gestalten beherbergte:

Um es kurz zu machen: Ich war testspielenderweis in Reinickendorf im Fuchsbau.  Und musste mir von Trainer Uwe Neuhaus anhören, was ich denn dort machen tun würde wollen. Ich sei doch im Urlaub. Meine Bemerkung, dass ich endlich mal wieder guten Fußball zu betrachten gedachte, konterte er mit einem lapidaren Schulterzucken und einer schneewärtsgerichteten Geste, die meinem Ansinnen, lustvoller Augenzeuge eines munteren Ballspielchens zu werden, zu trotzen drohte.

Ganz so schlimm wie gemutmaßt, kam es dann doch nicht. Denn der Glühwein war lecker. Und preiswert dazu. Die Hamburger dort von erstaunlicher Qualität. Auf jeden ihre 2,50 Euronen wert. Zudem mundete das Resultat von 5:0 (2:0). Mehr dazu findet ihr bestimmt im Laufe des Abends hier: www.berliner-kurier.de . Und da natürlich im Sportteil. Oder aber bei dieser jungen Dame hier rechts.

Genauer gesagt in ihrem reizenden Blog www.textilvergehen.de. Und bessere Bilder, als ich sie liefern kann, gibt es in ihrer näheren Umgebung allemal. Und damit zurück in die Funkhäuser

Sammelbegriffe

Frau S. beklagt anderenortens, dass ihr Vorname nicht von einmaliger Schönheit ist, sondern dass er eher als Sammelbegriff anzusehen sei.

Ein Schicksal, dass mir nur zu vertraut deucht. Also wunderte ich mich nicht übermäßig, als eines schönen Morgens, – sagen wir mal so um 11 Uhr, also kurz vor dem Aufstehen – ich mich sanfterdings in Morpheus Armen wälzend jählings und brutal von den Tönen meines Handys aus meinen Träumen gersisen wurde. Frau K., ihres Zeichens mit Fußballprofi B. liiert, fühlte sich bemüßigt mir mit den einleitenden Worten „Hallo Matze“ mitzuteilen, dass ihr werdender Göttergatte krank darniederläge und daher den Termin mit mir nicht einzuhalten gedenke. So weit, so gut. Nur wir hatten gar keinen Termin. Und es dauerte dann für mich auch nur ein Moment des jähen Erwachens und zwei weitere Anrufe, ehe ich den unter den vier Unionreportern und Fotografen gleichen Vornamens den richtigen Matthias gefunden hatte, um ihm die Absage weiter zu vermitteln.

Zumindest war ich jetzt wach …