Eye(s) without a knife

Ich hab’s jetzt schriftlich. Nein, wenn ich ehrlich bin, nicht einmal das. Denn eine Kopie wurde mir nicht ausgehändigt. Also müssen Sie es mir einfach mal so glauben. Machen wir’s kurz: Ich bin nicht gerade das, was man guten Umgang nennt. Ich bin – atmen Sie bitte kurz durch – ein Krimineller. Wahrscheinlich sogar ein Schwerstkrimineller! Von mir bis zu den Schulen des Terrors im nahen Osten ist es nur noch ein winzigkleiner Schritt. Doch, doch!

Glauben Sie nicht? Ging mir bis vor kurzem eigentlich auch so. Schließlich zahl ich brav meine Steuern, entrichte meinen GEZ-Obulus. Im Schoß von Mutter Kirche bin ich auch immer noch drin. Und kümmmere mich zudem immer wieder vorbildlich um die darbenden Umsätze notleidender Wirte. Kurz, nichts, was ich mir vorzuwerfen hätte.

Nichts. Außer Ehrlichkeit! Und genau die wurde mir bei einem Ausflug mit der Bunkine zum Verhängnis!

Manch einer hat ja schon mitbekommen, dass ich in den Herbstferien meinen Vaterpflichten fröhnte und das Töchterlein zu einem Trip nach London lud. Und eine der dortigen Attraktionen ist ein berühmtes Riesenrad, das London Eye! Ansehen allein ist nicht. Natürlich wollte das beste Kind von allen auch da rein. Aber so was von! „Du kennst mich doch“, war die einzige Antwort auf die Frage, ob das denn sein müsse.

Wat mutt, dat mutt, heißt es ja. Was allerdings nicht gemusst hätte, war die Personen- und Taschenkontrolle vorher. Rucksack auf, Hand reingeschoben, umgerührt, fertig. Rucksack zurück. Die Laxheit war schon beeindruckend. Und mehr zu mir selber als unbedingt zu der Aufsichtsperson sprach ich die folgenschweren Worte: „Was suchen sie eigentlich?“

„Messer und Waffen“, lautete die lapidare Antwort. Ehe ich es mich versah, sprach ich auch schon aus, dass ich einen seit Jahren treuen Reisebegleiter in dem eigentlich schon durchsuchten Objekt hätte. Mein schönes Taschenmesser, dass sich auf Reisen als unentbehrlicher Helfer entpuppt hatte. Sei es zum Äpfel schneiden für den Nachwuchs. Manch widerspenstige Verpackung gab unter seinem nimmermüden Einsatz den Widerstand auf. Es hatte Holz, Plastik, Obst, Brote und Käse bearbeitet. Weit gereist war das gute Stück auch. In West Virginia hatte es treue Dienste geleistet, in der Toskana war es ein Vorbild an unermüdlichen Einsatz. Sogar über WM-Erfahrung in Südafrika verfügte das gute Stück. Kurz, kaum ein Kontinent, den ich in all meinen Lebensjahrzehnten betreten hatte, war ihm fremd geblieben. Dass sich nun ausgerechnet im Herzen Zivil-Europas unsere Wege trennen sollten, hatte keinem von uns geschwant!

Nun gut, es entbehrt nicht einer gewissen Logik, dass man Stichwaffen nicht in den geschlossenen Gondeln, die Raumkapseln nicht unähnlich sehen, duldet. Wie soll man sonst irgendwelchen potenziellen Amokläufen vorbeugen? Frohen Mutes händigte ich also den getreuen Diener dem verdutzt ob seiner Nachlässigkeit dreinschauenden Bediensteten aus, um es dann nach absolviertem „Flug“ – so die Eigenbeizeichnung für eine Fahrt mit dem London Eye – wieder abzuholen. Ist ja kein Ding.

Doch, der getreue Leser ahnt es vielleicht schon, fehlte ich kolossal mit dieser Annahme, dass das vermeintliche Poblem dadurch aus der Welt geschaffen sei. Erst wurden wir aus der Schlange komplimentiert, dann mit einem abfälligen Blick gestraft, der jedem Misanthropen zu Ehre gereicht hätte. Woher ich das hätte? Ob mir klar sei, das ich hier gegen geltendes Gesetz verstoßen hätte, wurde mit frostiger Stimme gefagt. Im UK sei das Tragen von Messern in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Im Gegenteil, hochgradig verboten. Und eigentlich müsste er mich jetzt bei der Polizei melden. Er würde das Messer jetzt endgültig einziehen und ich müsste eine Einverständniserklärung darüber unterschreiben. Im Wiederholungsfalle würde mir sonstwas bis noch weit mehr drohen. Das näher zu spezifizieren, gedachte er weniger.

Spätestens an dieser Stelle machte sich bei der Bunkine, die aufgrund ihrer jungen Lebens und noch kürzeren Lehrjahre der englischen Zunge nicht so mächtig war, um dem Gespräch zu folgen, ein Gefühl des Unbehagens breit. Was sich wenig später steigerte. Und sich schon rein äußerlich durch den Fluss einer salzigen Flüssigkeit über ihr zartes Gesicht zeigte.

Diesen Tränenfluss zu stoppen, weil sie sich schuldig fühlte an der Misere, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der zunehmend frostiger werdenden Konversation mit dem Sicherheits-Menschen, erwies sich als etwas kompliziert. Zumal dieser auch nicht groß Willens war, mir auf Nachfragen zu einigen, mir nicht zwingend geläufigen Vokabeln juristischer Natur auf dem Protokoll-Bogen Erklärungen abzuliefern. Das könnte ich jederzeit und gerne auf dem nächstgelegenen Revier machen, so ich denn wolle.

Wollte ich? Mit meiner Kleinen an der Seite, der schon die Lust auf den geplanten Eye-Flug abhanden zu kommen dohte? Meine Diskussionslust unterdrückend unterzeichnete ich. Und auch die Frage, wie lange diese Daten im UK gespeichert werden würden, erwies sich selbstverständlich als müßig. Außer einem Achselzucken und dem ihm scheinbar lieb gewordenen Verweis auf die nächstgelegene Wache erntete ich nur Hohn und Spott. Ich als Journalist – meinen Job hatte er dann noch erfragt, obwohl der für das Formblatt nicht weiter erforderlich gewesen war – müsse so etwas doch wissen. Ne ja, ist klar. Wahrscheinlich hätte ich auch das Sterbedatum der Queen Mum memoriert haben müssen. Resistance is futile.

Kurz und gut. Es trennten sich unsere Wege. Der vom Sicherheitstypen. Und der von meinem geliebten Taschenmesser. Billy Idol lässt irgendwie grüßen. Es ging ins Eye. Without a knife. Und der Gewissheit, dass ich im UK von jetzt ab bis zum Ende meiner Tage als hochgradig verdächtig und schwerst kriminell angesehen werde.

Falls Sie also künftig meine Gesellschaft meiden wollen, Sie haben mein vollstes Verständnis.

Ich bin fremdgegangen

Manche Sachen müssen einfach raus. Damit man sie los wird.  Und ja, es ist wahr, auch wenn es nicht dass ist, was jetzt manch einer vermutet oder erhofft hat: Ich bin fremdgegangen. Und zwar dort:

Genau. Nüscht mit Union.  Auch nicht mit Sex. Oder was hattet ihr jetzt erwartet? Ich war bei den Eisbären in der 02-World. Nicht das erstemal in dieser Spielzeit. Genauer gesagt, war ich schon dreimal dort. Einmal sogar mit meiner Tochter. Die musste zu ihrem Leidwesen bei ihrem ersten Eishockeybesuch gleich eine deftige 2:5-Niederlage gegen Hannover mit ansehen. Was ihr so gar nicht schmeckte. Und sie auch lauthals kundtat: „Ich geh‘ nie wieder zum Eishockey.“

Ich dagegen kam, nachdem ich zuvor in der Saison schon ein 6:4 gegen die DEG miterleben konnte, am Freitag Abend in den Genuss einer starken Vorstellung. Mit 10:1 wurde der Tabellenzwölfte aus Straubing weggefegt. Klar, dass die Stimmung gut war.

Und dass ich fremd gegangen bin, also auf Pfaden fernab der Alten Försterei lustwandelte, wurde mir auch gleich noch von höchster Stelle, quasi amtlich bestätigt. Ex-Eisbärensprecher Moritz Hillebrandt, derweil in der Anschutz-Gruppe die Karriere-Leiter ein Stück weit nach oben gefallen, quittierte mein Erscheinen mit der Bemerkung: „Heut spielt doch gar nicht Union!“

Stimmte. Aber das machte nichts. Immerhin wurde Meinereiner auch anderenortens erkannt Und ich befand mich in bester Gesellschaft. Denn der eiserne Sportdirektor Christian Beeck wohnte auch dem Kufenzauber bei. Und auch der tobman, manch einem durch seine Union-Homepage  www.unveu.de bekannt, war dort, um mal  wieder ein paar rasante Aufnahmen zu schießen. Hat insgesamt Spaß gemacht. Liegt vor der Haustür. Und schreit nach Wiederholung. Vielleicht sogar wieder mit dem Töchterchen. Auch wenn ich die gerne erst Mal wieder mit in die AF schleppen möchte. So sie denn 2009 noch bezugsfertig wird.

Was mich zum nächsten Thema führt. Denn ein Mensch verspruch mir heute eben dieses. Dirk Zingler heißt der gute Mann. Der ist nun mal oberster Bauherr derer zu Köpenick. Weil Präsident der eisernen Gemeinde Und er spruch diese wohlfeilen Worte zu mir am heutigen Nachmittag, als ich  – nennt es Widergutmachung für mein unbotmäßig Fremdgehen – bei zunehmend  kälter gefühlten Minuten an einem Ort verweilte, der solch seltsam anmutende Gestalten beherbergte:

Um es kurz zu machen: Ich war testspielenderweis in Reinickendorf im Fuchsbau.  Und musste mir von Trainer Uwe Neuhaus anhören, was ich denn dort machen tun würde wollen. Ich sei doch im Urlaub. Meine Bemerkung, dass ich endlich mal wieder guten Fußball zu betrachten gedachte, konterte er mit einem lapidaren Schulterzucken und einer schneewärtsgerichteten Geste, die meinem Ansinnen, lustvoller Augenzeuge eines munteren Ballspielchens zu werden, zu trotzen drohte.

Ganz so schlimm wie gemutmaßt, kam es dann doch nicht. Denn der Glühwein war lecker. Und preiswert dazu. Die Hamburger dort von erstaunlicher Qualität. Auf jeden ihre 2,50 Euronen wert. Zudem mundete das Resultat von 5:0 (2:0). Mehr dazu findet ihr bestimmt im Laufe des Abends hier: www.berliner-kurier.de . Und da natürlich im Sportteil. Oder aber bei dieser jungen Dame hier rechts.

Genauer gesagt in ihrem reizenden Blog www.textilvergehen.de. Und bessere Bilder, als ich sie liefern kann, gibt es in ihrer näheren Umgebung allemal. Und damit zurück in die Funkhäuser

Ich bin dann mal (nicht ganz) da

In L:Berlin bin ich. Ab er ab jetzt nicht im Dienste des Blattes, des Universums und des ganzen Restes. Zumindest bis zum 23. Januar. Nennt sich wohl Resturlaub. Und musste genommen werden. Leider. Mal sehen ob ich zurückkomme und der Herr Mecom, tschuldigung Montgomery, ist noch da. Sind ja schnelle Zeiten in denen wir leben.

Apropos Mecom. Kennt ihr den besten Weg, wie man diesen Aktien Geld verdient? Einfach alle Stückelungen zum Altpapierhändler tragen, das Zimmer damit tapezieren oder Herrn Christo bemühen. Der könnte damit das Verlagshaus umhüllen wie weiland den Reichstag. (Also echt ehrlich, wo ist eigntlich Rommel, wenn man ihn mal braucht?)

Wer nicht genug von mir bekommen kann, lese das Berliner Abendblatt. Da werde ich in den kommenden Tagen trotz Urlaubs noch erscheinen. Beispielsweise mit einer satirischen Vorschau auf das Jahr 2009.

Wem das nicht langt bis Ende Januar, kann mich gerne auf diverse Gerstenkaltschalengetränke in eine Lokalität seiner Wahl verpflichten. Bin ernst gemeinten Bestechungsversuchen stets aufgeschlossen.

Eventuell zahle ich mit Anekdötchen zurück.

Tschau mit au!

Ticket to ride

Frank hatte mich gewarnt. Nicht hier so schnell fahren. In diesem Tunnel sind die Radaranlagen fest installiert. Hätte er das mal am Eingang gesagt und nicht erst mittendrin. Nun habe ich den Salat. Neben meinem alten Lieblingsbriefschreiberling (Landespolizeipräsident von Berlin), dessen Kontonummer ich schon archiviert habe, buhlen jetzt die thüringischen Ordnungshüter um meine geschätzte Aufmerksamkeit (und neben der erwartete Rücksendung des Anhörungsbogens halt noch ein bisschen mehr).

Nun gut. Kann man nix machen. 30 € sind ja noch erträglich. Mich ärgern nur immer diese gestelzt-bürokratischen Formulierungen dieser Wegelagerer. So spricht kein Mensch („als Führer und Halter“). Man müsste die mal ein bisschen verwirren in ihrer ordnungsliebhabenden Erstarrung. Die Schlusssätze (“ Bitte zahlen sie ab Zugang … bla bla bla … In diesem Fall bitte ich, von der Rücksendung des Schriftstückes abzusehen“) bringt mich doch auf eine kleine, aber feine Idee.

Ich werde die Kohle prompt überweisen. Und der Bitte nicht Folge leisten und den Anhörungsbogen trotzdem zurückschicken. Könnte die Bürokratengehirne ein wenig verwirren. Hoff ich zumindest.

Postkarte aus Bali

Eine Karte. In meinem Kasten. Und keine Rechnung. Gott sei es getrommelt und gepiffen. Der Tag fing ja wirklich gut an. Doch dann wurde es kryptisch. Zuerst erstand ich den Text einfach nicht. Was weder an der Handschrift noch an der Ortographie lag. War schlicht der Inhalt. Wie jetze, meinen Baustellenreport online gelesen? Jetzt erst? Der war doch schon vor zwei Monaten veröffentlicht worden. Damals als die Sonne noch schien, Männer noch echte Männer waren, Frauen noch echte Frauen und kleine pelzige Wesen von Alpha Centauri halt kleine pelzige Wesen von Alpha Centauri (Okay, ich weiß, der ist geklaut von Doug Adams). So weit zurück konnte ein Dritte-Welt-Land doch selbst im Internet nicht sein. Oder sollte etwa das Kärtchen per Schneckenpost befördert worden sein?

Auch ein weiteres Lesen mache den Inhalt der Urlaubspostkarte zunächst nicht transparenter. Bis mein Blick aufs Adressfeld fiel: ein kleiner weißer Zettel klebte über dem Anschriftfeld. Ersatzzustellung oder so ähnlich wegen falscher Adressierung. Und nur zwei Monate später habe ich das Ding dann doch bekommen. Sag mir einer jetzt noch mal was gegen unser gute alte Deutsche Post. Preußisch korrekt eben. Was die machen, machen sie eben gründlich …

Geschafft

Da kehrt man nach 10-tägiger Abwesenheit frohen Mutes zurück an seinen geliebten Arbeitsplatz. Und schon beginnt das große Aufräumen. Ne, nicht mein Schreibtisch. Das E-Mail-Postfach!!! Über 1000 Spammails. Jetzt kenn ich sie alle. Keine Schreibweise von Viagra bleibt mehr vor mir verborgen. Ob mit oder ohne Stern, Buchstabendreher oder absichtliche Lücken. Ich erspähe Viagra, wo immer es vorkommt. Ich habe wieder Spaß am Leben, weiß was Frauen wollen, bekomme vier Doosen umsonst, russische Girls wollen sich nur mit mir daten (alle auf einmal!!), mein Pay-Pal-Konto will auch wieder Transaktionen mit mir durchgehen und ich habe Konten über Konten bei allen erdenklichen Banken.

So aufgeräumt und geschafft. Jetzt bin ich schon wieder urlaubsreif …