Parkplatz des Grauens (Szenen meines Lebens XII – nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge)

Hach. Ein freier Parkplatz. Und nicht nur einer. Die ganze Straße. Der ganze Park am Ostkreuz. Äh, frei? Alles? Wtf? Ich weiß nicht, wie viele Sekundenbruchteile es brauchte, ehe es mir dämmerte. Da bedurfte es fast schon gar nicht mehr des Blickes auf das temporäre, absolute Halteverbotsschild. Das war nur die finale Gewissheit. Mist. Mist. Und nochmals Mist.

Schwertransport. Wahrscheinlich für die Bauarbeiten an unser aller Rostkreuz. Daher war dieser Raum frei zu machen gewesen. Für nicht mal 20 Stunden. Was ja kein Problem gewesen wäre. Wenn ich die Schilder gesehen hätte, als ich am Samstagabend nach dem Grottenkick gegen Ingolstadt nach endlosem umhercruisen nicht so froh über die den allerletzten Parkplatz in ungefährer Nähe meines Domizils gewesen wäre. Tirilili, welch Glückes Geschick,  hatte ich da noch gedacht. Gut Ding will eben Weile haben. Hatte schon weiter weggestanden. Und da ich das gute Gefährt bis zum nächsten Ausflug zur Bunkine nicht benötigen würde, verabschiedete in mich von meinem getreuen Vierreifler frohen Mutes auf ein baldig Wiedersehen in drei Tagen.

Doch es kann der Beste nicht in Frieden parken, wenn es dem bösen Wanderungsverkehrszeichen nicht gefällt. Ja, ich weiß, plötzlich auftretende Halteverbote wegen Umzuzg und so kannte man. Davor sollte man als Wahl- oder Ur-Berliner immer auf der Hut sein. Aber diese modernen Wegelagerer des Straßenverkehrs, diese Raubritter in Blechgestalt waren doch alle immer streng an der Wand lang. Also vor den Häusern und nicht auf der Parkseite. Da kuckt man zweimal hin! Mindestens. Nicht im Traum hätte ich aber mit so etwas gerechnet. Missmutig grummelte ich vor mich hin. Und das nachfolgende Gespräch mit den Herren Ordnungshütern, wo mich denn mein edles Blechross erwarten würde, stimmte mich auch nicht froher.

Ein lockerer Fußmarsch durchs beschauliche Friedrichshain harrte meiner. Und zu spät zur Bunkine kam  ich auch noch. Dass mich zudem mal wieder Fanpost vom Polizeipräsidenten erwarten würden, wollen wir dabei nicht unerwähnt lassen. Hatte ich schon Mist gesagt?  Ganz ehrlich, dass war der teuerste Parkplatz meines Lebens.

Mir/Es graut der Morgen

Tomorrows To-Do-List:

1) Ausschlafen (wird von mir mit einer nahezu weltmeisterlich anmutenden Perfektion erledigt werden)

2) Wagen von Schnee und Eis befreien (wird ohne des durch des Frühlings holden belebenden Blick schon schwieriger, muss aber als machbar eingeschätz werden)

3) Wagen starten (und da fängt das Grauen an. Ganz bestimmt)

Denn mein treuer Weggefährte .. Sagte ich übrigens schon, dass ich ihn Henry getauft habe? Mit dem Kleiner Zusatz, der Vierte. Also müsste ich hier um präzise zu sein von Henry IV sprechen. Der Einfachheit halber bleibe ich aber bei Henry, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich meine, erstens kennen Henry und ich uns nunmehr zweieinhalb Jahre. Also kann man von einer gewissen Vertrautheit sprechen. Und zweitens ist es einfacher so. Wirkt nicht so hölzern und gestelzt.

Doch zurück zu Henry. Die Sache ist nämlich die. Er ist ein Franzose. Und der vierte seiner Art in meinem Hause. Daher auch die Vier. Mist, ich schweife schon wieder ab. Was ich sagen wollte ist dies, hm, wie nenn ich das Kind nur beim Namen? Henry ist ja so sensibel. Wenn er das hier mitkriegt … Also kurz gesagt, manchmal ist er etwas schwach auf der Brust. Was ich ja hier schon mal zart andeutete.Kurz, das lbeste Fahrzeug aller Fahrzeuge französischen Fabrikates hat sich noch nie an der Leistungs- und Ausdauerfähigkeit des berühmten Duracell-Häschens orientiert, sondern ging da seiner Landsmannschaft entsprechend stets seine eigenen Wege. Und dies wie gesagt auch schon mal im Sommer, wenn ich ihn gar zu lang ignorierte und im wilden Friedrichshain darbend und nach Bewegung gierend schnöde am Wegesrande einen guten Mann sein ließ. Friedrichshain, hauchen Sie entsetzt? Etwa …? Ja,  eben jenes wilde, unbotmäßige, sich mit letzter Kraft dem sterbenden parasitären Kapitalismus widersetzende Friedrichshain, in dem Sommers wie Winters als Zeichen des Protestes lustige Feuerchen mit den bunten Wägelchen veranstaltet werden.

Wer würde da nicht Angst kriegen so er denn aus Metal gebaut und vier Räder sein eigen nennt. Zumal wochenlang und mutterseelenallein. Autos sind ja auch nur Menschen und wollen nicht sträflich vernachlässigt werden. Wenn man das macht, geschieht es einem ganz recht, das man ihrerseits brutal mit Liebesentzug gestraft wird. Was nie einfacher umgesetzt ward, als durch einfache Funktionsverweigerung schon beim Anlassen. Und das auch schon mal im Sommer …

Dem geneigten Leser wird es beim Blick aus dem Fenster auch nicht entgangen sein, dass wir gerade was haben? Richtig! Winter. Die Zeit, in der neben den Jahresendzeitflügelfiguren allerlei Engel in gelb  Hochkonjunktur haben. All die Pferdestärkchen unter den blechernen Hauben frieren herzergreifend. Dem Henry seine nun auch schon weit über 10 Tage. Ob er mir das wieder mal übel nimmt?

Oh Henry, mir graut vor dem Morgen, dass ich wieder auf Altmeister Goethes Spuren wandeln muss. Gilt wirklich nomen est omen? Heinrich! Schaun mer mal …

Blue rulz

L: Hamburg. Eine stino Bäckerei. Denn wenn man schon mal da ist in der norddeutschen Tiefebene, ist eins für mich Pflicht. „Ein Franzbrötchen, bitte“, so die in freudiger Erwartung vorgetragene Bitte. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das Stakato der Verkäuferin. In einem ICE-Ähnlichen Tempo trug sie aufzählenderweis etwas vor, an dessen Ende ich so etwas wie „was für eins“ zu vernehmen glaube. Nicht ganz sicher, was denn nun von mir erwartet wurde, stammelte ich ein „Ein ganz normales“.

Hach,da war ich aber an die Richtige geraten. „Normal ist nicht“, schoss es mir entegegen, unmittelbar gefolgt von einer erneuten Aufzählung der Varianten. Hatte ich das Tempo schon erwähnt? Und ganz ehrlich, muss man den alles so verkomplizieren? Ein Franzbrötchen ist ein Franzbrötchen ist ein Franzbröchen. Dachte ich eigentlich. Aber mit mir zugereistem Touristen kann man es ja machen. Musste der Morgen denn so schwierig beginnen?

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Auf hoher See und vor Gericht sei man in Gottes Hand. Und vor dem Gesetz sind ja angeblich all gleich. Was ja nicht stimmt. Aber hier keine Rollle spielt. Wo wir aber gleich sind, ist das Wetter. General Winter hält alle in seinem Bann. Und so standen sie alle fein säuberlich aufgereiht entlang des Rastplatzes. Benz neben VW, Peugeot neben den Toyotas dieser Welt. Wie in einer Perlenkette. Die Motorhauben hoch geklappt wie gierige Schlünder und die Götter des Frostes flugs mit dem frisch erworbenen einheitsblauem Antigefrierschutzzeug für die Scheibenwaschanlage milde gestimmt. Gleicher geht nicht. Deutschland einig Nachfüllland.

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Kopfsteinpflaster ist der Stöckelschuhe und des Radfahrers natürlicher Feind. Erst recht, wenn es so richtig schön verschneit ist. Darum werde ich es nie verstehen, wie man „hoch zu Ross“ dabei auch noch telefonieren muss. Ein Kollege von mir ist auch ohne Nutzung des Handys bei solchen Witterungsbdingung gestürzt. An den Folgen des Kreuzbandrisses laboriert er noch heute. Schien der jungen Dame, die sich zweiradmäßig gen Innenstadt bewegte, nicht zu kümmern. Manche Gespräche müssen furchtbar wichtig sein, dass sie unaufschiebar scheinen. Da kann man schon mal Leib und Leben riskieren.

Szenen meines Lebens V

Los jetzt, alle mal mitsingen:

Ein Auto steht am Straßenrand ganz still und stumm
Es hat aus lauter Purpur ein Mäntlein um
Sag was mag denn mit ihm sein
Warum steht es da allein …

Na liebe Gemeinde, dämmert es schon? Nicht? Dann mal bitte den Blick von der glänzenden Motorhaube und der glitzernden Windschutzscheibe etwas absenken. Ja, richtig gesehen. Da fehlt etwas. Das Nummernschild, um genauer zu sein. Ganz präzise ausgedrückt nur das vordere. Hinten war alles okay!

Natürlich pasiert einem so etwas immer dann, wenn man es gerade eilig hat. Beispielsweise wenn man die Bunkine nebst ihrer werten Frau Mutter abzuholen gedenkt, um an der Waldbühne einem wunderschönen Konzert der Toten Hosen lauschen zu gehen. Diese informieren, dass alles anders als geplant laufen muss, uns die Zeit knapp gar zu werden drohe, war eins.

Was tun, sprach Zeus? Die Götter warn’n zwar nicht besoffen, aber weiterer guter Rat teuer. Das der getreue Wegbegleiter zudem nicht ansprang, entspannte die Situation nicht wirklich. Erst einmal also meldete man sich als ordentlicher Bundesbürger bei seinem Freund und Helfer.  Und weil meine Wenigkeit halt gerade auf der Straße stand und das Örtliche fern, entschied man sich natürlich für die Einseinsnull.

Begeisterter Empfang am anderen Ende der Leitung, als ich versuchte ein Ohr für mein Dilemma zu bekommen. Aber so was von. Ich möge mich doch bitte an ein örtliches Revier wenden. Dauerte auch keine dreieinhalb Minuten, ehe ich dem guten Mann verständlich gemacht hatte, dass ich,  wenn er mir nur mit einer Nummer weiter hülfe, doch gar nicht unverschämterweis seine heilige Leitung weiter zu blockieren gedachte. Lange stand er auch nicht auf derselbigen. Gefühlte weitere dreieinhalb Minuten später hatte er es verstanden. Doch, doch! So schlecht kann die Ausbildung unserer Herren Ordnungshüter also gar nicht sein.

Meinen Standort als solchen, dem ich ihm wohlweislich kund getan hatte, geflisssentlich ignorierend, übermittelte er mir nur die zentrale Rufnummer der Berliner Ordnungshüter. Bitte kmme jetzt keiner auf den abwegigen Gedanken, dass hier Gehässigkeit seinerseits im Spiel gewesen sei, nur weil ich gewagt hatte, ihn in seiner Wachsamkeit zu stören.

Nun gut, was soll man machen. Wenn der eine nicht will, dann muss eben der andere. Flatrate sei dank, kostet so ein Anruf ja nichts. Und in den zwei Minuten mehr würde mit meinem verschwundenen Nummernschild wohl auch nicht weiter groß Schindluder getrieben werden können als zuvor auch schon. Denn wann das gute Teil abhanden gekommen, wusste ich ja nicht zu sagen. Schließlich stand der rote Renner schon ein paar Tage friedlich, schiedlich auf seinem Parkplatze vor sich hin.

Frischen Mutes also zum nächsten Telfonat. Bescheiden mein Begehr vorgetragen, das ich das Abhandenkommen eines Kfz-Zeichens zu melden gedachte. Bis zum ende kam ich nicht. „Gehen sie zur Zulassungstelle“, blökte es kurz und bündig aus dem Lautsprecher. Zulasungstelle? Ja doch, Superidee. Am späten Freitagnachmittag. Warten bis Montag also. Und in der Zwischenzeit laufe ich die Gefahr, dass jemand auf meine Kosten Banken überfällt, eine terroristische Zelle mit gründet oder, um mal ein kleinwenig realistischer zu werden, munteren Tankbetrug betreibt. Diesen dezenten Hinweis meinerseits aufgreifend, bekam ich gelangweilter Stimme einen bahnbrechenden Tipp. Ich könne doch zu einem Revier meiner Wahl gehen. Hatte ich schon meine Zeitknappheit erwähnt? Hatte ich? Okay. Sie können mir also folgen.

Ich ließ Notlage Notlage sein und folgte also dem Lockruf des Konzertes. Auch weil ich die Bunkine nicht enttäuschen wollte. Die hatte sich ja sehr auf die Düsseldorfer gefreut. Und Open Air ist ja eh immer spannend, so denn das Wetter mitspielt. Also doch noch auf den Weg gemacht. Nicht aber ohne vorher den Versicherer meines Vertrauens von meiner Unnummernheit in Kenntnis zu setzen. Sicher ist sicher.

24 Stunden später begab es sich zu der Zeit, als ich nach getanenem Tagwerk des Abends im friedlichen Friedrichshain  heimwärts radelte,  dass ich an einer Wache vorbei kam. Da dachte ich, dass hier mir endlich einer zuhören müsse. Und siehe da, ich klopfte klingelte, und es ward mir aufgetan. Ich fand gar Raum in der Herberge, äh im Reviere. Mehr noch! Mein Anliegen, wurde mir versichert, sei  wichtig. Man merkte sich die  Worte und bewegte sie in seinem Herzen.

Warum ich denn nicht früher gekommen wäre?  Auch das chiplich mitgebrache Foto, dass wir nach nur 30 Minuten Rumfummelei am PC des Reviers mit gemeinsamen Kräften endlich überspielt hatten (was da angeblich nicht alles aus Sicherheitsgründen gesperrt und unmöglich war. Mein lieber Scholli wie fangen die denn so bloß Verbrecher?), fand des netten Beamten höchste Lobpreisung. Und als  wir auch noch feststellten, dass unserer beider Zuneigung einem südöstlich in dieser Stadt beheimatetem Fußballklub galt, war der Bann endgültig gebrochen. Die Polizei, dein Freund und Helfer. Dieser Mann gab mir den Glauben zurück.

Was lernen wir daraus? Beim nächten Notruf, egal worum es geht, verlange ich erst einmal nur noch eins: Nach dem diensthabenden Eisernen.

Wie ich fast einmal Porsche fuhr

Zu der Jugend glorreich-glorifierten Zeiten gehören ja auch immer zahlreiche Annekdötchen und Geschichtchen, mit denen man sich später gerne brüstet. Logisch, dass Meinereiner so etwas auch in petto hat. So gehörte zu meinem ständigen Reportoire, dass ich einmal zu selig Studenten- wie Vorwendezeiten im beschaulichen Göttingen einmal in einem schmucken und PS-starken 911er gen Berlin gedüst bin, nur um dort auf dem Felde der Ehre Ku’damm mit der Luxuskarosse des Lux ein wenig Lustwandeln zu fahren.

Klingt für einen Otto-Normal-Studiosus mit chronisch defizitärem Geldbeutel kaum glaubhaft. Lag aber bei mir durchaus im Bereich des Möglichen. Denn seinerzeit jobbte ich für einer der großen Autovermietgesellschaften. Dort gehörte es oft zu den Aufgabe, einen Wagen vom Typ XYZ an eine andere Servicestation zu bringen und von dort aus – ob anderer meiner dort harrenden Aufgaben – wieder eilenden Fußes in die Leinestadt zurück zu kehren. Manchmal musste man dafür ein Auto der Gesellschaft nutzen. Manchmal ging es aber nur auf Schienen zurück.

Gut bezahlt war übrigens anders. Auf sagenhaft anmutende 7,50 DM blief sich der üppig Stundenlohn. Jeder Bierzapfer in einer der Göttinger Studentenkneipen – und davon gab es ja bekanntlich nicht so viele – hätte Hohn gelacht, ob dieser Ausbeutung. Trinkgeld war zudem ein Fremdwort. Von Nachteil war auch, dass man mit dem Führerschein Klasse III ja auch Lkws fahren durfte. Zwar nur die bis 7,5 t. Aber wer noch nie in so einem Schrankwandgefährt gesessen, kann sich kaum vorstellen, wie viel Blut und Wasser man auf einer Jungfernfahrt durch die Kassler Berge schwitzen kann. Allein schon die Druckluftbremsen sorgten mit ihrem Geräuschpegel regelmäßig für Alarmstufe Rot in meinen zarten Eingeweiden.

Doch es gab – neben der Möglichkeit zahlreiche neue Autotypen kennen zu lernen und damit techisch auch als Nicht-Auto-Freak einigermaßen Up-to-date zu sein – auch ein paar angenehme Seiten. Die Rückfahrt im Zug galt als bezahlte Arbeitsfahrt. Ich meine, hey, für 7,50 DM in der Stunde bezahltes Spiegel lesen? Wer hat das schon?

Eine andere Form der Entlohnung war dann übrigens das Überführen von sogenannten Luxus-Karossen an weiter entfernte Orte. Brachte reichlich Stunde zusammen. Und man kam so umsonst zu Freunden oder Kumpels hin und wieder zurück und durfte ein paar Stunden Cabrio fahren. Oder halt auch mal einen Porsche!!!

Letzteres ist mir zwar nie ernsthaft wiederfahren. Aber alle meine sport- und technikbegeisterten männlichen Kommilitonen, wissend um diesen Studentenjob, wirkten recht neidsch,  wenn ich forschen Blickes, mit flinker Zunge und wieder besseren Wisssens stets behauptete, in die heutige Hauptstadt geporscht zu sein.

Auch heute noch habe ich oft mit Autovermietungsgesellschaften zu tun. Jobbedingt düse ich ja viel zwischen den Stadien dieser Republik hin und her.Da kommt es schon mal vor das der Autoverleiher meines Vertrauens einem ein etwas nobleres Gefährt als gebucht anvertraut. Als kleines Danke schön für die Treue, die man seiner Station hält. Die Boni der auch nicht gerade übermäßig entlohnten Servicestationsleitern richten sich ja auch nach ihrem entsprechenden Jahresumsatz …

Neulich war es mal wieder soweit. Noch ganz in meine Morgemuffelei vertieft, schreckte mich der Hinweis auf das mir anzuvertrauende Gefährt aus meinen Gedanken. Da stand er, der typische Penisersatz, ein feuchter Männertraum in Lack und Leder. Ein klassischer 911. Targa? Carrera? Alles scheiß egal. Jetzt konnt ich das Versäumte nacholen, Erfundenes endgültig zu den Akten legen und wieder ein ehrlicher Mensch werden. „Sie haben ja keine Mitfahrer heute, oder“, vernahm ich noch den freundlichen Satz, der mich aus all meinen wohlfeilen PS-Träumen riss.

Mitfahrer? Doch, hatte ich. Sogar deren drei. Mit schwerem Gepäck, weil Fotografen. Also musste ich schweren Herzens darauf verzichten. Und doch wohl wieder zu meinen alterfundenen Geschichte zurück kehren …

Szenen meines Lebens I

Lang, lang ist’s her. Und nur sehr kurz das Vergnügen. Ich habe heute noch das strahlende Gesicht meines ehrenwerten Altvorderen vor Augen, als er beim Geräusch des Boxermotors aus dem Hause eilte. Erinnerte ihn an sein allererstes Auto. Tja, und dann sollte er restauriert werden. Auseinandergenommen haben wir ihn. Mehr aber nicht. Gab auf einmal keinen Grund mehr in das Nest zu fahren, wo er in Einzelteile zerlegt einer besseren Zukunft entgegendämmerte. Ob es dich heute noch gibt? Ein neues, von Haus aus recht liebvolles Herrchen hattest du ja dann gefunden.  Und ach ja, er war natürlich nicht metallic, sondern klassisch rot.

Ticket to ride

Frank hatte mich gewarnt. Nicht hier so schnell fahren. In diesem Tunnel sind die Radaranlagen fest installiert. Hätte er das mal am Eingang gesagt und nicht erst mittendrin. Nun habe ich den Salat. Neben meinem alten Lieblingsbriefschreiberling (Landespolizeipräsident von Berlin), dessen Kontonummer ich schon archiviert habe, buhlen jetzt die thüringischen Ordnungshüter um meine geschätzte Aufmerksamkeit (und neben der erwartete Rücksendung des Anhörungsbogens halt noch ein bisschen mehr).

Nun gut. Kann man nix machen. 30 € sind ja noch erträglich. Mich ärgern nur immer diese gestelzt-bürokratischen Formulierungen dieser Wegelagerer. So spricht kein Mensch („als Führer und Halter“). Man müsste die mal ein bisschen verwirren in ihrer ordnungsliebhabenden Erstarrung. Die Schlusssätze (“ Bitte zahlen sie ab Zugang … bla bla bla … In diesem Fall bitte ich, von der Rücksendung des Schriftstückes abzusehen“) bringt mich doch auf eine kleine, aber feine Idee.

Ich werde die Kohle prompt überweisen. Und der Bitte nicht Folge leisten und den Anhörungsbogen trotzdem zurückschicken. Könnte die Bürokratengehirne ein wenig verwirren. Hoff ich zumindest.

AVISiert

Anruf bei meiner Autovermietung, weil ich eine Nachfrage hatte zum morgigen Abholtermin. Und nachdem ich nur meinen Namen genannt hatte, kam schon die Frage wie aus der Pistole geschossen: „Sie wollen ein Auto? Spielt Union nicht zu Hause diese Woche?“

Das zwar nicht, aber es ist doch immer wieder nett, wenn man Leuten begegnet, die sich an einen wirklich erinnern können.

Und es wird immer moderner …

Auf einmal klingelte mein Handy. Was ja nichts ungewöhnliches ist. Nur die Nummer im Display wollte mir so gar nichts sagen. Wohl aber die Stimme am anderen Ende. „Hier ist Frank.“ Oh, neue Nummer? Muss ich die alte streichen? „Nö, das ist mein Auto.“ Da schau her, jetzt haben Autos also nicht nur die obligatorischen Nummernschilder, sondern schon einen eigenen Telefonanschluss. Ich glaube, ich bin einfach zu alt für diese Welt …

Wenn die offenen Haare wehen

Neulich im Cabrio. Eine mehr als laue, eigentlich eher heiß zu nennende Sommernacht. Zwei Päärchen beim Einsteigen. Die Mädels kurzharig, braun und schwarz. Und als das Verdeck aufklappte kam schon die erste – aber wohl nicht ganz ernst gemeinte – Beschwerde. „Jetzt lässt du also wieder meine Frisur zerstören.“

Tief blicken ließ dann doch was anderes, als der Wagen sanft anzurollen begann im Sommerwind: „Das sind so die Momente,wo man sich lange blonde Haare wünscht“, seufte es hinter dem Fahrer. Gut, dass ich das nicht gesagt habe. Dann wäre wieder der Teufel los gewesen von wegen man sei auf Äußerlichkeiten fixiert … :))