Die Telekom, dein Freund und Helfer

Unsere Telekom. Vollkommen zu unrecht gescholten. Die sind echt plietsch. Aber so was von. Kaum bestellt, schon waren die Geräte für mein neues Multimediales Fernsehstudio samt Liga Total und allem Pipapo da. Und das sogar vorzeitig und nicht erst an einem exakt dafür zuvor gemeinsam bestimmten Termin.Klasse, nicht?

Was haben die dafür nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Dass ich aber, unerhört, urlaubenderweis am Anlieferungstag mit Abwesenheit glänzte (weshalb ich ja auf das exakte und mir auch brieflich bestätigte Lieferdatum bestanden hatte), da können die doch nun wirklich nichts dafür. Da bemühen die sich wirklich und ich mach’ das alles kaputt. Ich hätte ja die Pakete auch postalisch in Empfang nehmen können statt mich genußsüchtig in der Sonne zu aalen.

Service wird bei den Herren und Damen des magentafarbenen T eben groß geschrieben. 24 Stunden vor dem Tag X, dem großen Anschlusstag, wurde ich freundlich-fürsorglich am Telefon daran erinnert, dass ich mich entsprechend bereithalten solle. Damit ich nicht etwa der Versuchung erliegen könnte, irgendwo meine Kohle mit Kaffee trinken oder dergleichen nutzlosem Zeug zu verplämpern, wählte man eine Geldbeutel schonende, ganz knapp überschaubare Zeitspanne von nur fünf Stunden, in der ich mich bitte bereit halten sollte.

Nun gut. Ich wusste also Bescheid. Und wartete, wartete, wartete. Vorsätzlich und mutwillig! (Daas musste an dieser Stelle mal gesagt werden.) Später sollte ich dann erfahren, warum ich vergebens wartete. Denn dass ich, ausbeuterisch wie ich nun einmal veranlagt bin, dem armen Arbeitnehmer zugemutet hatte, Doppelbuchungen abarbeiten, pfui über mich. Sagte ich Doppelbuchungen, die der arme Mann im Schweiße seines Angesichts versuchte auf die Reihe zu kriegen? Total überligt, äh überbucht war er. Doppelt und dreifach. Und dass nur, weil ich kapitalistisch-hedonistisch veranlagtes Ausbeuterschwein darauf bestanden hatte, noch vor dem Bundesligastart das neue Entertain-Paket mit der Liga total installiert zu bekommen. Als ob es auf die paar Spiele mehr oder weniger ankäme. Läuft doch eh das ganze Jahr über Fußball, Fußball, Fußball.

Das ich all die fünf Stunden vergeblich gewartet habe, muss ich mir nun aber auch selber zuschreiben. Schließlich haben sich seit den Zeiten eines Graham Bell die Möglichkeiten der Kommunikation verändert. Da hätte ich ja meinerseits kurz mal anrufen können, um mich nach dem Verbleib der gestressten Seele zu erkundigen. Könnte ihm ja was passiert sein. Ein Unfall, oder so. Was mache ich aber? Bösartig veranlagt, wie ich nun mal bin, lasse ich all die schöne Zeit nutzlos verstreichen, nur um dann eine Viertelstunde später in perfider Absicht den guten Mann bei seinem Brötchengeber brutal ob seines gar zu verständlichen verständlichen Fehlens anzuschwärzen. Fies, nicht wahr?

Und anstatt darüber begeistert zu sein, dass das automatische Worterkennungs-System mein Anliegen schon beim ersten verbal übermittelten Versuch erkennt und mich richtig verbindet, sich im folgenden dann gleich drei Mitarbeiter (in Zahlen: 3) rührend um mich kümmern, zwischendurch mich mit munteren Melodeien zu zerstreuen suchen, rege ich mich über die 25-minütige Dauer des Telefonates auf. Dabei haben die mir sogar freiwillig einen neuen Anschlusstermin eingeräumt. Blutdruck schonend! Quasi schon im ersten Satz der dritten Mitarbeiterin meines Vertrauens. Ohne weiteres Nachfragen. Gleich von der ersten Sekunde an. Und sogar echt zeitnah, so nächsten Dienstag. Besorgt um meine Gesundheit, nicht dass ich vor Langweile sterbe würde, verkürzten sie sogar das Zeitfenster auf nur 4 Stunden.

Dankbar dafür, dass dank der Telekom meine grauen Zellen nicht ganz verkümmern, sondern durch die lange Aufmerksamkeitsspanne, die mir so großzügig zuteil wurde, richtig zum Arbeiten angeregt wurden (Überlegen Sie doch mal, wann haben sie schon in der heutigen so hektischen Zeit wirklich die Muße ihre Kundenummer, die Auftragsnummer und weil eben noch etwas Zeit war das Geburtsdatum ihrer Großeltern und die Nummer des Personlausweise in nur 25 Minuten auswendig zu lernen? Eben? Eben!), zeigte ich mich auch nicht wirklich. In all meiner Unverfrorenheit, wagte ich auch noch auf mir entstanden Kosten und Mühen hinzuweisen und erbat unverschämterweis’ eine Reduzierung meiner Rechnung, da ich ja die gebuchten Leistungen in dem nächsten Abrechnungsintervall nicht voll umfänglich erhalten würde.

Zum Glück geriet ich bei der zuvorkommenden T-Dame an die Richtige. Natürlich wies sie mich in gebührendem Respekt umgehend daraufhin, dass sie dafür nun leider so gar gar nicht zuständig sei, sondern ich doch bitte schön, meine renitente Ader erst nach Erhalt der nächsten Monats-Rechnung (Alles zu seiner Zeit!) schriftlich zum Ausdruck bringen möge.

Eigentlich würde ich das auch gerne noch machen. Aber irgendwie habe ich jetzt doch ein schlechtes Gewissen bekommen. Da würde ich dann ja noch einem verdienten Mitarbeiter der Telekom seine gar wertvolle Zeit stehlen. Was könnten die ohne meine ständigen Belästigungen nicht alles schaffen? Hatte ich die eh nicht schon genug von der Arbeit abgehalten …?