Wenn dir St. Pauli auf den Geist geht …

http://youtu.be/VkdyFPMbUGE

 

Ja, doch. Ist klar. Von wegen Blutsbrüder und so. Geht euch auf den Sack, okay. Man muss St. Pauli ja nicht gut finden. Keineswegs. Aber hört endlich auf, uns  – denen das nicht so geht – aufoktroyieren zu wollen, dass die Kiezkicker scheiße sind.

Es geht einem auf die Nerven. Akzeptiert doch endlich auch einmal, dass es nicht zu verachtenswerte Mengen  in der Fanlandschaft des 1.FC Wundervoll gibt, die dererlei offene Ablehnung nicht teilen. Und die mündig genug sind, einen anderen Klub eventuell auch zu mögen, ohne sich damit im geringsten angebiedert zu haben.

Und mir ist schon klar, dass ihr nicht hören wollt, dass die Jungs vom Millerntor 2004 weit vor den Bayern und der alten Tante für einen Benefizkick zur Verfügung standen, als es darum ging Union die Lizenz zu retten.

Gründet ruhig eure Facebook-Gruppe, aber verschont mich mit Einladungen dazu. Findet alles außer Union scheiße und erklärt mir mal, warum ihr dann zu Fußballspielen geht, wenn der Gegner euch ohnehin nur am Allerwertesten vorbeigeht.

Geht es nicht auch mal anders als immer nur Wir gegen Die? Kann man das nicht auf einige wenige Klubs beschänken, bei denen die Abneigung historisch gewachsen ist. Muss man sich immer wieder neue Feindbilder suchen, weil die alten abhanden gekommen sind? Man kann Fußball auch genießen, indem man nur für etwas ist, nicht gegen. Nur mal so nebenebei.

Diese ostentative, lautstarke  Ablehnung eines Gegners, mit dem einen nicht der geringste Konflikt verbindet – es sei denn ein politischer. Und Politik sollte doch aus dem Stadion rausbleiben, wenn ich mich recht entsinne -, spielt doch nur den Herren Ordnungshütern in die Hände,. rechtfertigt deren Massenbetriebsausflüge und deren obligatorische Litanei über zu hohe Kosten.

Je lauter ihr krakelt, desto mehr werden die sich die Hände reiben und auf ihre unabdingbare Massennotwendigkeitspräsenz verweisen.

Kann man nicht einmal einfach ein Spiel um des Spieles Willen genießen? Den Wunsch nach einem tollen Stadionerlebnis im Vordergrund stehen lassen? Sich darüber zu freuen, dass es auch Kicks gibt, bei denen nichts passiert. Passieren muss. Bei denen man im Vorfeld gar nicht auf den Gedanken kommt, dass da was anderes los sein sollte als ein Fußballfest, das am schönsten mit einem fetten Dreier zu zelebrieren ist, bei dem aber der Bessere halt gewinnen soll.  Zu denen man eventuell auch seine sonst nicht so Stadion affine Tochter guten Gewissens mitnehmen könnte, um ihr zeigen kann, Fußball ist nicht so, wie ein gewisser Gewerkschafter der Polizei laufend zu suggerieren versucht.

Hört also endlich auf, meinereinem und Co. den Spaß verderben zu wollen, indem ihr uns vorschreibt, wenn wir zu lieben oder zu hassen haben.

 

Hmmm….

Eigentlich weiß ich nicht mal mehr, wie wir darauf gekommen waren. Eine Bierlaune war’s. Das mit Sicheheit. „Hm,“ hatte sie am Tresen gesagt. Mehr so Gedanken verloren als wirklich inhaltsvoll. „Wenn du das bei facebook postet“, werde ich dir zustimmen“, hatte ich noch gemeint.  Ein dickes Grinsen hatte ich noch geerntet, ehe sie – der äußerst präzisen Anleitung ihres Freundes folgend – in einem nahe gelegenen Späti in der einen Ladenecke  ein ganz spezielles  Saftmischgetränk und in der anderen Ecke eine bestimmte Sorte Luftschokolade zu erwerben ging. Würde sie machen. Geht klar.

Wenig später war’s dann soweit. „Hmmm“ war da als Eintrag bei Gesichtsbuch zu lesen. Nicht mehr, nicht weniger. Wie verspochen. Und pflichtschuldigst stimmte ich mit einem „Was Yxz sagt“ bei.  Guter Gag. Wir hatten unseren Spaß. Nicht mehr, nicht weniger.

Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war das klassische Verhalten moderner Internet-Nutzer. Denen ist egal, worum es geht, sie haben immer und vor allem zu allem eine Meinung. Und kein Mensch kann sie daran hindern, diese auch noch kund zu tun.

Nr.1 suchte verzweifelt den nicht vorhandenen Sinn und verstand nur Bahnhof: „?“, so die Anmerkung. Immerhin, es wurde nicht vorschnell geurteilt. Ein Bienchen  ins Muttiheft, dafür.

Anmerkung Nr. 2 war da – in Zeiten höchster Not müssen Freunde, und seien es auch nur Facebookfreunde – unbedingt zusammenhalten, schon wesentlich forscher. Ein Blick hatte genügt, und der Kenner sich der gar so  verzweifelten Situation angenommen.  „Nich überlegen, .. handeln“, so  der allweise, Orthographie ignorierende Ratschlag des selbsternannten weißen Ritters. Dem natürlich tags darauf noch eine (Selbst-)Bestätigungs erheischende Nachfrage („Hatte recht? Oder?…..“) folgte.

Sechs Kommentare insgesamt. 113 Zeichen wegen Nichts. Tendenz steigend. Typisch Internet eben. Sollte das einem nicht zu denken geben? Hmmm….

Listen

Eins muss man dem Herr Moritz Adler lassen, er hat Recht. Ich bin nicht Eintracht Frankfurt. Auch nicht für oder gegen. Womit wir schon beim Kern meines heutigen kleinen Exkurses angekommen sind. Ich kann es nicht beeinflussen, aber es ward mir zuteil: Ich bin nicht Eintracht Frankfurt. (Im übrigen auch nicht Schalke oder der HSV, was aber in diesem Fall völlig unerheblich ist) Auch wehren kann ich mich nicht wiklich dagegen. Selbst wenn ich es gewollt hätte wollen. Aber lassen wir das.

Kenner werden es schon gemerkt haben, wovon hier die Rede ist. Es geht um Listen. Genauer gesagt, um Twitter-Listen. Und wer unter meinen Lesern Twitter nicht  mag, folgt oder es überhaupt versteht, wird im folgenden meinen Worten wohl wenig Beachtung schenken müssen. Zumindest heute.

Aber das macht ja nichts. Man muss ja nicht immer und grundsätzlich für alle da sein. Glaube ich zumindest.

Zurück als zu Twitter und den Listen. Diese sind keinesfalls neu, das Für und Wider bestimmt schon anderenorts gründlichst analysiert und gefühlt schon ab urbe condita als lustiges Sortier-Tool vorhanden. Mir machen sie Spaß. Immer wieder ergötzt  mich die Kreativität, mit der andere Twitterer einen in eine selbstgebaute Schublade einordnen.

Eine im übrigen, die sie meist nur selbst verstehen. Aber auf’s Verstehen kommt es ja bei Twitter oft nicht an, eher ums absichtliche Missverstehen. Gerade letzteres ist oft der Fall, wenn man einen neuen Follwer versucht näher kennen zu lernen und diese Listen als Charakterisierungshilfe benutzt.

Ich meine, dass die gute @VictoriaHamburg mich heimlich im „real-life-beobachtet“ ist ebenso erfreulich wie unsinning. Es fällt einem nämlich ungeheuer schwer, seinen Observierungen in gebotener Gründlichkeit nachzugehen, wenn der eine in Hamburg der andere in Berlin sein Wesen treibt.

Auch nicht gerade erbaulich ist die Einordnung in die Gruppe BierbauchBarbies die mir @IreneKapitaene zuteil werden ließ. Sie  hat damit zwar sicher Recht, aber mein Zartgefühl verlangte daraufhin mindestens nach einer 300 gr. Tafel-Vollmilch-Nuss  gefolgt von dem ein oder anderen Gerstenkalschalengetränk, um über diese Schmach hinweg zu trösten. (Was das bitter-böse Vorurteil in eine sich selbst erfüllende Phrophezeiung verwandeln dürfte.) Und bitte jetzt keine sachdienlichen  Hinwiese darauf, dasss ich auch ohne dieses Hilfsmittel den Weg zum liquiden Seelentröster spielend leicht finde. Danke!

Woher die werte @ju-time Abbilder meiner selbst im Adams-Kostüm erhalten hat, erschließt sich mir auch nicht richtig. Muss ich sie mal bei Gelegenheit fragen. Vielleicht handelt es sich um eine gemeinsame Verschwörung mit Frau @frauenfuss. Der Verdacht liegt zumindest nahe. Aber vergleichen sie selbst.

Plumpe Schmeichler sind dabei auch vorhanden. Obwohl, je länger ich darüber nachdenke. Ne, der Mann hat ja doch Ahnung. Aber so was von!!

Zumindest efreulich für mich ist festzustellen, dass man meine Realität nicht ganz leugnet oder mich für einen Bot hält. Dafür zeichnen sich @mainwasser oder @mellcolm verantwortlich, die sich von meinem Dasein vielleicht sogar meiner Daseinsberechtigung hinreichend üebrzeugt haben.

Manch anderer hat dabei scheinbar meine kindliche Ader für sich entdeckt , hex-hex., tief an mir geschnuppert oder mich als Pastorenenkel an höhere Kräfte verloren gesehen.

Kurz, man kann versuchen sich ein Bild von mir zu machen, ohne mich jemals wirklich gesehen zu haben. dass dieses Bild widersprüchlich und sehr facettenreich ist, dürfte hinreichend bekannt sein.

Doch eins muss ich dabei leider betonen.  Es mag etwaigen Berlinbesuchern eine gewisste Enttäuschung bereiten, wenn sie dieser Liste vertrauend von mir Hilfe bei dem Besuch gewisser einschlägiger Etablissements oder das Gefühl für Schnee erwarten. Tut mir leid, nicht meine Baustelle. Aber ich verspreche hoch und heilig, das künftig zu ändern. Ich habe ja nun dank dieser Liste einen Ruf zu verteidigen …