Ganovenehre

Es gibt ja so etwas wie Ganovenehre. Und nicht umsonst heißt es, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Doch es gibt so Dinge, die treiben einen mich auf die Palme. Jüngst war es diese undifferenzierte Meinungsäußerung zu Unionfans. Zu Tage getreten mal wieder im Bayernländlle.

Das brachte mich dann dazu, dem werten Verfasser oben verlinkter Zeilen dann doch den kleinen, nachfolgenden Leserbrief zu senden. Obwohl weiß, dass es nicht helfen wird, diese falschen Ansichten aus den Köpfen rauszukriegen:

Sehr geehrter Herr Kollege Michael Stadik,

mit Entsetzen musste ich in Ihrem Artikel die Bemerkung lesen, dass die Fans von Union Berlin ein „atemberaubendes Potenzial“ an Gewalt-Fans haben.

Ich will jetzt auch nicht groß auf Ihr nicht haltbare Gleichsetzung Ultras sind gleich Hooligans eingehen. Diese Behauptung ist schlicht Unsinn.

Ich begleite diesen Verein seit nunmehr 10 Jahren als Redakteur des Berliner Kuriers journalistisch durch die deutschen Lande. In der Masse der Fälle ertrugen die Unionfans selbst bitterste Momente wie Abstiege (Ahlen 2004) und peinlichste Schlappen (0:7 in Köln) mit Spott und beißendem Humor. Was Ihnen durchaus Respekt in der bundesweiten Fußballfanszene eingetragen hat.

Dass die Eisernen auch einen Teil „gewaltbereite Fans“ in ihren Reihen haben, werde ich nicht bestreiten. Dass gerade die jüngeren Fans, also die Ultras, mit der Staatsmacht nicht viel am Hut haben und ihren Unmut über zahlreiche Drangsalierungen stets verbal kund tun, stimmt auch. Dass die Unionfans zahlreich anreisen und dabei gerne sehr laut sind, was von Otto-Normal-Bürger oft als Bedrohungspotential wahrgenommen wird, ist nicht von der Hand zu weisen. Gilt aber im übrigen auch für Fangruppierungen anderer Vereine von Bundesliga bis Regionalliga, die in einem großen Tross anreisen. Worauf Sie aber diese Superlativ-Mutmaßungen des „atemberaubenden Potenzials“ stützen wollen, ist mir hierbei absolut schleierhaft.

Sie widersprechen sich in Ihrem Artikel ja sogar selbst, wenn sie den Ingolstädter Polizeichef Ignaz Brunner mit den Worten zitieren, es seien nur ganz wenige Fans, die Schlägereien suchen würden. Wo steckt dann bitte das atemberaubende Potenzial?

Vielleicht in der Reisefreudigkeit der Unionfans? Im Schnitt verfolgten diese Saison 7177 Besucher in Berlin die Spiel der Eisernen? Das sind damit 1343 durchschnittliche Besucher mehr, als Ingolstadt aufweisen kann. In so einer hohen Fanzahl sind natürlich immer auch ein paar Gewaltbereite. Und doch drängt sich einem der Eindruck auf, dass in den beschaulichen Mittel- und Kleinstädten ihres herrlichen Bundeslandes manch Einsatzleiter schlicht und einfach überfordert ist mit der Masse der Anreisenden? Und daher bewusst das hohe Lied vom angeblich riesigen Gewaltpotenzial singt?

Könnte es sein, dass Sie einfach eine polizeiliche Meinung übernommen haben, ohne diese kritisch zu hinterfragen? Was ja eigentlich zu unserem Job gehört. Handwerk also!

Sie hätten sich nicht einmal aus ihrem Bundesstaat hinaus begeben müssen bei Ihrer Recherche, um andere Erfahrungen und Meinungen bezüglich der Unionfans bekommen zu können. Fragen Sie doch mal in Unterhaching nach. Oder in Burghausen. Bei der U23 des FC Bayern. Begegnungen dort verliefen trotz der polizeilicherseits im Vorfeld zu Risikospielen hochstilisierten Partien absolut friedlich über die Bühne.

Kann so etwas vielleicht nicht nur den so erfolgreichen, präventiven Maßnahmen vor solchen Partien geschuldet sein, sondern einer generellen friedlichen Einstellung dieser Fans? Die Sie denen aber leider abgesprochen haben.

Mit reservierten Grüßen

Mathias Bunkus

Aberglauben

Fußballer sind abergläubisch. Was nicht nur der uns allen wenig ob seiner Sangeskunst so weniger liebreizende Barde Jack White einst behauptete. Womit er bestimmt nicht alleine da steht. Aber mir gebricht es gerade an Zeit und Lust, weitere Belegen dafür zu präsentieren. Doch wehe, man hat das Spielfeld nicht als Letzter betreten. Unheil droht demjenigen, der zuerst den Töppen am falschen Fuße hatte beim wettkämpflichen Voreinkleiden.

Was weniger bekannt ist: Auch in den Redaktionen, die die hohe Kunst des Kickens oft auch als hundsgemeine Chronisten des Unterganges begleiten, ist man von solcherlei Verhaltensmustern nicht weit entfernt. So verabschiedete sich ein liebenswerter Kollege justamente in einen vierwöchigen Urlaub, als die alte Dame namens Hertha sich nach einer tollen Serie im Glanze der Tabellenführung sonnte. Und er blieb solange den warmen Redaktionsstuben ferne (und aalte sich in noch wärmeren Gefilden südöstlich der Halbkugelgrenze), als das bis die Hertha drei Pleiten kassiert und die fürderhin all zu lästige Position des von allen Gejagten erfolgreichst wieder aufgegeben hatte. Doch kaum zurückgekehrt, sonnengebräunt und einem Sack voll guter Ideen für noch bessere Geschichten im Handgepäck mit sich führend, fand der Lucien-Favre’sche BSC wundersamerweise ob dessen Augenzeugerei unversehens in die Erfolgspur zurück.

Ein Fluch, dass diese Saison auch mich ganz unvermittelt traf. Aus diversesten Gründen, weilte ich bei einigen Spielen meiner Eisernen nicht im jeweiligen Stadionrund. Und prompt durfte der mich liebevoll vertretende Kollege in vierfacher Ausfertigung kein Tor des souveränen Drittligatabellenführers 1. FC Union nach jeweils 90 Spielminuten erleben, der Treffern ansonsten recht wenig geizt. 0:0 gegen Bayern II. Torlost gegen die Bremer Reserve. Zur Abwechslung streute er sogar eine 0:1-Pleite gegen Unterhaching ein und setzte die Ladehemmung in Sandhausen am jüngsten Spieltag munterst fort. Auch der Berliner-Pilsner-Pokalerfolg nach dem 1:1 und einem 3:0 nach Elfmeterschießen gegen den VfB Hermsdorf widerspricht da nur vordergründig. Denn nach Ablauf der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden in der Wendenschloßstraße 182.

Mittwoch ist wieder ein Spiel. Ich gehe hin. Obwohl ich noch frei habe und offiziell erst am Donnerstag meine Arbeit wieder aufzunehmen gedenke. Sonst hält der grausam‘ Fluch womöglich an …

Des Wartens müde

Da sitzt man. Und zittert. Kaut an den Fingernägeln. Schaut auf die Uhr, schaut in die Rund. Äh, sorry, falscher Kontext, schaut natürlich auf diverse Live-Ticker, surft in zahlreichen Fanforen. Und hofft. Bittet. Bettelt. Fleht. Dass Paderborn sich noch eine Blöße gibt. Bei jedem akustischen Tonsignal der Live-Ticker schreckt man auf, eilt jegliche Konversation einstellend flinken Fußes zum heimischen PC und ärgert sich zunächst über irgendwelche belanglosen Treffer in Aue, Stuttgart oder Hintertupfingen. Und später dann doch über den Führungstreffer des SCP. Man flucht. Brüllt „Mist“. Als ob damit alles wieder in Frage gestellt würde, als ob eine Katastrophe nahen könnte.

Dabei ist der 1.FC Union so gut wie aufgestiegen. Vier Punkte aus fünf Spielen, dazu ist die Truppe von Trainer Uwe Neuhaus viel zu abgezockt, als sie das noch vergeigen könnte. Der Vorsprung ist so komfortabel, dass die Konkurrenz maximal näher rücken könnte, mehr aber wohl nicht. Und selbst für das Mehr müssten die Köpenicker schon viermal in Folge richtig patzen.

Echte Fans sind aber „homo emoticusse“, des rationalen Denkens eher selten fähig!!

Und so treibt die Unrast des Herzens den Eisernen um. Viel, viel zu lange braust die Schwalbe schon über den Eriesee.. Und nun, so kurz vor Torschluss, vergeht die Zeit so langsam. Quält. Spielt mit einem wie die Katze mit der noch lebenden Maus. Schleudert einem das kalte Hohnlächeln ins Gesicht. „Wie weit noch Steuermann?“

Unioner sind des Wartens müde. Man möchte endlich feiern, jubeln, lachen, singen. Einziehen ins gelobte Land, dass da heißt 2. Liga. Auf dass die Nacht zum Tage werde. Echte Aufstiege, also nicht so eine Rückkehraktion nach einem einjährigen Betriebunfall Namens Oberliga, gibt es halt nicht jedes Jahr mal so eben um die Ecke. Das ist nicht wie kurz Zigaretten holen gehen …

Nun heißt es scheinbar weiter warten. Frühestens nächsten Sonnabend gegen Regensburg kann der Deckel drauf gemacht werden. Noch eine Woche bis Buffalo!*

*Nun gut stimmt nicht ganz. Wenn Haching am morgigen Sonntag gegen Wuppertal verliert, kann Union mit einem Sieg in Sandhausen doch noch den Aufstieg feiern.

2001 – 2009

Und dann sitzt du da und weißt, du bist nicht dabei. Der eine Moment, auf den du seit fünf Jahren wartest. An den du kaum noch geglaubt hast. Irgendeine perfide Laune der Natur hindert dich jetzt daran, dabei zu sein. Nachdem du alles mitgemacht hast. Den Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Die Angst um das finanzielle Aus. Den Kampf ums Stadion. Die Polemik gegen die Politik („Be trug an Berlin“). Und nun sitzt du alleine in deiner Wohnung, ringst um deine Stimme. Und schweigst. Notgedrungen.

Und du überlegst, wie es damals war, 2001, beim 5:0 gegen Wilhelmshaven. Wo du im Garten von Jörg H. gesessen, mit der Mannschaft (okay, Teile von ihnen), mit den Freunden und mit allen nur gefeiert hast. Unbschwert. Weil etwas einmaliges passiert war. Nun gut, zumindest etwas, was in einem Fanleben maximal zwei, drei Mal vorkommt. Wo du vier mal zu Hause angerufen hast und gesagt hast „Schatz, es wird heut spät. Sehr Spät. Union ist aufgestiegen.“ Und als du dan um 7 Uhr morgens zu Hause eintrudelstest empfing dich nur der eine Satz: „Bei welcher Frau warst du?“

So unsinnig der Vorwurf. Ich wäre alkoholbedingt gar nicht mehr in der Lage zu irgendetwas gewesen. Und alleine die Fragestellung offenbarte, du hast mich und meine Welt nie verstanden.

Diesmal gibt es keine Vorwürfe. Ich bin ja auch nicht dabei. Wie auch keiner da ist, der mir Vorwürfe machen kann. Ich könnt‘ ja nicht mal antworten.

Schön ist anders. So oder so.

Who’s that girl?

Sarah weeeer? Nun, gut. Ich bin ja einiges gewohnt von meinem Verein. Aufstiege, Abstiege. Peinliche Pokalpleiten gegen Verbandsligisten. Kommen und Gehen. Lustige Gerichtsprozesse inklusive. Ach, ja gekonntes Wechselreiten sollte man nie außen vor lassen. Aber was, bitteschön, erlauben sich der 1. FC Union auf der Seite 3 (bitte dort hinblättern) ihres aktuellsten Programmheftes?

Da kommt so mir nix, dir nix, eine so gar nicht des Brünettentums verdächtige Endzwanzigerin in die altehrwürdigen Redaktionsstuben des rbb, tauscht aktiv wie passiv mit „Uns Uwe“ Neuhaus Blicke aus, die mir als Freundin des Union-Trainers so gar nicht gefallen würden. (Zumindest hat der von Unionfans liebevoll als Terrier titulierte Matthias Wolf von der Berliner Zeitung das so aufgefasst.) Und siehe da, nach kaum „etwas mehr als sechs Wochen … in Berlin“; darf man schwuppdiwupps an sehr prominenter Stelle im Programmheft zum Spiel gegen Kickers Stuttgart erscheinen. Und das alles nur, weil sie das Glück hatte, „ganz schnell viele Menschen bei Union kennen zu lernen: Präsident Dirk Zingler und Sportdirektor Christian Beeck am Rande der Live-Übertragung des Dresden-Spiels, Trainer Uwe Neuhaus als Studiogast bei rbb Sportplatz, Spieler und Fans bei den Spielen …“

Äh Fans? Kennengelernt? In sechs Wochen? Neben der Arbeit? Also wirklich kennengelernt und nicht nur kurz das Kamera-Objektiv draufgehalten? Die Liste hätte ich gerne mal in alphabetischer Aufstellung.

Und um nur noch eins nebenbei anzumerken: Es gibt langjährige Vereinsmitglieder des 1.FC Union, die auch beim rbb arbeiten. Auch in Krisenzeiten zu den Eisseren gegen alle Widerstände immer gehalten haben. Und noch nie auf Seite drei des Programmheftes standen.

O tempora, o mores!

Dank dem Meester

Icke jetzt och, würder der Berliner wohl sagen. Das hier nämlich, diese schnieke, rote Kopfbedeckung.

Eigentlich habe ich sie schon eine ganze Weile. Doch erst war es der Herr Zuträger, der säumte sie dem Adressaten eilends zu bringen, auf dass sie erfreue den künftigen Träger. Und dann säumte ich, davon zu schreiben, zu künden und zu danken. Der Dank ausschließlich gebührt dann dem Meester.

Und was es mit diesem roten Stück tetxtil, so trefflich von Künstlerhand gestaltet wirklich auf sich hat, kann man dortens bei die Steffi ihr sein Blog nachlesen. Mir gebricht es gerade ein klein wenig an Zeit, dass ich es in aller Ausführlichkeit tuen könnte. Aber eins kann ich noch sagen: Sie hat schon mancherlei Punktgewinne im Gepäck miterlebt. Selbst wenn die Temperaturen das mit sich Führen eigentlich hatten obsolet werden lassen.

Yes we can – auch wenn es euch nicht passt

Auf dem Weg zur Arbeit, ereilte mich dieselbige. Besser gesagt, derselbige. Wie ich denn bitte schön im KURIER ein Bild aus Braunschweig veröffentlichen könne, auf dem ein Spieler im T-Shirt mit der Aufschrift Aufstieg 2009 – Yes we can“ zu sehen sei. Im Internetforum des Vereins würde man, also Union, schon des Größenwahns“ bezichtigt. Union hat noch keine Aufstiegs-Shirts. Viel zu früh. Und nie im Leben hätte ein Spieler des Klubs so etwas nagzogen. Ob ich das mal bitte im Internetforum des Klubs richtig stellen könne, dass es sich hier um vom Verein ungewollte Werbung für den Verein handele.

Mal abgesehen davon, dass ich als in Braunschweig vor Ort gewesener Reporter keinerlei Einflussmöglichkeiten auf Bildauswahl oder Überschrift gehabt hatte (Was ein Pressesprecher eines Vereins durchaus wissen kann, so er sich denn mit der Arbeitsweise der anderen Seite auseinandersetzt), hielt mich nun eben dieser Anruf von der morgendlichen Pflicht-Lektüre meiner Gazette ab.

Egal. Aufblättern. wenn was schief läuft, muss man schnell reagieren. Und gut. Da war es. Gelbes Leibchen auf rotem Grund. Passte wie angegossen. Montage? Viel zu eng ansitzend. Mein Stutzen hielt auch nicht lange vor, denn die Foto-Autoren-Zeile ließ klar und deutlich erkennen, dass es sich nicht um eine Montage handelte. Ergo musste der Spieler das Shirt tatsächlich angehabt haben.

Und siehe da, auf zahlreichen Bildern der freien Berufsfotografen ist zu erkennen, dass Dogan das Shirt wenig später weiter zusammengeknüllt weiter in der Hand hielt, als er mit seiner im Eintracht-Stadion anwesenden Sippschaft plauderte.

Des Rätsels Lösung: Ein euphorisierter Fan hatte Dogan das Leibchen mit dem Obama-Slogan aufgedrückt. Und er es pflichtbewusst angezogen.

Hatte also nichts mit Übermut oder dem Boulevard nicht uneigenem Übertreibungswahn unsererseits zu tun. Hätte man auch anders rausbekommen können. Aber man musste ja erstmal mit ach so vermeintlich bösen Presse meckern …

And the Oskar goes to …

München. Doch, doch. War so. Denn als ich am Samstag in der früh in Tegel kurz vor Gate 11 in meine Morgenmuffelei vertieft war, kam er mir entgegen. Kosches Oskar nämlich. Für diejenigen unter Euch, die ihn nicht kennen, seinen Tätigkeitsbereich findet ihr hier:

„Das Spiel in Burghausen fällt doch aus, Bunki., Du musst nicht fliegen“, begrüßte er mich.  Guter Beginn des Tages, dachte ich so bei mir. Wenn jetzt sogar ein entschiedener Anhänger der nordkoreanischen Informationspolitik, also jemand der von Hause aus des Sprechens nicht gerade  mächtig verdächtig ist,  mich mit fröhlichen Scherzen überzieht, konnte der Tag ja noch lustige Formen annehmen  (Nahm  er dann auch, aber anders, als ich ihn mir vorgstellt hatte.)

Indirekt hatte Oskar ja den eigentlichen Grund meines Flughafenaufenthaltes skizziert. Denn in der Tat war mein Lufthansa-Ausflug LH 217 von seinem Ursprung her der Drittligapartie zwichen Wacker Burghausen und dem 1. FC Union geschuldet gewesen. Die entfiel nun leider. Und damit auch die nachhaltige Nutzung meines Tickets (Umbuchen ging tarifbedingt nicht bzw wäre zu teuer gewesen). Kurzerhand hatten wir in der Redaktion umdisponiert. Flug nutzen, ab nach München zu den Bayern. Wohin auch eingangs erwähnter Kosche  übrigens unterwegs war.

Mein zu asolvierender Aufenthalt beim ruhmreichen FCB war chefflicherseits – nein, Fußballer und ihre Reporter sind nie, niemals, nicht abergläubig – auch einer mit Hintersinn. Hatte ich doch am Wochenende zuvor meine Pechvogeleigenschaft hinlänglich beweisen, als ich meinen FCB erstmals in der Spielzeit  – sozusagen live und in Farbe – im Olympiastadion hatte betrachten dürfen. Mit einem aus meiner und bajuwarischer Sicht niederschmetternden Ergebnis. Diese neu und bitter zu Tage getretene Eigenschaft wollte sich mein Boss – seines Zeichens glühender Hertha-Fan –  nun zu nutze machen.

Bitte, wirst schon sehen, was du davon hast, dachte ich in meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Leichtsinn. Zweimal hintereiander kann man nicht so schlecht aussehne, glaubte ich. Immerhin war doch der Lell-Effekt vorbei, Oddo wieder dabei. Nur hatte ich dabei Punkt 3 der 21 Punkte aus Dürrenmatts „Die Physiker“ nicht  ausreichend bedacht.

In der AllianzArena kann man sich übrigens mit süßen Gummitieren verlustieren. Rote Fruchtgummibären gepaart mit allerlei lustigen Trophäen.

Kundige Beobachter der Szene werden das Manko schon ausgemacht haben. DFB-Pokal? Ja, vorhanden. Meisterschale? Ebenfalls zum Verzehr freigeben. Allein es fehlte die Krone der Kronen, der Champions-League-Pott!

Nochmal es mangelt an der höchsten Trophäe des euopäischen Fußballs!

Wie so frug ich mich, soll das dann gelingen, dieses große Unterfangen? Wie, wen man schon  von vornherein es an kleinen Dertails scheitern lässt? Hä? Eben! Als kein Geheule hinterher, wenn es man wieder schief gegangen ist.

Und ach ja, bevor ich es vergesse. Wenn ihr so weiter macht wie gegen Köln (1:2), könnt ihr spätestens Anfang März auch die gelben und weißen Fruchtgummitteile aus den Schüsseln entfernen.

Rot ist keine Signalfarbe

Mitten auf der Toilette sprach er mich an, der Kollege der Berliner Zeitung. „Schade, dass Hoffenheim gewonnen hat. Sonst wäre Hertha jetzt Tabellenführer.“ Klar doch, was ein Thema. Nur weil ich Sportreporter bin. Und es stimmte nicht mal, denn nur bei einer Pleite der TSG gegen Cotzbus hätte die alte Dame auf Rang eins vorpreschen können. Mehr noch wunderte mich, dass mir dieses Gespräch über Hertha überhaupt aufgedrängt wurde. Trug ich nicht eine knallrote Trainingsjacke mit deutlich sichtbarem Union-Emblem? Wie weit wird da wohl geneigter Leser meine Zuneigung zu blau-weiß sein? Eben!