Die WM und ich

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Die Küchenuhr tickt. Leise. Stetig. Aber viel zu langsam für meinen Geschmack. Ich will endlich los. Ins Wohnzimmer. Auf mein Sofa im Stadion an der Alten Försterei. Endspieltag! Und doch ist das alles noch so fern. Viel zu fern. Und die Zeit will nicht rumgehen…

WM-Endspiel. Es gibt nichts Größeres. Und für mich als leidenschaftlichen Fußballfan sowieso nicht. Als rasender Reporter kann ich meine Emotionen beruflich bedingt gar nicht so ausleben wie all die Jungs bei den Spielen des 1.FC Wundervoll auf den Rängen. Für mich sind es immer die Großturniere, bei denen ich mich auch einmal gehen lassen kann. Mitfiebern. Die Leinweand anbrüllen oder extatisch mit anderen zusammen einen Jubelchor anstimmen kann.

Dass das runde Leder mich in den Griff bekommen sollte, war bei meiner Geburt offensichtlich vorherbestimmt. Ich erblickte das Licht der Welt genau an dem Tag, als in England ein neuer Stern am Fußballhimmel aufging. Eine spätere Lichtgestalt führte die deutsche Mannschaft zu einem grandiosen 5:0 beim Auftakt im Hillsborough. Der Ort, der 23 Jahre später zum Inbegriff einer Tragödie wurde und die heutige Sitzplatz(un)kultur einleitete.

Nun sitze ich hier. Und warte. Und warte. Versuche mich abzulenken. Die Sachen für den Usedomurlaub mit der Bunkine zu packen. Oder zumindest auf kleine Häufchen zu stapeln. Man(n) will ja nix vergessen.

Gedanken streifen dabei durch meinen Kopf. Wann ich denn das erste Mal bewusst eine WM verfolgt habe. Eigentlich müsste es 1974 gewesen sein. Doch beileibe nicht alle Spiele. Die Anstoßzeiten waren oft so gestrickt, dass ein achtjähriger Steppke sie nicht mitverfolgen durfte. Ich glaube ich habe die Vorrunde Größtenteils irgendwie verpasst, das der Spielerrevolte folgende 2:0 gegen Jugoslawien auch. Meine Erinnerungen setzen ein mit dem 4:2 gegen Schweden und der Wasserschlacht zu Frankfurt gegen Polen. Und natürlich irgendwie das Endspiel gegen die Oranjes.

Alles Bilder, die sehr präsent sind in meinem Kopf. Auch heute noch.

Aber wenn ich ganz tief in meinem Unterbewusstsein krame, dann liegt das eher nicht am gemeinsamen fernsehen mit meinem geliebten Altvorderen, sondern an etwas Süßem. An Schokolade besser gesagt. Es gab in jenen Tagen eine längst ausgestorbene Marke namens Sprengel. Und diese Süßtafeln enthielten lustige Sammelbilder. Mit Fleiß und Akribie kollektivierte ich die bunten Bildchen und klebte sie in das dafür vorgesehene Sammelalbum „1966 – 1970 -1974“.

Vier Jahre später sah es schon ganz anders aus. Argentinien war zwar weit. Aber als mittlerweile gestandener 12-Jähriger wollte man auf der Höhe des Geschehens sein. Ich quälte mich durch ein langweiliges Eröffnungs-Null-zu-Null. Mit zunehmendem Enthusiasmus, den zwei Zwischenrunden-Remis ein wenig ernüchterten. Wenigstens das Spiel um Platz 3 sollte drin sein. Waren ja nur die Österreicher. Doch, Sie wissen es ja, Cordoba. Mancher wird närrisch. Und ich ging deprimiert raus zum Kicken mit den Nachbarjungs. Das heißt kicken stimmte auch nicht so ganz. Ich musste dabei laufend den Radio-Reporter mimen, denn um meine fußwerklichen Künste war es nicht so gut bestellt. Zumindest nicht im Vergleich mit den Bengels aus der Nachbarschaft. Also war ich noch nicht so richtig drin im WM-Wahn.

1982: Wahrscheinlich meine erste wirkliche WM. Lassen wir die Schande von Gijon einmal außen vor, springen wir gleich ins Halbfinale. Das Spiel gegen Frankreich. Ein unaufhaltbar scheinender Rückstand. Und dann die Einwechslung des angeschlagenen Karl-Heinz Rummenigge, die dem Spiel eine seltsame Wendung gab. Selbst mein Frau Mutter fieberte vor dem Fernseher mit. Dabei war sie der Affinität zum schnöden Gekicke nicht im geringsten Verdächtig. Für sie hätten sich alle 22 Mann jeder in eine Ecke setzen können und mit ihrem eigenen Bällchen spielen. Immer wieder hatte sie es im Turnierverlauf geschafft unvermittelt aus den Tiefen des Hauses aufzutauchen wie weiland nur Günter Netzer aus den Tiefen des Raumes und selbst im spannendsten Spiel einen mit irgendwelchen belanglose Fragen zu behelligen. Aufgeräumte Zimmer und so.  Doch da saß sie nun und unterstützte lautstark die Jungs mit dem Adler auf der Brust. Da konnte doch nix mehr schiefgehen auf dem Weg zum dritten Titel. Nix, außer Italien eben. Chancenlosigkeit pur im Finale. Und ein bis heute nicht abgeebbtes Desinteresse meiner werten Frau Mama, was das runde Leder anging.

1986:  Als angehender Abiturient haben ich mir nahezu alles gegeben. Jedes Vorrundenspiel. Egal wann. Schließlich war man doch einer der Großen in der Schule. Was kümmerte einen das übernächtigt sein am nächsten Morgen im langweiligen LK Geschichte. Doch alles was hängen blieb war die Hand Gottes. Und ein eingewechselter Dieter Hoeneß im Endspiel, als wir uns anschickten Maradona und Co. doch noch den Triumph zu entreißen. Kam mal wieder anders. Aber dank fleißigen Studiums des Kicker Sportmagazins – so denn mein alter Herr mal ein bisschen Luft ranließ -, war ich stehst gut informiert. Suppenkasperaffäre und so.

1990: Mittlerweile im ehrenwerten Stadiums des Studierenden angekommen, drehte sich in der Sommerzeit alles nur darum, wo und wann man das nächste Spiel ansehen würde. Live-Übertargungen in den Hörsälen der Georgia-Augusta waren da ebenso Programm wie gemeinsames verfolgen des Geschehens mit dem Kommilitonen. Von Spiel zu Spiel steigerten wir uns weiter rein. Ein Lothar Matteus auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Das unvergessliche Spuckspiel gegen die Niederlande. Ein über sich hinauswachsender Jürgen Klinsmann. Genial. Und ebenso das Ende, als sich wildfremde Menschen spontan am Gänse-Lisl versammelten und einander in die Armen fielen. Ein Vorgeschmack auf Sommermärchen 2006, ohne das man es damals so genannt hätte.

1994: Ach lassen wir das. Subsumieren wir dieses und das danach folgende Turnier unter dem Begriff hässliche Trikots und zwei peinliche K.o.s im Viertelfinale. Sie wissen schon, Jordan Letschkov, der alter HSVer, und im Turnier darauf nahmen die Kroaten die Aufforderung der Bildzeitung (Los, Berti! ic sie weg) sich sehr zu Herzen. Leider.

2002: Mittlerweile im Reportleben angekommen, artete das Turnier in Arbeit aus. Seitenumfänge mussten gefüllt werden. Mit Andreas Baingo war ein Kollege live vor Ort. Die Übertragungszeiten waren auch sehr kompatibel. Da konnte und musste man alles mitverfolgen. Rudis Resterampe rumpelte sich dann auch durch ins Finale. Sicher, da waren ein paar tolle Spiele dabei. Acht Tore gegen Rudi-Hau-die-Saudi, beispielsweise. Der überlegene Sieg in Unterzahl gegen ein damals bärenstarkes Kamerun.  Umgekehrt ergaben sich die Engländer trotz Überzahl den Brasilianern. Bei eigenem Rückstand. Unfassbar so etwas. Wir hangelten uns im leichteren Paarkreuz nach Tokio, Michael Ballack opferte sich im Halbfinale gegen Südkorea. Und dann mussten man ausgerechnet im Endspiel Zeuge einer Fleischwerdung des Titanen werden. Oliver Kahn patzte. Ausgerechnet. Und der Sieger hieß Brasilien, obwohl das deutsche Team sein vielleicht bestes Spiel abgelagert hatte.

2006: Sommermärchen. Und alle in der Reaktion nahmen dran teil. 15 Spiele verfolgte ich live im Stadion. Darunter alle deutschen. Den Rest gab es beim Public Viewing. Beispielsweise vor dem Reichstag, wo die Herren von Adidas ein Miniatur-Olympiastadion aufgebaut hatten. Oder in der 11Freunde-Lounge am Potsdamer Platz. Ein Spiel sah ich auch in Dortmund am Vorabend des unsäglichen 0:2 gegen Italien. Auf der Rückfahrt nach Berlin erreichte mich kurz vor der Autobahn noch die SMS einer ehemaligen Gespielin: „Das war so nicht abgemacht.“ Und ob Stuttgart wirklich so viel schöner war als Berlin, haben die Schwaben dann zwar nach dem Spiel gegen Portugal lautstark besungen, aber ich hatte meine Zweifel. Nun gut, konnte ich wenigstens das Endspiel am nächsten Tag im Oly ohne Stress verfolgen.

2010: Sportfreunde Stillers Neuauflage, die Verballhornung von Lena Meyer-Landruts „Satellite“ (’schland, oh ’schland, wir sind an deiner Seite), dazu das unausweichliche Waka-Waka. Letzteres blieb mir in Südafrika ja nicht erspart. Wohl aber manche Auswüchse der Schlandimania. Es blieben wieder 15 Spiele live im Stadion, darunter die beiden grandiosen Auftritte gegen England und Argentinien in der K.o.-Runde. Am Ende wieder nur Dritter. Und ein Finale, in dem die Holländer auf alles traten, was sich bewegte und nicht der Ball war und doch den Spaniern nicht das Wasser reichen konnten. Der Rückflug war übrigens mein Geburtstag. Ich verbrachte ihn mit einem langen, flugplan-bedingten  Stop-Over in Windhoek. Nette Gespräche mit einigen, na gut sagen wir mal freundlich Allesfahrern. Aber für gewöhnlich suche ich mir die Gesellschaft zu meinem Wiegenfeste gerne selber aus.

2014: Der Traum rückt näher. Diesmal leider nur aus der Ferne. Synergieeffekte im Verlag, ließen den Kurier außen vor bei der Reise an den Zuckerhut.  Doch die Sofa-Aktion im Stadion an der Alten Försterei entschädigte. Dazu die Bunkine neben mir. Das war einfach genial. Die Spiele bewegten sich  insgesamt auch auf einem ordentlichen Niveau. Mit Toren satt. Und spätestens nach dem tollen 7:1 gegen Brasilien war klar, die Zeit ist reif für den vierten Stern.

Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Es klingelt. Ich muss los. Man sieht sich …

Mein Sofa, mein Stadion, mein Wohnzimmer

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Vorfreude, schönste Freude … Aber mal ehrlich, von WM-Fieber war lange Zeit nix bei mir zu spüren. Mehr so im Gegentum. Es ging mir auf die Nerven das ganze Vorgeplänkel, dieses kadereske Streichorchester. Dieses Kaffeesatzleserei nach den vielen mehr oder weniger sinnvollen Testspielen. All diese aufgebauschten Hiobsbotschaften und nicht enden wollenden Katastrophen. Hier ein Pickel aufgeplatzt, dort ein Fingernagel gebrochen, dazu der gemeine Haarspliss. Flankiert von all diesen astrologierenden Astrologen. Gähn. Langweilig.

Doch Dienstag morgen war es dann soweit. Ich verspürte es dieses gewisse Kribbeln.Zunehmend mehr wurde ich ballaballa. Und schuld daran war ein eher profaner Gebrauchsgegenstand. Ein ganz herkömmliches Möbelstück – ein Sofa!

Der geneigte Leser – so er denn meine Wenigkeit ein wenig kennt –  ahnt es bereits, ich will hier jetzt nicht als Stilikone oder Wohnberater auftreten, sondern einmal mehr meiner rot-weißen Ader frönen. Besagtes Mobiliar musste sich einem Mobilitätstest unterziehen. Aus dem fernen Wedding galt es ihn fortzubewegen und in Köpenick ein neues Zuhause zu geben. Denn dort, im Ballhaus des Ostens, harrten Seinesgleichen. Gemeinsam wollten sie – besessen von ein paar Verrückten – König Fußball huldigen, der dort allabendlich über eine überdimensionale Leinwand flimmern sollte.

Hey, das wird ein Spaß werden, dachte ich noch bei mir, ehe ein Blick auf den Wecker meine Laune vergällte. 6.30 Uhr? Wtf? Warum nur tue ich mir das an.? Der Morgenschlaf war mir heilig als echtem Nachtschattengewächs. Ich ward doch ein Arbeiter der Stirne, und nicht der Faust. Ich dichtete und denkte Zeit meines Lebens in den dunklen Abendstunden. Ob nun im Studium oder in den Redaktionsstuben. Was nur um Himmels Willen hatte mich das vergessen machen? Welche Fieberwahn hatte sich meiner bemächtigt. Hätte ich nicht schön und gemütlich in meiner Stampe? So völlig stressfrei ohen Plackerei! Aber ne, musste schon was Besonders sein für den feinen Herrn. Und nun hatte ich den Salat, saß mit meinem Kumpel Svenni noch vor dem Aufstehen in der M13  und strebte der baldigen Ex-Heimat der guten alten Couch  entgegen. Denn diese wurde mir als Dauerleihgabe von einem Bekannten überlassen, der sich häuslich zu verändern gedachte und der alte Weggefährte spielte darin keine Rolle mehr.

Kam mir zupass.

Soweit die Theorie. Nun gut, die Zeit hatte ich ja schon erwähnt. Die Temperaturen auch? Nicht? Sie sollten sich daran erinnern. It was hot, damned hot. Und meine Laune stieg umgekehrt proportional zum guten alten Quecksilberthermometer an. Von der Stirne heiß, rinnen tat der Schweiß. Tröpfchen für Tröpfchen Qualität. Kommt doch von Quälen, oder? Es war nur ein  Sofa. Eins. Nicht mal übermäßig Und auch nur der zweite Stock. Doch es langte. Möbelpacker werde ich in meinem weiteren leben nicht mehr. So viel steht fest. Muss noch erwähnt werden, dass die Stadtautobahn auch noch mit dichten Verkehr aufwartete. Nicht nur der Motor geriet zunehmend ins Kochen. Die Zeit drängte zudem, da meine freundlichen Begleiter noch ihrer Arbeit entgegenstreben mussten.

Doch für all die Unbill ward man entschuldigt, als die gerentete Robbe dann sanft im Stadion an der Alten Försterei einrollte. Geschäftiges Treiben. Hektisches Kabelgezerre. Monitorcheck. Es war alles in vollem Gange. All die kleinen Couchtischchen. Nüdelich. Die weißen Lampenschirme. Entzückend, um es mit Kojak zu sagen.  Ein Tapete an den Traversen, die ich nicht einmal in den 50er Jahren mein Eigen hätte nennen mögen. Fast schon eine Persiflage eines Wohnzimmers.  das sollte gefährlich sein? Oha. Welch abgrundtiefer Verrat an der Fankultur, diesen Gralshütern der rollenden Kugel. Welch ein Dolchstoß in den Rücken der selbsternannten Avantgarde.

Doch egal. Ich war da. Mittendrin. Schweißgebadet, aber glücklich lag ich auf meiner Couch. Zum Teufel mit all denen, die uns diesen Spaß nicht gönnen wollen. Zur Hölle mit denen, die den Untergang des Abendlands und den Niedergang der Fankultur angesichts des kommerziellen Events in ihrem Wohnzimmer beschrieen. Selber mal Emotionen respektieren!  Wer sich an andere Leute Eigentum vergreift und ihnen den Spaß nicht gönnt, sollte sich einmal selber hinterfragen. Ich jammer‘ doch auch nicht rum, wenn bei Rückstand mal wieder völlig Spiel unbezogen gegen Stadionverbote angesungen wird.  Ich brülle auch nicht bei jedem Bengalo Zeter und Mordio.

Hier würde ich sitzen. Zusammen mit all den anderen Eisernen. Und Gästen. Es war nicht Union. Aber artverwandt. Und Fußball. Besonderer Fußball sogar. Und wo kuckt man das am besten? Eben! In einem Stadion und nicht auf verfickten Fanmeile am Fifa-Brandenburg-Gate oder wie immer das Ding dann auch heißen mag.

Schweißgebadet saß ich dann da. Tropfnass.Angeschmiegt an ein braun-beiges Etwas, dass in seiner Hässlichkeit an nasskalte Frühlingstage erinnerte. Aber das war egal. Meins. Drin. Zufrieden seufzet Bunki klein, hier bin ich Fan, hier darf ich’s sein. Mögen die Spiele beginnen.

 

Du, die Wanne ist voll (Szenen meines Lebens XIV, nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge)

Mens sana in corpore sano. Nie ward mir das besser bewusst als in diesen Tagen, da mich ein fürchterlicher Rücken plagt. Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Denn neben dem körperlichen Schmerz kommt da noch der geistige Frust hinzu. Nun gut, an beidem bin ich nicht ganz unschuldig. Der Versuch meinen Barbaren zu leveln, weil das dumme Biest Diablo ihn mir immer kurz vor dem finalen Hieb in die ewige Jagdgründe schickt, ist das eine. Mit besserer Taktik sollte ich endlich in den fünften Akt des Computerspiels einsteigen können. Viel schlimmer aber war meine hausgemachte Dummheit, das altgeliebte Computerspiel am Couchtisch betrieben zu haben. Sie wissen schon, eine Muskulatur entspannende Haltung geht anders.

Nun gut. da muss ich jetzt durch. Doppelt. Und natürlich sucht man Abhilfe. Zumindest für den physikalischen Teil, denn das Hirn wird sich erst entspannen,  wenn ich den Teufel erledigt habe und den sehr ehrenwerten Mr. Baal verfolgen darf. Aber zurück zum Nass und meinem Rücken. Ein heißes Bad gehört da zu den Sachen, die gemeinhin als empfehlenswert für Verspannungen gelten. Was mich in die Abgründe der Nostalgie driften ließ.

Denn ich gehöre eher zu den Menschen, die nicht dem heißen Wannengenuss frönen. Ich bin ein Warmduscher. Ist praktischer. Schneller. Spart Wasser. Ist also umweltbewusster und Geldbeutel schonend. Und überhaupt.

Sicher, auch ich stiegt derweilen in das mit heißem Nass gefüllte Porzellanbecken. Meist dann, wenn es mit entsprechenden Düften und netter weiblicher Begleitung gefüllt war. So mit Kerzenlicht, Schaum und prickelndem Schaumgetränk französischer Herstellung. Aber das dient mehr der Belustigung als der Entspannung  und liegt nun auch schon eine Weile zurück. Zumindest das letzte Mal.

Und doch habe ich ob meiner Jugend richtig schöne Erinnerungen an große, dampfausstoßende Gefäße, in denen ich mich räkeln durfte. Es war ein samstäglich Ritual zu den Zeiten, als der Fußball noch nicht auf allen Kanälen lief. Als noch kein Pay-TV am Horizont und Privatfernsehen versuchte, das Bildungswesen zu konterkarieren. Mein ehrenwerter alter Herr und ich stiefelten regelmäßig am sechsten Tag der Woche in den Nassraum. Nur wir zwei. Dafür aber bewaffnet mit einem Kofferradio! Denn es galt der Bundesliga-Konferenz auf NDR 2 zu folgen. Die war mitnichten mit dem Anpfiff zur Stelle. Erst in der zweiten Halbzeit, also da, wo die Spiele spannender wurden, dröhnten die sonoren Stimmen der Kommentatoren durch unsere heilige Hallen, trugen uns auf unsichtbaren Wellen von einem Spielort zum anderen, ließen uns jueblen udn aufstöhnen. Je nach Gusto.

Es war eine Zeit, in der ich als Jungfan der damals drittöstlichsten und heute zweitöstlichsten Bundesligamannschaft arg zu leiden hatte. Davon schrub ich ja schon an andere Stelle. Aber, wie gesagt, es war ein Ritual. Da lagen wir nun im kühler werdenden Nass, lauschten ergriffen den Torschreien. Stets hin- und hergerissen in dem Verlangen, Heißes nachzufüllen oder uns aus der Wanne zu quälen. Denn bis zum Anpfiff der guten alten Sportschau, die seinerzeit nur die Highlights einiger weniger Spiele präsentierte und noch nicht eine allumfassende Berichterstattung für ihr Publikum vorhielt, galt es noch andere Dinge zu erledigen. Mit Schirm, Charme und Melone harrte unser im Dritten. Auch Time Tunnel. Wobei ich mich nicht mehr Recht erinnere, ob das nicht eher nach der Sportschau lief denn parallel. Zumindest lief es, bis das große Fernsehprogramm des Abends begann, stets eingeläutet durch Mr. Tagesschau Karl-Heinz Köpcke.

IMit einsetzender Adoleszenz ging das Ritual zunehmend verloren. Ich trieb mich pfeifenderweis auf Fußballplätzen herum. Samstag die C- Junioren oder irgendwelche Damen, die angeblich das Leistungsniveau der Regionallia inne  hatten Später dann höherklassig. Und als ich dann noch später gar den geliebten Status des Homo studiosus erklommen hatte, waren mir die Wannen in meinen ersten Behausungen verloren gegangen. Und damit wohl endgültig die Vorliebe zum Baden …

I’m dreaming of a black-an‘-white World Cup

Foto: Gassmann/Express

Weiß? Also ganz in weiß. Vonne Birne bis zu die Füße, wenn man mal absieht von dem komischen roten, äh Brustring? Pfeil? Balken? Ja was denn eigentlich? Und Schwarz und Gold muss man auch noch mit der Lupe suchen, so sehr werden die Nadelstreifchen am Rande von den Rotbalken überschattet. Unsere Landesfarben sind ja – den Lützower Jägern sei Dank und dem Hambacher Fest eingedenk – ganz bestimmt schon immer auch schwarz-rot-rot.rot-gold, ne?

Aber egal. Lassen wir das. Kommen wir zum Grundsätzlichen zurück. Auch noch ne weiße Hose? Nun komme man mir nicht damit, dass der DFB schon 1970 in Mexiko gegen Uruguay in blütenweiß Platz 3 errungen habe. Oder die berühmte Wasserschlacht von Frankfurt anno 74 gegen die Polen. Das waren Ausnahmen. Geschuldet auch in nicht unerheblichem Maße  dem schwarz-weiß Fernsehen. Also heutzutage im Zeitalter des Supertechnicolor-HD-Sonstwas-MultiKulti-Schnickschacks unnötig wie ein Kropf. Und das, weiß jedes Kind. Selbst wenn man später geboren ist und nicht wie ich damals die Sprengel-Bildchen der Weltmeisterschaften von 1966, 1970 und 1974 gesammelt und fleißig eingeklebt hat (und ja liebe Kinder, es gab auch mal eine Zeit vor Panini!)

Also ganz ehrlich verarschen kann sich der Fan alleine. Dazu bedarf es keineswegs der Marketingstrategen von Adidas, die mit den beiden neuen WM-Kleidungen eine ausgesprochene Abneigung gegen Tradition offenbaren.

Das anthrazitfarbene von 2002 konnte man ja im Sinne der Historie noch irgendwie hinnehmen. War ja ein leichter Grünstich drin. Auch mit dem Reversen, also schwarzes Hemd, weiß Hose, konnte man sich zur Not anfreunden. Mit letzterem machte man immerhin die Klinsmann’sche, Sündfall, die Rot-Orgie im Away-Dress vergessen.

Doch bei der letzten Euro in Polen und in der Ukraine war es endlich soweit. Es wurde  sich endlich wieder dem klassischen Grün verschrieben. Zurück zu den Wurzeln, dachte ich glücksbeseelt. Ende Allende mit den ganzen scheußlichen Experimenten. Jott sei’s jetrommelt und jepfiffen. Was von den Marketender mit Liebe zum Detail ja ausgiebig gefeiert wurde.

Mit stolzgeschwellter Heldenbrust verfolgte ich das Geschehen im fernen Polen und in der Ukraine. Zitterte in Grüne bei Siegen und bei Punktverlust.  Alles in der Hoffnung, dass es Fotouns künftig ein treuer Begleiter sein wird. Ach ja, Weit gefehlt. Ales nur von kurzer Dauer. Und was immer das sein soll, was uns die Sportschuster aus Franken diesmal aufnötigen, mit den Jungs, die den Adler auf der Brust tragen, hat das nichts, aber nullkommanix zu tun! (Foto: Bunkus)

 

Was zum Teufel spricht denn gegen das allseits beliebte  Grün? Legendäre Schlachten wurde darin geschlagen. Das 3:1 im Wembley-Stadion 1972 im EM-Viertelfinale. Das 2:3 gegen die Gauchos anno 1986. Ein Spiel, das die Albiceleste ohne die Hand Gottes im Viertelfinale gar nicht hätte bestreiten dürfen. 1974 wurden die  Schweden 4:2 im  Rheinstadion zu Düsseldorf abgeferkelt. (Ja, auch das gab es mal. Stadien, keine Arenen!) Die Liste ließe sich fortsetzen. Spielend.

Grün ist die Hoffnung. Kann sich das keiner bei  der Marke mit den drei Streifen merken? Was rauchen die für ein Zeug? Egal was es ist, nehmt weniger.  Oder sind die alle gemäß der scherzhaften englischen Übersetzung (all day i dream about sex) mit was ganz Anderem beschäftigt da unten in Herzogenaurach?

Last Exit, Borissov

Wat ein schöner EC-Abend. Tolle Siege von Schalke und Dortmund – zumindest gefühlt -, dazu der 6:1-Lille-Hammer des Stern des Südens. Alle auf Achtelfinalkurs. Und doch alle nicht im Gleichschritt.

Denn während dem BVB ein Remis im Amsterdam reicht, um die K.o.-Phase zu schaffen, muss Schalke gewinnen, um aus eigener Kraft in die Runde der letzten 16 einzuziehen.

Und die Bayern? Die sind der einzige Klub aus dem deutschen Trio, der sich am 5. Spieltag der Champions League nicht selber eine Runde weiter schießen kann. Bate muss patzen, sonst kommt es zu einem Endspiel in München am letzten Spieltag (vorausgesetzt, dass Valencia Lille auch noch putzt).

So kurios es klingt, ist aber so. Selbst ein Sieg in Valencia wäre für das Weiterkommen keine Garantie. Man müsste am letzten Spieltag gegen die Weißrussen zu Hause mindestens remisieren.

Falls die Heynckes-Elf aber patzt, käme nämlich der direkte Vergleich zum Einsatz, da alle drei Kontrahenten 12 Zähler aufzuweisen hätten. Und es zählen zunächst nur die Resultate untereianander. Das schöne 6:1 gegen die hoffnungslos überforderten Franzosen wäre Makulatur. Und in punkto Tordifferenz liegen die Spanier (8:4 Tore) weit vor den Münchnern (3:4) und den Jungs aus dem Osten (5:8).

 

 

Namesdropping

Große Turniere sind immer wieder auch Zeiten, in denen  nach großartig klingenden Synonymen oder Varianten gesucht wird. Manche sind ganz simpel und liegen nun mal auf der Hand. Der Titelverteidiger beispielsweise. Wahlweise auch amtierender Europameister oder Champion. Das Mutterland des Fußballs wird auch immer wieder gerne bemüht, wenn es um die „Three Lions“ auf dem Hemde geht. Co-Gastgeber dagegen sind ja erst seit der Euro 2000 in Belgien und den Niederlanden in Mode.

Von der Trikotfarbe leitet sich ja auch einige Spitznamen ab. Kaum ein Kommentator, der an „La Roja“ oder „La Furia Roja“ für Spanien oder  „squadra azzura“ für Italien. vorbeigeht. Man parliert locker von „les Bleus“ oder der „Elftal“ respektive den „Oranjes“, wenn es um Frankreich oder Holland geht. Klingt weltmännisch. Erfahren. Wissend. Gebildet halt.

Danish Dynamite scheint zwar etwas aus der Mode gekommen, ist aber auch noch allgegenwärtig. Die „Olsenbande“ ist da derzeit etwas geläufiger aufgrund ihres Trainers Morten Olsen.

Natürlich macht dieses Phänomen nicht vor europäischen Grenzen halt.  Wenn die Vokabel Albiceleste erklingt, weiß jedes Kind, es geht um Messis Argentinier. Die Socceroos für die Fußball-helden aus Down Under ist fast selbsterklärend, wenn man die dortige Fauna kennt.

Berichte über Brasilien hingegen quellen über vor Wörtern wie Selecao, Zauberer vom Zuckerhut oder – eine Nummer schlichter, aber dafür umso häufiger strapaziert – Rekordweltmeister-Erwähnungen. Es kommt wie aus der Pistole geschossen. Rekordweltmei… ? Brasilien!! Na, logo. Ist doch babyeinfach!

Und wir? Niente. Nix. Nada! Selbst die Vokabel Rekordeuropameister liegt als Alternative für ’schland quasi brach.

Fürchte aber, Häme wird ja gerne mal ausgegossen, dass wir im Falle einer Finalniederlage dann ein neues Synonym bekommen werden. Dann wären wir nämlich alleiniger Rekord-Vize-Europameister ….

Nein, nein und nochmals nein!

Es langt. Schlimm genug, dass das skandalöse Relegationsspiel zwischen Düsseldorf und Hertha BSC uns alle so lange beschäftigt hat. Doch die Auswirkungen sind gravierend, was den ganzen Fußball betrifft. Umso schlimmer aber finde ich ich jetzt die populistische Herangehensweise, die damit einhergehende Undifferenziertheit, die alles verschligende Hysterie, wie künftig der Gewalt und der Eskalation in den Zuschauerblöcken Einhalt geboten werden kann.

Festzuhalten bleibt zuvorderst, dass die Befürworter der Illumination in den Stadien derzeit schlechte Karten haben. Und das leider endlich mal akzeptieren müssen. Nicht nur wegen dieses Vorkommnisses. Und wenn man jemals wieder und sei es nur in Richtung kontrollierter Abbrennzonen gehen soll, ist es derzeit wichtiger, die Füße still zu halten, Übeltäter aus den eigenen Reihen bei seinem Klub – denn es geht ja um Liebe zu seinem Verein, nicht zu seiner Gruppierung, oder? – anzuzeigen und alle Kraft einem anderen Kampfplatz zuzuwenden. Dem Erhalt der Stehplätze!! Und damit auch dem Erhalt von bezahlbaren Einrittskarten.

Ob es nun die Sportbild ist oder die große Gazette mit den vier Buchstaben, fast alle sehen in einer Versitzplatzung ein Allheilmittel, um die Situation in den Griff zu kriegen. Jetzt schlägt erwartungsgemäß auch noch der Innenminister CSU in diese Kerbe. Und liegen damit imho kolossal falsch.

Wo fanden den all die Platzstürme statt? Bei Hertha in der Abstiegssaison 09/10! Beim KSC vor wenigen Wochen. Nun bei der Fortuna. Dies nur als ein paar Beispiele, die mir spontan einfallen. Die Liste ließe sich sicherlich spielend fortsetzen. Alles – huch – mehr oder weniger Sitzplatzstadien!

Wenn dieser komischer Parteipolitiker aus dem Freistaat sich durchsetzt, ist das das Ende der Fußballkultur, die das Millerntor und die Alte Försterei oder auch das Dortmunder Westfalenstadion mit seiner Wand so liebens- und erlebenswert machen.

Versitzplatzung? Will hier jemand wirklich englische Verhältnisse? Also Eintrittskarten nur noch für Besserverdienende?

Gut, dass es wenigstens ein paar Fußballer oder Fußballfunktionäre gibt, die ein wenig mehr Durchblick besitzen.

Vizeminga

Foto: Gunnar Jans

Bayern auf Augenhöhe mit Bayer? Endet die Saison als dreifacher Runners up? Als Tripple-Vize? Oder, wie Kollege @westernworld es so schön vorschlug, als Vizeminga? Wäre schon irgendwie bitter. Spott würde Land auf, Land ab sich Kübelweise auf das Aushängeschild des deutschen Fußballs ergießen. Es täte so weh. Weil ein Scheitern kurz vor dem Zieleinlauf einfach unendlich schmerzvoll ist.

Und es wäre trotzdem eine Leistung.

Denn schauern wir doch einfach mal genauer hin, was die Bajuwaren heuer wirklich erreicht haben. Im DFB-Pokal stehen sie im Endspiel. Sie sind also eine Runde weiter als im Vorjahr, als man im Halbfinale zu Hause (!) an Schalke scheiterte.

Das Cup-Finale, für gewöhnlich eigentlich nur ein Zubrot zur Saison, steht unter besonderen Vorzeichen. Drei Mal in einer Spielzeit  gegen den gleichen Gegner zu verlieren, Saison übergreifend wäre es dann sogar die fünfte Pleite gegen den BVB in Folge(!), wäre ein herber Schlag für das Münchner Selbstverständnis. Es ist also diesmal mehr als nur ein Zubrot, mehr als ein Trostpflaster.  Eine Woche vor dem Endspiel gegen Chelsea in der Champions League will zudem keiner, dass sich ein Negativerlebnis in den Köpfen der Spieler festsetzt.

Der Einzug ins Final „dahoam“ in der Königsklasse ist auch eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Seinerzeit war ja schon unrühmlich  im Achtelfinale gegen Inter Mailand Schluss, als man nach einem wundervollen 1:0 im San Siro zu Hause  und einer neuerlichen 2:1-Führung im Rücken 30 Minuten dilettierte und den Lombarden zwei Minuten vor dem Ende den Siegtreffer zum 3:2 erlaubte. Von wegen revnchen für das verloren Endspiel von 2010! Diesmal setzte sich die „Mia san Mia“-Fraktion zunächst in der schwersten Vorrundengruppe mit ManCity, Neapel und Villareal souverän durch und triumphierte später im Halbfinale  gegen einen der ganz Großen des Weltfußballs. Das war schon mehr, als man vor der Saison erwarten konnte.

Doch kommen wir zum Kerngeschäft. Kommen wir zur Bundesliga. das die überragenden Dortmunder den Titel würdig verteidigt haben und sich auch noch anschicken, das All-Time-High der Münchner von 79 Punkten aus den Spielzeiten 71/72 und 72/73 mal eben so im Vorbeigehen zu pulverisieren. Sie haben den Titel verdient keine Frage! Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Den Vorwurf, den sich die Heynckes-Elf gefallen lassen muss, ist der der Überheblichkeit zum Rückrundenbeginn, als man sich auf den Lorbeeren der Herbstmeisterschaft ausruhend und nach einem überaus spaßbetonten Trainingslager schon im sicheren Hafen glaubte.

Was also sind die bisher erreichten 70 Zähler wert? Zunächst einmal sicherten sie die Vizemeisterschaft ab. Anders als in der Vorsaison musste man nicht bis zum 33. Spieltag darum zittern, überhaupt an der Quali für die Königsklasse teilnehmen zu dürfen! Auch hier geht der Daumen also zunächst nach oben.

70 Punkte. Das sind fünf mehr als im Vorjahr. Die Spielzeiten 63/64, 64/65 und die Vereinigungssaison 91/92, als die Bundesliga mit 16 Teams respektive 20 Mannschaften am Start waren, müssen wir jetzt bei der Betrachtung außen vor lassen. In also 46 vergleichbaren Jahren Bundesliga-Geschichte hätte das 18 Mal zum Titel gereicht. Acht weitere Male wäre die Meisterschaft dann sogar nur über das Torverhältnis entschieden worden.

Will heißen: Ein Punkt in Köln und die Punktausbeute hätte dem FCB in 26 regulären Spielzeiten die Schale beschert. Sollten Lahm, Schweini & Co. am 34. Spieltag in Köln gewinnen, worauf der geneigte Hertha-Freund ja hofft,  hätte das in 32 von 46 Fällen gereicht, um ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Nicht schlecht, oder?  Nur – s.o. – die überragenden Dortmunder standen dem halt entgegen.

Mit anderen Worten. Auch wenn jetzt alles bitter enden sollte, darf/muss/kann man zufrieden sein!

Wollen Sie wissen, was mich dieses Geschreibsel am Ende interessiert, wenn Dortmund und Chelsea die Cups in den Nachthimmel stemmen sollten? Ja, richtig geraten: Nicht die Bohne!

 

Eisbär zeig die Kralle

Äh, hallo, die Herren Eisbären. Tschuldigung, dass ich in der ganzen Jubel-Arie etwas störe. Ich hätt‘ da nämlich mal ne kleine Bitte. Habt ihr Samstags schon was vor. So gegen 15.30 Uhr? Nicht? Prima. Einfach mal kurz auf Schalke vorbeischauen und die Königsblauen weghauen. Ja, ich weiß, nicht ganz euere Spielwiese. Aber irgendeiner muss den Job ja machen. Also tut der Hauptstadt den Gefallen. Ein bisschen Bewegung an der frischen Luft würde euch nach all den Titelfeiereien doch auch gut tun. Und mal ganz ehrlich, schlechter als die alte Dame würdet ihr den Job auch nicht erledigen.

Raul

Raul, Raul, warum vergraulst du dich? Die Antwort ist einfach. Er hat als Fußballer alles erreicht. Meister wird er hier nicht mehr. Aus Gründen. Und er möchte noch mal abkassieren. In einer Liga, weniger anstregend als die in Deutschland oder Spanien. Nachvollziehbar. Finde ich. Wenn auch schade für die kommende Saison. Typen wie er bereichern nun einmal die Bundesliga.

Weniger nachvollziehbar finde ich aber den Hype, der jetzt um ihn entbrennt. In einem Atemzug mit den Spielern des Schalker Kreisels genannt zu werden.

Zugegeben. Er war ein Top-Sportsmann, hat La Liga nicht für die Bundesliga getauscht, um abzukassieren, sondern Leistung geboten. Zwei Jahre lang.

Also nur 24 Monate. Und eben deshalb erscheint es mir etwas komisch, warum seine 7 jetzt auf absehbare Zeit nicht mehr vergeben wird. Sollten solcherlei Ehrungen nicht wirklich historischen Spielern vorbehalten sein?