Es geht also doch (Bunkis Ballerlei II)

Frohlocket. Es geht also doch. Man kann gegen den FC Ruhmreich zu München zu Treffern kommen. Podolskis Lukas hat das ja unter Woche – wenn auch begünstig von Manuel Neuers neuer Tanzkreation (Ein Schritt vor, einen zurück, staunen, stehenbleiben) – schon mal vorgeführt. Nun die wackeren Recken des SV Werder, die trotzdem nicht viel Spaß dran hatten gegen Contento, Luiz Gustavo, Shaqiri & Co. Womit schon eigentlich alles gesagt ist. Wenn diese Nebendarsteller genügen, dem einstmals so starken Nordlicht dasselbige auszublasen, dann ist das beredt genug, die Stärke der Bajuwaren zu demonstrieren. Es ist nicht mehr die Frage,  ob sie Meister werden und den Ligarekord von 81 Zählern der Dortmunder pulverisieren, sondern nur noch wann.

Womit alles, wirklich alles dem Pokal-Schlager am Mittwoch gegen Dortmund entgegenfiebert. Die beiden besten deutschen Mannschaften der letzten 19 Monate prallen aufeinander. Vizemeister gegen den amtierenden Champions, Rekordpokalsieger gegen  Titelverteidiger, Spitzenreiter gegen den Tabellenzweiten. Werden es die glorreichen 7 für den BVB, die sechs Mal in Folge von den München nicht zu bezwingen waren und dabei fünf Siege landeten? (Man komme mir bitte jetzt nicht mit dieser  Sommer-Zirkusveranstaltung namens Supercup oder wie der sich sonst gerade schimpft. Der zählt nicht!) Oder schlägt das Imperium nach all der erlittenen Schmach endlich zurück?

In diesem Spiel wird sich zeigen, ob die Heynckes-Schützlinge wirklich das Zeug zum Tripple haben.

Und sonst so? Wie es unserer Lieblings-TSG geht, hat Andreas Burkert bereits in der Süddeutschen trefflich kommentiert. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Ja nicht mal eine Träne.

Seine Durchlaucht Kaiser Franz I. bringt Loddar M. ins Gespräch. Und zwar nicht für dieses Amt hier

sondern allen Ernstens als Bundesligatrainer. Der Franke soll zu den Franken. Und  bei allem Gelächter, wenn man kurz mal darüber nachdenkt, hat die Idee was. Endlich müssten wir nicht darauf warten, dass seine nächate Lebensgefährtin in ca zwei Jahren ihre mittlerer Reife absolviert. Hier hätte unser Rekordnationalspieler nochmal die Chance auf deutschem Blut und Boden zu zeigen, dass er als Trainer doch etwas drauf hat. Falls er die Kleeblätter in der Liga hält, Chapeau. Wenn nicht, könnte er mit einem vernünftigen Neuaufbau in Liga zwo nachweisen, dass er es doch drauf hat. Womit dem Kind der Liga ein Teppich für die Rückkehr ausgebreitet werden könnte. Und das nicht nur als Greenkeeper beim FC Bayern.

In Frankreich durften wir ein Comebeckham erleben. Leider konnte der Ex-Fußballstar, derweil zur Marketing-Ikone seiner selbst mutiert, den 2:0-Sieg seiner PSG gegen Marseille auch nicht verhindern. Die Scheichs sonnen sich wieder im Glanze der sicheren Tabellenführung, können also die altehrwürdige PSG weiter umetikettieren wie es sich sonst nur ein österreichisches Brausekombinat herauszunehmen beliebt.  Bleibt als einzige Hoffnung, dass in Europa ihnen die Grenzen aufgezeigt werden. Ich hätte da auch schon eine Idee, wer das mal so eben erledigen könnte. Hallo die Herren Contento, Luiz Gustvao, Shaqiri & Co., schon was vor in den ersten Apriltagen?

Vizeminga

Foto: Gunnar Jans

Bayern auf Augenhöhe mit Bayer? Endet die Saison als dreifacher Runners up? Als Tripple-Vize? Oder, wie Kollege @westernworld es so schön vorschlug, als Vizeminga? Wäre schon irgendwie bitter. Spott würde Land auf, Land ab sich Kübelweise auf das Aushängeschild des deutschen Fußballs ergießen. Es täte so weh. Weil ein Scheitern kurz vor dem Zieleinlauf einfach unendlich schmerzvoll ist.

Und es wäre trotzdem eine Leistung.

Denn schauern wir doch einfach mal genauer hin, was die Bajuwaren heuer wirklich erreicht haben. Im DFB-Pokal stehen sie im Endspiel. Sie sind also eine Runde weiter als im Vorjahr, als man im Halbfinale zu Hause (!) an Schalke scheiterte.

Das Cup-Finale, für gewöhnlich eigentlich nur ein Zubrot zur Saison, steht unter besonderen Vorzeichen. Drei Mal in einer Spielzeit  gegen den gleichen Gegner zu verlieren, Saison übergreifend wäre es dann sogar die fünfte Pleite gegen den BVB in Folge(!), wäre ein herber Schlag für das Münchner Selbstverständnis. Es ist also diesmal mehr als nur ein Zubrot, mehr als ein Trostpflaster.  Eine Woche vor dem Endspiel gegen Chelsea in der Champions League will zudem keiner, dass sich ein Negativerlebnis in den Köpfen der Spieler festsetzt.

Der Einzug ins Final „dahoam“ in der Königsklasse ist auch eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Seinerzeit war ja schon unrühmlich  im Achtelfinale gegen Inter Mailand Schluss, als man nach einem wundervollen 1:0 im San Siro zu Hause  und einer neuerlichen 2:1-Führung im Rücken 30 Minuten dilettierte und den Lombarden zwei Minuten vor dem Ende den Siegtreffer zum 3:2 erlaubte. Von wegen revnchen für das verloren Endspiel von 2010! Diesmal setzte sich die „Mia san Mia“-Fraktion zunächst in der schwersten Vorrundengruppe mit ManCity, Neapel und Villareal souverän durch und triumphierte später im Halbfinale  gegen einen der ganz Großen des Weltfußballs. Das war schon mehr, als man vor der Saison erwarten konnte.

Doch kommen wir zum Kerngeschäft. Kommen wir zur Bundesliga. das die überragenden Dortmunder den Titel würdig verteidigt haben und sich auch noch anschicken, das All-Time-High der Münchner von 79 Punkten aus den Spielzeiten 71/72 und 72/73 mal eben so im Vorbeigehen zu pulverisieren. Sie haben den Titel verdient keine Frage! Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Den Vorwurf, den sich die Heynckes-Elf gefallen lassen muss, ist der der Überheblichkeit zum Rückrundenbeginn, als man sich auf den Lorbeeren der Herbstmeisterschaft ausruhend und nach einem überaus spaßbetonten Trainingslager schon im sicheren Hafen glaubte.

Was also sind die bisher erreichten 70 Zähler wert? Zunächst einmal sicherten sie die Vizemeisterschaft ab. Anders als in der Vorsaison musste man nicht bis zum 33. Spieltag darum zittern, überhaupt an der Quali für die Königsklasse teilnehmen zu dürfen! Auch hier geht der Daumen also zunächst nach oben.

70 Punkte. Das sind fünf mehr als im Vorjahr. Die Spielzeiten 63/64, 64/65 und die Vereinigungssaison 91/92, als die Bundesliga mit 16 Teams respektive 20 Mannschaften am Start waren, müssen wir jetzt bei der Betrachtung außen vor lassen. In also 46 vergleichbaren Jahren Bundesliga-Geschichte hätte das 18 Mal zum Titel gereicht. Acht weitere Male wäre die Meisterschaft dann sogar nur über das Torverhältnis entschieden worden.

Will heißen: Ein Punkt in Köln und die Punktausbeute hätte dem FCB in 26 regulären Spielzeiten die Schale beschert. Sollten Lahm, Schweini & Co. am 34. Spieltag in Köln gewinnen, worauf der geneigte Hertha-Freund ja hofft,  hätte das in 32 von 46 Fällen gereicht, um ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Nicht schlecht, oder?  Nur – s.o. – die überragenden Dortmunder standen dem halt entgegen.

Mit anderen Worten. Auch wenn jetzt alles bitter enden sollte, darf/muss/kann man zufrieden sein!

Wollen Sie wissen, was mich dieses Geschreibsel am Ende interessiert, wenn Dortmund und Chelsea die Cups in den Nachthimmel stemmen sollten? Ja, richtig geraten: Nicht die Bohne!