Verzeiht drum, wenn ich Zweifel hege

Der Aufstieg und der überragende Saisonstart in der Zweiten Liga mit 10 Punkten aus vier Spielen haben offensichtlich auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten geweckt. Die Qualitäten von Neuhaus scheinen auch andernorts gefragt.“

So steht’s geschrieben, so hört man es gern.Und zwar im Tagesspiegel vom 13. September diesen Jahres. So soll es auch nach Außen wahrgenommen werden. Der Worte hör ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube.

Bitte nicht falsch verstehen. Uwe Neuhaus ist ein absoluter Glücksgriff als Trainer für den 1. FC Union. Seine jüngst erfolgte Vertragsverlängerung erscheint in the long run absolut wünschenswert. ABER, und das musste ich groß schreiben, der Zeitpunkt überrascht.

Dabei ist man als Aufsteiger gerade erst in der Liga angekommen. Passiert übrigens Neulingen nicht gerade selten, dass sie einen furiosen Auftakt hinlegen. Nur um dann doch noch nach und nach wieder nach hinten durchgereicht zu werden. Branchentypisch reagiert man dann doch mit einer Trainerentlassung. Oft genug kurz vor oder in der Winterpause.

Ein Szenario, dass ich beim 1.FC Wundervoll für heuer zwar nicht erwarte, was aber wenn doch? Dann hätte man auf einmal eine Abfindung zu bezahlen, die sich nicht auf die eigentliche Restlaufzeit von 6 Monaten bezieht, sondern eine für 30 Monate. Das kann teuer werden.

Der klassische Zeitpunkt für eine Prolongation des Kontraktes wäre der spielfreie Januar. Jeder sieht, wohin die Reise geht, respektive gehen kann. Allein schon tabellarisch. Und zu sagen, man müsste jetzt schon unbedingt verlängern, weil Neuhaus anderenorts Begehrlichkeiten geweckt hat? Mit Verlaub gesagt, Schmarren.

Erstens: Wo ist den im Fußball-Oberhaus ein Job frei? Einer, der reizvoll ist und nicht ein Schleudersitz?  Ich seh keinen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Zweitens: Selbst wenn er eins gehabt hätte haben sollen, so what? Er hatte noch einen gültigen Vertrag bis zum Sommer 2010. Den hätte er erfüllen müssen. Oder sich für teuer Geld freikaufen (lassen). Ganz außen vor lassen wir mal die Tatsache, dass er mit Unions Buchhaltung verbandelt ist, ergo daher wenig privates Interesse hat, der Stadt flinken Fußes den Rücken zu kehren.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass man angebliche Angebote lautstark kolportiert, um der ohnehin weniger stark Nachdenkenden und mehr aus dem Bauch heraus reagierenden Fanseele die dringende Notwendigkeit einer pekuniären Anhebung des Salärs des formidablen Übungsleiters schmackhaft machen zu wollen. Doch da man über Geld ja nicht spricht, vor allem wenn man es wie der 1.FC Wundervoll nicht im Übermaße hat, musste ein anderes Argument für die Volksgemeinschaft her.

Wenn man dann – wissend um die kleinen Befindlichkeiten der Hauptstadtpresse – noch ins Kalkül zieht, in welchem Medium diese Version zuerst auftauchte – und es war beileibe nicht der Tagespitzel – dann verstärkt das den Verdacht. Der rastlose Autor mit den drei Buchstaben, der in dem Blatt mit den vier Buchstaben seit Jahren trefflich sein Wesen treibt, ist eh in seiner ganzen Bericherstattungslinie seit jeher mehr auf Funktionärsschreibe denn auf Fanbetrachtung gepolt.  Mit anderen Worten, den Viereinsoberen sollen seine Worte für gemeinhin wohlfeil und genehm erscheinen. Und da, oh Wunder, gab es zuerst die künstlich geschürte Angst, dass man des trefflichen Übungsleiters verlustig gehen könne, wenn man nicht rechtzeitig gehandelt hätte. Hat man ja aber. So dass das Schulterklopfen bei so viel Weitsicht sicher ist.

Wollte man vielleicht auch von anderen Dingen ablenken? Beispielsweise der Tatsache, dass die  einst recht eilig herbeigeführte Trennung vom dubiosen Hauptsponsor millioneschwer vor dem Kadi enden könnte?

Ich bleibe dabei, imho hatte Neuhaus keine Angebote, die das hier und jetzt betreffen. Vielleicht für Juli 2010. Doch Vereine, die im September schon nach einem Chefcoach für die nächste Saison fahnden, sind mir suspekt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass UN so etwas wirklich reizen könnte.

Ich erkläre die Saison für verlängert

Werbung ist so eine Sache. Manche geht. Anderes geht gar nicht. Meistens geht es leider absolut nicht. Und langweilt nur. Wobei ich wohlgemerkt zu der Gattung Mensch gehöre, die für gut gemachte Commercials einiges übrig hat.

Jüngst fiel mein Blick auf ein außerordentlich gelungenes Exemplar von Annonce. Eine einem Hamburger Fußballklub nahestehende Autofirma veröffentlichte ganzseitig Nachstehendes. Ein anderer  Ansatz als bei meinem kürzlich,  zugegebenermaßen recht  einseitig, verordnetem Dekret. Ging aber in toto in dieselbe Richtung. Andere Stelle, gleiche Welle, sozusagen.

Dieses Überholverbot wäre in der Tat ein gar sehr zu Begrüßendes. Ob als Nr. 1 oder als Spitzenzweiter. Aufstieg ist Aufstieg ist Aufstieg! Und die Schatzmeister beider Vereine könnten sich sogar in dieser Spielzeit noch kräftig die Hände reiben. Ich erkläre die Saison für verlängert!

Ich erkläre die Saison für beendet

Und das möglichst schnell, ehe womöglich weitere Spieltage mit völlig unfeinen Resultaten und eigennützigen Motiven dazwischen kommen. Aus, Aus, Aus, die Saison ist aus. Und ihr da, die ihr eure Saisonziele so grandios verpasst habt. Pech gehabt. Better luck next time und vielen Dank fürs Mitspielen. Hex, Hex!

Will da wirklich jemand enrsthaft protestieren? Kann ich mir nicht vorstellen. Nicht mal die beiden Knüller-Spiele gegen die Kult-Kicker vom Kiez würden uns geklaut. Wären halt nur um ein Spieljahr auf 2010/11 verschoben. Aber damit könnte man gut leben. Der einzige Wermutstropfen: die beiden lustigen Relegationsspiele gegen die alte Dame aus Charlottenburg würden entfallen. Sei’s drum. Wird man verkraften können, so man denn nicht gerade den Posten des eisernen Schatzmeisters inne hat.

P.S. Habe ich schon erwähnt, dass ich mich an dem Anblick der Tabelle gar nicht satt genug sehen kann?

Schönen Gruß von Benjamin Blümchen

So werden sie uns also erfreuen, unsere afrikanischen Mitmenschen südlichster Ansiedelung. Einen Vorgeschmack hatten wir ja schon beim Confed-Cup diesen Sommer. Nun war der Confed-Cup-Vierte zu Gast in Leverkusen. Und Benjamin Blümchen mittenmang. Na, ja. Aber all die Hupen und Hörner bei TV-Übertragungen von EC I bis EC III aus dem RGW-Bereich waren ja auch gewöhnungsbedüftig für westlich sozialisierte Ohren. Törö …

Schweigen im (Blätter)Walde

„… Preetz dementiert die Einigung mit Pawljutschenko nicht, sagt zu BILD: „Nach dem Ende der Transferperiode möchte ich mich dazu jetzt aber auch nicht mehr äußern…“

Ui, der ist echt nicht schlecht. Vor dem Ende der Transferperiode will man sich für gewöhnlich nicht an Spekulationen beteiligen und bleibt daher stumm. Hinterher machen wir jetzt auch auf nordkoreanische Informationspolitik. Fehlt nur noch, dass man sich lauthals darüber beklagt, dass dann etwas unsinniges geschrieben steht.

Spekulatius, Spekulatius

Der Umgang mit Gerüchten und Spekulationen. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie diejenigen, die sie entweder verursacht haben oder sie ausräumen könnten, dazu beitragen, dass sie sich zu ihrem eigenen Unwillen halten oder gar über das Stille-Post-Prinzip ausweiten.

Hertha-Manager Dieter Hoeneß flüchtet sich oft und gerne in die Phrase „Ich beteilige mich nicht an Spekulationen“, wenn er um klare Auskünfte beispielsweise bei Transfers gebeten wird. Dass er damit die Fragestellung verfehlt, ist zwar berufsbedingt erklärbar, macht die Sache aber nicht besser. Ein „kein Kommentar“ oder ein klares Dementi wären imho da viel besser.

Noch schöner aber wird es, wenn ein Berufssportler sich am Ende darüber mokiert, dass an allen Ecken und Enden geredet wird, aber nie das direkte Gespräch gesucht wird. Was so einfach nicht stimmt. Denn all den Gesprächsversuchen hat er sich vorher konsequent entzogen. Ja sogar seine Mailbox mit einem falschen Namen versehen, um lästigen Fragestellern die Kontaktaufnahme zu erschweren. (Und ja ich weiß, dass das auch eine Art von Humor ist. Aber nicht jeder ist ein wandelndes Filmlexikon.)

Und wenn er dann auch noch interpretierbare Äußerungen („Ich bleibe gerne, wenn niemand was dagegen hat“) von sich gibt (und selbst die – Diva, die er nun mal ist – nur vor laufenden TV-Kameras), im Grunde also das Feuer schürt, über dass er sich beklagt, darf er sich einfach nicht wundern, dass er in den Medien weiterhin die Schlagzeilen bestimmt. Nicht immer ist da, wo Rauch ist, auch wirklich Feuer. In den meisten Fällen aber schon. Es ist halt alles eine Frage von Ursache und Wirkung. Und von einem ehrlichen Umgang miteinander.

Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust

Es gibt so Dinge, die passen für gemeinhin nicht zusammen. Feuer und Wasser,  Tag und Nacht, Frauen und Männer. Im Fußball ist es auch nicht anders. Der FC Bayern zum Beispiel und der 1.FC Wundervoll aka 1.FC Union Berlin. Hier der Deutsche Rekordmeister, dort der Unterhund aus dem Südosten unseres bezaubernden Berlins.Hier der millionenschwere Vorzeigeklub aus dem Süder unseres Landes mit gefühlt einer Million Mitgliedern, dort der ewig klamme, finanziell stets auf der Rasierklinge tanzende Arbeiterklub, der noch nicht mal 6000 Mitglieder zählen darf (auch wenn er hart daran arbeitet). Hier Kommerz pur mit einem,  geben wir den Kind mal einem netten Namen, traditionell eher zurückhaltenden Publikum, dort ein Anhang, der den Kick pur will, Events ablehnt und sich ewig übt im dem Spagath zwischen notwendiger Marketenderei und Professionalisierung.

Das ich dieses Erfolgsunternehmen Namens FC Bayern und das ewige Stehaufmännchen 1. FC Union mal gemeinsam auf einem Fanschal verewigt sehen würde, hätte ich mir so nicht träumen lassen. Meine beiden Lieblinge in trauter Zweisamkeit. Der Stern des Südens und die Eisernen. Nicht nur beim gemeinsamen Kick gestern Abend, sondern halt auch auf dem wärmend Tuch für schnupfenanfällige Hälse an kalten Tagen. Ich mag den Schal. Auch wenn seine Farbe einen Touch zu viel Weinrot enthält. Genau das richtige für Stadionbesuche in der AllianzArena. Falls ich es endlich mal wieder dahin schaffe.

Der lachende Dritte

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Sagt der Volksmund. Nun ist wohl hinlänglich bekannt, dass in der Heldenstadt an der Weißen Neiße die Anhänger zweier Vereine sich seit Jahrzehnten herzlichst in inniger Ablehnung verbunden sind. Der VfB alias Lok gegen die Sachsen, vormals Chemie. Blau-Gelb vs. Grün-Weiß. Verfeindete Brüder eben. Und sei es nur im Geiste. Manch geknicktes Nasenbein, so es denn des Sprechens kundig, wüsste davon zu berichten. Eine Rivalität, die den Sport in der Geburtsstätte des Deutschen Fußballbundes lähmt, die Stadt spaltet. Das war schon immer so. Und wird auch wohl immer so bleiben.

Versuche, die beiden Streithansel zu einem konstruktiven Miteinander zu bewegen, blieben erfolglos. Selbst Bayern-Manager Uli Hoeneß unterschätzte den an Autismus grenzenden Starrsinn der Rivalen. So konnte er mit seinen Bajuwaren benefizspielenderweis anno dunnemals nicht gegen eine Stadtauswahl der Provinzkicker antreten, sondern musste  – so viel Ordnung  muss auch für einen Rekordmister sein – je eine Halbzeit gegen die Elf aus Propbstheida  und aus Leutzsch absolvieren.

Einen tut die ewigen Rivalen eigentlich nur ihr chronischer Misserfolg. Der Begriff Profifußball hat es in Leipzig locker auf die Liste der aussterbenden Worte gebracht. Er herrscht sich selbst beweihräuchernde Fünftklassigkeit. Mit anderen Worten Tristesse. Außerhalb ihres begrenzten regionalen Raumes nimmt die „Gebrüder aus Leipsch“ keiner mehr richtig war. Lok und der FC Sachsen sind wie der berühmte Hamster im Laufrad. Sie ackern viel, kommen aber nicht von der Stelle.

Doch diesen Sommer ist im Leipziger Schneckenrennen alles anders. Ein eigentlich unbedeutender und zuvor wenig besuchter  Spielgefährte, der nicht mal in den Gemarkungen der Stadt zu Hause ist, schickt sich an, mit wenigen Zügen viel Boden gut zu machen und den Eindringlingen, äh Platzhirschen erbittert Widerstand zu leisten. Ja, mehr als das. Das bunte Potpourri der Leipziger Unzulänglichkeiten könnte auf einmal ein jähes Ende finden. Noch wird die Rolle des lachenden Dritten zwar nicht wirklich ausgefüllt, blieb eher einem das Lachen im Halse stecken. Geburtswehen nennt sich das wohl. Ansonsten ist man aber schon voll bei der Sache. Mit gar weit reichenden, hochfliegenden Plänen. Aufstieg alle zwei Jahre. Bis hin zur Bundesliga. So steht es in den Businessplänen der umtriebigen Brauseverkäufer. Auch der Umzug in Dr. Kölmels gar nicht mal so kleine Privatsspielstätte ist schon beschlossene Sache. Der Kleine twittert auch schon munter durch die Lande. Dank der Österreicher, die zuvor von den Traditionalisten in Leutzsch vom Hof gejagt wurden und nun quasi durch die Hintertür zurück nach Leipzig gekommen sind, will man den Etablierten künftig die Butter vom Brot nehmen und sie endgültig von den ersehnten Fleischtöpfen des sächsichen Kicker-Himmels vertreiben.

Was natürlich den beiden arg verfeindeten Brüdern so gar nicht schmeckt. Pfui,  wie unfein, rufen sie und sind sich ausnahmsweise einmal einig über den „unehelich“ aufgetauchten kleinen Spross mit den großen Ambitionen. Rasen Ballsport RedBull Leipzig, ne, das gehe ja nun mal gar nicht. Das sei Kommerz pur, schnöder Verrat am Fußball. Der Tanz um das goldene Kalb, zetern nun die beiden Lordsiegelbewahrer der reinen Kicker-Kunst in lustvoller Einigkeit um die Wette. Was die dem Gedanken der Planwirtschaft verhafteten roten Bullen herzlich wenig schert. Mittlerweile schlägt den aufgrund ihrer Finanzkraft als Bayern der Oberliga geschmähten so viel inniger Hass entgegen, den bislang der FC Sachsen und Lok eigentlich nur für sich gegenseitig übrig hatten.Die Spiele der Noch-Markranstädter gegen die Tradionsklubs gelten als die Saisonhöhepunkte in der NOFV-Oberliga Staffel Süd.

Noch lässt die sportliche Auseiandersetzung mit dem Feind im eigenen Vorgarten auf sich warten. Unterdess steht nun das Derby an. Das Echte! Am Sonntag. Im Zentralstadion. Mit vielen, echten Fans, Polizei en masse als schmückendem Beiwerk und großem regionalmedialem Tamtam. Wie es sich eben gehört. Und darauf gehört es sich eingestimmt. Und siehe da, weil die Angst vor dem unliebsamen Dritten, und der eigenen, künftigen Bedeutungslosgkeit so groß ist, kommt es zu ungeahnten, von der lokalen Presse lustvoll hochgejazzten Allianzen. Krieg schafft seltsame Bettgenossen. MAZ ab:

Kein Bier für Vier

Es gibt Dinge, die sind einfach so. Aus dem Bauch heraus weiß man, dass es stimmt. Und so macht man sich gar nicht erst groß die Mühe, sie zu überprüfen. Schlimmer noch, man breitet sie weiter aus. Und so werden sie allmählich zur sprichwörtlichen Legende. Die Sache mit GreutherFürth zum Beispiel. Was übrigens nicht nur mir so ging. Da hat sich im Volksglauben unausrottbar eingebrannt, dass die fränkischen Kleeblätter in der 2. Liga von ihren Neigung am Ende einer furiosen Saison. grandios zu scheitern, einfach nicht lassen mögen. Immer wieder landen sie auf dem undankbaren Blechrang. Rang 4 scheint im Ronhof programmiert. Eine Mär‘, mit der aus dem Neubrandenburgischen hinaus @nolookpass bei dem wundervollen Sportblog http://www.dugehstniemalsallein.de aufräumte. Endgültig. Und zwar hier.

Doch wenn es nicht die DreiVierblättrigen aus der Playmobilstadt sind, wer dann? Wer also will kein Bier auf Rang vier trinken? Mit fussballdaten.de kann man so etwas ja leicht überprüfen. Und es ergab sich ein ganz anderes Bild. Seit Einführung der eingleisigen 2. Liga anno 1981 – das Wiedervereinigungsspieljahr 91/92 muss aufgrund seiner Zweigleisigkeit und dem damit verbunden alleinigen Aufstieg der beiden Meister einmal ausgenommen werden – gab es zahlreiche Teams, die ganz knapp am ersehnten Aufstieg scheiterten.

Unvermittelt taucht da vor meinem geistigen Auge aus den grauen Vorzeiten der Fußballwelt SV Meppen auf. Der verweigerte in der damals noch real existierenden 2. Liga Nord traumhaft sicher mit konstanter Hartnäckigkeit den Aufstieg. Ist vielleicht auch meiner norddeutschen Herkunft geschuldet, dass ich mich an solche Dinosaurier noch erinnere.

 

Doch darum geht es hier ja nicht, weil wir ja nur den Zeitraum ab 1981 betrachten. Und voila, wir präsentieren hiermit den „Ewigen Vierten“, der das Kunststück gleich viermal fertig brachte:  Es ist der FSV Mainz 05, der in der Spielzeit 01/02 durch eine deftigen Pleite beim 1. FC Union am letzten Spieltag aus seinen kühnsten Träumen gerissen wurde. Und das Trauerspiel ein Jahr darauf noch toppten, weil sie nach 34. Spieltagen ein einziges, winziges Törchen zu wenig geschossen hatten. Fast schon in Vergessenheit  geraten – Betroffene seien hier einmal ausgenommen – ist bei dem Vierten des Jahres 07/08, dass sie bereits Jahre zuvor am letzten Spieltag 96/97 bei einem rasanten Kick in Wolfsburg ebenfalls die Flinte ins Korn schmeißen mussten.

Doch der selbsternannte Karnevalsverein war beileibe nicht der einzige mit maliziöser Lust am Selbstscheitern. Rang und Namen tummelten sich dort. Manche scheinen aber auch schon der Vergessenheit der Viertklassigkeit anheim gefallen.

Es folgt auf Rang 2 der einstmals ruhmreiche KSV Hessen aus Kassel, der es sogar fertig brachte in drei aufeinander folgenden Jahren (1983 – 85) zu scheitern. Platz drei teilt sich ein Quartett (womit sich automatisch ergibt, dass der gar grausame Rang vier in dieser Tabelle hier unbesetzt bleiben muss): Der Sportclub zu Freiburg verpasste 05/06 und 06/07 den Aufstieg denkbar knapp. In den Jahren 81/82 und 04/05 waren die Münchner Löwen vom TSV 1860 Leidensgenossen im Fleische. Auch die kiezigen Kultkicker vom FC St. Pauli waren anno 93/94 und 97/98 eben mittendrin, aber nicht dabei. Gleiches gilt für den SV Waldhof Mannheim, der 1992/93 und 2000/01 nur ein Beinahe-Bundesligist wurde.

Die weiteren 13 Unglücksraben seit 1981/82 in aufsteigender Reihenfolge: Arminia Bielefeld, SV Darmstadt, Wattenscheid 09, Fortuna Köln (werden übrigens in dieser Spielzeit von der Alemannia aus Aachen von Platz 1 der Ewigen Zweitliga-Tabelle verdrängt werden), Kickers Stuttgart, FC Homburg ’08, VfL Wolfsburg, SpVgg Unterhaching, Hannover 96, 1.FC Nürnberg, Energie Cottbus  und die vorhin schon erwähnte Aachener Alemannia.

Wie sie sehen, nix mit Fürth. Den Franken,auf Rang sechs der Ewigen gelistet,  gebührt allerdings eine ganz andere Ehre. Sie sind von den aktuellen Zweitligisten der „beste aller Zeiten“. Ja, richtig gelesen. In 21 Jahren Zugehörigkeit zum Bundesliga-Unterbau, also die Zeiten von der TSV Vestenbergsreuth mitgerechnet, gelang dem dreifachen Deutschen Meister nie der Sprung in die „Bel Etage“ des deutschen Fußballs. Kölns unglückliche Fortunen, die Tivoli-Kicker aus Aachen, die 96, die Kickers aus Stuttgart und natürlich die Breisgau-Brasilianer aus Freiburg – sie alle durften mal mehr, mal weniger bei den Großen mitspielen. Fusions-Fürth nicht. Sie sind halt nur der ewige Zweitligist. Aber dafür der wahre Meister der 2.Liga.