Mitten auf der Toilette sprach er mich an, der Kollege der Berliner Zeitung. „Schade, dass Hoffenheim gewonnen hat. Sonst wäre Hertha jetzt Tabellenführer.“ Klar doch, was ein Thema. Nur weil ich Sportreporter bin. Und es stimmte nicht mal, denn nur bei einer Pleite der TSG gegen Cotzbus hätte die alte Dame auf Rang eins vorpreschen können. Mehr noch wunderte mich, dass mir dieses Gespräch über Hertha überhaupt aufgedrängt wurde. Trug ich nicht eine knallrote Trainingsjacke mit deutlich sichtbarem Union-Emblem? Wie weit wird da wohl geneigter Leser meine Zuneigung zu blau-weiß sein? Eben!
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Ich war so gut wie tot
Nun ja. Klingt ewas melodramatisch. Aber kommt meinem Gefühlsleben gleich. Mein Lappi hatte seit einer Woche den Geist aufgegeben, weil ich ihn einer körperlichen Züchtigung unterzogen hatte. Damit kann man ja eventuell noch umgehen. Dass sich aber zudem meine SIM-Card am Dienstagabend in den Ruhestand versetzte ohne jede Form der Vorwarnung führte zu einem Kommunikations-Unfähigskeits-Gau meinerseits. Ich bin mir noch nie so nackt vorgekommen, wie in den letzten zwei Tagen …
Sparen beim Nachbarn
Testspielalarm beim kleinen Köpenicker Nachbarn. Zunächst herrschte Vorfreude auf das dortige Kasino, dass mit gutbürgerlicher Küche zu gefallen weiß. Wenn man dann noch ein nettes 3:0 sieht, darunter ein Tor des Blitztransfers Kenan Sahin, bewundern kann, scheint alles zunächst im Lot. Mal abgesehen von den schattigen Temperaturen. Das hätte man sich vielleicht doch sparen können. Und drei Treffer gegen einen Sechstligisten sind auch nicht so die Welt, wenn man mal genauer darüber nachdenkt. Schneeboden hin oder her.
Zum Thema Sparen hatte der Gastgeber auch was beizutragen. Die Eintrittskarten nämlich. Da man ja in schönster Regelmäßigkeit gegeneinander testspielert (und Union dabei in ebenso schöner Regelmäßigkeit nicht wirklich gut aussieht) kann man ja Altes wieder aufleben lassen. Flugs wurden also folgende Billets an den Fanmann/frau gebracht:
Sieht schon bombastisch aus. Bei Sammlern sicherlich begehrt. Nur nicht ganz up to date. Eher so Vorwärts in die Vergangenheit, nämlich vom 26. Juli 2006! Hoffe nur, dass der KSC seine Steuererklärung für das Jahr jetzt nicht wiederholen muss …
Ich bin fremdgegangen
Manche Sachen müssen einfach raus. Damit man sie los wird. Und ja, es ist wahr, auch wenn es nicht dass ist, was jetzt manch einer vermutet oder erhofft hat: Ich bin fremdgegangen. Und zwar dort:
Genau. Nüscht mit Union. Auch nicht mit Sex. Oder was hattet ihr jetzt erwartet? Ich war bei den Eisbären in der 02-World. Nicht das erstemal in dieser Spielzeit. Genauer gesagt, war ich schon dreimal dort. Einmal sogar mit meiner Tochter. Die musste zu ihrem Leidwesen bei ihrem ersten Eishockeybesuch gleich eine deftige 2:5-Niederlage gegen Hannover mit ansehen. Was ihr so gar nicht schmeckte. Und sie auch lauthals kundtat: „Ich geh‘ nie wieder zum Eishockey.“
Ich dagegen kam, nachdem ich zuvor in der Saison schon ein 6:4 gegen die DEG miterleben konnte, am Freitag Abend in den Genuss einer starken Vorstellung. Mit 10:1 wurde der Tabellenzwölfte aus Straubing weggefegt. Klar, dass die Stimmung gut war.
Und dass ich fremd gegangen bin, also auf Pfaden fernab der Alten Försterei lustwandelte, wurde mir auch gleich noch von höchster Stelle, quasi amtlich bestätigt. Ex-Eisbärensprecher Moritz Hillebrandt, derweil in der Anschutz-Gruppe die Karriere-Leiter ein Stück weit nach oben gefallen, quittierte mein Erscheinen mit der Bemerkung: „Heut spielt doch gar nicht Union!“
Stimmte. Aber das machte nichts. Immerhin wurde Meinereiner auch anderenortens erkannt Und ich befand mich in bester Gesellschaft. Denn der eiserne Sportdirektor Christian Beeck wohnte auch dem Kufenzauber bei. Und auch der tobman, manch einem durch seine Union-Homepage www.unveu.de bekannt, war dort, um mal wieder ein paar rasante Aufnahmen zu schießen. Hat insgesamt Spaß gemacht. Liegt vor der Haustür. Und schreit nach Wiederholung. Vielleicht sogar wieder mit dem Töchterchen. Auch wenn ich die gerne erst Mal wieder mit in die AF schleppen möchte. So sie denn 2009 noch bezugsfertig wird.
Was mich zum nächsten Thema führt. Denn ein Mensch verspruch mir heute eben dieses. Dirk Zingler heißt der gute Mann. Der ist nun mal oberster Bauherr derer zu Köpenick. Weil Präsident der eisernen Gemeinde Und er spruch diese wohlfeilen Worte zu mir am heutigen Nachmittag, als ich – nennt es Widergutmachung für mein unbotmäßig Fremdgehen – bei zunehmend kälter gefühlten Minuten an einem Ort verweilte, der solch seltsam anmutende Gestalten beherbergte:
Um es kurz zu machen: Ich war testspielenderweis in Reinickendorf im Fuchsbau. Und musste mir von Trainer Uwe Neuhaus anhören, was ich denn dort machen tun würde wollen. Ich sei doch im Urlaub. Meine Bemerkung, dass ich endlich mal wieder guten Fußball zu betrachten gedachte, konterte er mit einem lapidaren Schulterzucken und einer schneewärtsgerichteten Geste, die meinem Ansinnen, lustvoller Augenzeuge eines munteren Ballspielchens zu werden, zu trotzen drohte.
Ganz so schlimm wie gemutmaßt, kam es dann doch nicht. Denn der Glühwein war lecker. Und preiswert dazu.
Die Hamburger dort von erstaunlicher Qualität. Auf jeden ihre 2,50 Euronen wert. Zudem mundete das Resultat von 5:0 (2:0). Mehr dazu findet ihr bestimmt im Laufe des Abends hier: www.berliner-kurier.de . Und da natürlich im Sportteil. Oder aber bei dieser jungen Dame hier rechts.
Genauer gesagt in ihrem reizenden Blog www.textilvergehen.de. Und bessere Bilder, als ich sie liefern kann, gibt es in ihrer näheren Umgebung allemal. Und damit zurück in die Funkhäuser
Das nenn‘ ich Fürsorge
Ich habe doch wirklich einen sehr fürsorglichen Kollegen. Da erscheine ich zwecks Abendblatt-Erstellung mitten in meinem Urlaub unvermittelter Dinge und ebenso tatendurstig nach sieben Tagen mal wieder in der Redaktion und der gute Mann teilt mir freudestrahlend mit nachdenklicher Miene mit, dass hier stehendes ja wohl nicht sein könne.
Wie könne ich denn schreiben, dass Union im Kalenderjahr 2008 Berliner Meister sei, nur weil sie einem Punkteschnitt von 1,88 Zählern pro Partie aufweisen würden und damit im Vergleich zu Hertha (1,67 Durchschnittszähler pro Spiel)das deutlich bessere Fußballteam seien.
Ob ich Tennis Borussia vergessen habe? So besorgt war der gute Kollege über meine Reputation (und damit die des Blattes), dass er diese schmerzhafte Erkenntnis über mein gar schweres Fehlen quasi wie ein Mühlstein satte sieben Tage mit sich herumgetragen hatte und nun endlich, endlich, wo wir uns mehr oder weniger zufällig mal wieder gegenüberstanden, sofort, ach was rede ich, blitzartig loszuwerden gedachte. Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund schon mal über. Kann man ja verstehen.
Zwar wusste der gute Kollege nicht wie viel Punkte die Lila-Weißen im Vergleichszeitraum in Liga 5 eingefahren hätten (es waren im Schnitt 2,34 Punkte), aber dass das so nicht gehe, sei ja wohl klar.
Mea culpa. Wirklich ein eklatanter Fauxpas meinerseits. Und wahrscheinlich habe ich in meinem persönlichen Kurzjahresresümee noch weitere Berliner Mannschaften grob fahrlässig bis bösartig vernachlässigt, die bilanztechnisch weitaus erfolgreicher gespielt haben.
Ich bin nur froh, dass diese schwere Sorge nur sieben Tage das Seelenleben meines eigentlich mit einem sonnigen Gemüte ausgestatteten Kollegen verfinstert hat. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn ich erst in zwei oder sagen wir womöglich drei Wochen wieder in der Redaktion erschienen wäre. Hätte er sich allabendlich schlaflos in seinem Bette gewälzt? Wäre er dann gar schon in tiefe Depressionen verfallen? Ich gelobe Besserung!!
Ich bin dann mal (nicht ganz) da
In L:Berlin bin ich. Ab er ab jetzt nicht im Dienste des Blattes, des Universums und des ganzen Restes. Zumindest bis zum 23. Januar. Nennt sich wohl Resturlaub. Und musste genommen werden. Leider. Mal sehen ob ich zurückkomme und der Herr Mecom, tschuldigung Montgomery, ist noch da. Sind ja schnelle Zeiten in denen wir leben.
Apropos Mecom. Kennt ihr den besten Weg, wie man diesen Aktien Geld verdient? Einfach alle Stückelungen zum Altpapierhändler tragen, das Zimmer damit tapezieren oder Herrn Christo bemühen. Der könnte damit das Verlagshaus umhüllen wie weiland den Reichstag. (Also echt ehrlich, wo ist eigntlich Rommel, wenn man ihn mal braucht?)
Wer nicht genug von mir bekommen kann, lese das Berliner Abendblatt. Da werde ich in den kommenden Tagen trotz Urlaubs noch erscheinen. Beispielsweise mit einer satirischen Vorschau auf das Jahr 2009.
Wem das nicht langt bis Ende Januar, kann mich gerne auf diverse Gerstenkaltschalengetränke in eine Lokalität seiner Wahl verpflichten. Bin ernst gemeinten Bestechungsversuchen stets aufgeschlossen.
Eventuell zahle ich mit Anekdötchen zurück.
Tschau mit au!
Sammelbegriffe
Frau S. beklagt anderenortens, dass ihr Vorname nicht von einmaliger Schönheit ist, sondern dass er eher als Sammelbegriff anzusehen sei.
Ein Schicksal, dass mir nur zu vertraut deucht. Also wunderte ich mich nicht übermäßig, als eines schönen Morgens, – sagen wir mal so um 11 Uhr, also kurz vor dem Aufstehen – ich mich sanfterdings in Morpheus Armen wälzend jählings und brutal von den Tönen meines Handys aus meinen Träumen gersisen wurde. Frau K., ihres Zeichens mit Fußballprofi B. liiert, fühlte sich bemüßigt mir mit den einleitenden Worten „Hallo Matze“ mitzuteilen, dass ihr werdender Göttergatte krank darniederläge und daher den Termin mit mir nicht einzuhalten gedenke. So weit, so gut. Nur wir hatten gar keinen Termin. Und es dauerte dann für mich auch nur ein Moment des jähen Erwachens und zwei weitere Anrufe, ehe ich den unter den vier Unionreportern und Fotografen gleichen Vornamens den richtigen Matthias gefunden hatte, um ihm die Absage weiter zu vermitteln.
Zumindest war ich jetzt wach …
Wir sind (wieder) wer …
Jawoll, jawoll, jawoll. Da hängt es im Konzert der ganz Großen. Okay, 1860 ist da nicht die richtige Adresse. Aber das andere schon. Und Barca, Milan, Real & Co. waren nur Zentimter weiter rechts auch dabei, wussten sich aber (Feigheit vor dem Feind?) dem Kamera-Objektiv geschickt zu entziehen. Aber wie man sieht, ist das schnucklige Rote in bester Gesellschaft. Zumindest auf dem Weihnachtsmarkt am Alexa war unser Jersey absolut auf Augehöhe mit der richtigen Fußballwelt. Wat schön …
I have a dream
Mein Traum ist aber profaner als der ursprüngliche Urheber dieses schönen Satzes in der Titelzeile. Erst gestern Abend in Regensburg wurde ich durch die wie die Domspatzen schimpfenden Tribünengäste im Jahnstadion wieder daran erinnert. Dem mundartlichen Idiom der Einheimischen geschuldet verstand ich zwar nicht, was in ihrem gerechten Zorn sie artikulierten, dass sie ihrem Unmut aber freien Lauf ließen, war dann doch selbst mir, dem die preußische Zunge eher Geläufig ist, durchaus erkennbar.
Kannte ich doch auch von einer Sportstätte an der Spree. Des öfteren hatte mich da manch spitzzüngiger Kommentar erheitert, wenn die auf dem Rasen ihrem Fußwerk nachgehenden Protagonisten im Rahmen ihrer nicht vorhandenen Möglichkeiten bewertet wurden.
Mein großer journalistischer Traum wäre es, einmal ein Punktspiel von Tennis Borussia – ältere Berliner unter uns erinnern sich gewiss an diesen einstigen Quasi-Champions-League-Teilnhemer – journalistisch zu beschreiben.
Und zwar nicht mittels des boulevardesk-chronistischen A flankt auf B, B auf C, der macht ihn rein, der Rest ist Jubel (oder sonstige Empathie). Sondern nur anhand der Kommentare, die die altehrwürdigen, rüstigen Rentner auf der Tribüne des nicht minder altehrwürdigen Mommsenstadions von sich geben. Am besten sollte ich mich dazu mit dem Rücken zum Spielfeld setzen.
11Freunde-Chef kontra die Ultras
ui, ui, ui, da bin ich aber mal gespannt. Die 11Freunde nehmen sich in ihrer nächsten Ausgabe (erscheint am 27. November) der sogenannten Ultra-Kultur an. Nach meiner Vorablektüre des Aufmachers sieht es so aus, als ob Philipp Köster das ganze mehr als eine Art Unkultur betrachtet. Wird sicherlich heftige Diskussionen hervorrufen. Schaun mehr mal …
Nachtrag vom 1. Dezember 2008: Und da haben wir ja die zu erwartende Diskussion



