Hmmm….

Eigentlich weiß ich nicht mal mehr, wie wir darauf gekommen waren. Eine Bierlaune war’s. Das mit Sicheheit. „Hm,“ hatte sie am Tresen gesagt. Mehr so Gedanken verloren als wirklich inhaltsvoll. „Wenn du das bei facebook postet“, werde ich dir zustimmen“, hatte ich noch gemeint.  Ein dickes Grinsen hatte ich noch geerntet, ehe sie – der äußerst präzisen Anleitung ihres Freundes folgend – in einem nahe gelegenen Späti in der einen Ladenecke  ein ganz spezielles  Saftmischgetränk und in der anderen Ecke eine bestimmte Sorte Luftschokolade zu erwerben ging. Würde sie machen. Geht klar.

Wenig später war’s dann soweit. „Hmmm“ war da als Eintrag bei Gesichtsbuch zu lesen. Nicht mehr, nicht weniger. Wie verspochen. Und pflichtschuldigst stimmte ich mit einem „Was Yxz sagt“ bei.  Guter Gag. Wir hatten unseren Spaß. Nicht mehr, nicht weniger.

Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war das klassische Verhalten moderner Internet-Nutzer. Denen ist egal, worum es geht, sie haben immer und vor allem zu allem eine Meinung. Und kein Mensch kann sie daran hindern, diese auch noch kund zu tun.

Nr.1 suchte verzweifelt den nicht vorhandenen Sinn und verstand nur Bahnhof: „?“, so die Anmerkung. Immerhin, es wurde nicht vorschnell geurteilt. Ein Bienchen  ins Muttiheft, dafür.

Anmerkung Nr. 2 war da – in Zeiten höchster Not müssen Freunde, und seien es auch nur Facebookfreunde – unbedingt zusammenhalten, schon wesentlich forscher. Ein Blick hatte genügt, und der Kenner sich der gar so  verzweifelten Situation angenommen.  „Nich überlegen, .. handeln“, so  der allweise, Orthographie ignorierende Ratschlag des selbsternannten weißen Ritters. Dem natürlich tags darauf noch eine (Selbst-)Bestätigungs erheischende Nachfrage („Hatte recht? Oder?…..“) folgte.

Sechs Kommentare insgesamt. 113 Zeichen wegen Nichts. Tendenz steigend. Typisch Internet eben. Sollte das einem nicht zu denken geben? Hmmm….

Ein Stern der meine Hoffnung trägt

Wer schreibt, will gelesen werden. Meistens jedenfalls. Sei man Blogger, Autor oder Redakteur. Man erhofft sich Resonanz. Feed back, wie es so schön auf neudeutsch heißt.Im Internetblog schlägt sich das dann oft in Kommentaren nieder. Was den Herren Schreiberling (oder auch die Frau Verfasserin) gemeinhin erfreut. Hach, ich werde wahrgenommen.

Dass man auch zu viel Feed back bekommen kann, durfte ich diese Tage leidvoll erfahren. Alles, was ich je verfasst und ins Netz gestellt hatte, war nichts gegen den Zulauf, den mir eine kleine Facebook-Applikation verschaffte. Dabei hatte ich nicht mal was geschrieben. Es ging es nur um einen Stern, den ich meinem Profilbildchen hinzufügte. Ein Stern, der meinen Namen Hoffnung trägt.

Gut, es ging nicht um irgendeinen x-beliebigen Himmelskörper. Sondern um ein Gimmick, dass in Südafrika seine Erfüllung bekommen soll. Es geht um den Stern, den ein Fußball-Weltmeister sich ans Revers heften darf. Deren drei  (54, 74, 90 – sie erinnern sich) ja schwarz, rot und gold trägt der Deutschen liebste Ballsportgruppe derzeit auf der Brust. Sehr zur Freude des Ausrüster Adidas, der ja die drei Streifen marktingtechnisch sehr schön nutzt und daher mit drei Sternen in den bundesdeutschen Farben keine Problem hat. Kurz ich ich beteiligte mich an der Facebook-Gruppe  DervierteStern. Kuckst du hier:

Hach, was hatte ich damit angerichtet. Pling, Pling, Pling machte es auf dem iPhone. Kommentare, Meinungen, Verwünschungen noch und nöcher bei Gesichtsbuch. In einem Ausmaß, das ich mir gerne für meine sonstigen Beiträge hier im „Wanderer“ oder bei „Spreegeflüster“ gewünscht hätte.  Ein simpler, verf…er Stern und ich wurde wahrgenommen. Tolle Wurst.

Das einzige, was mich jetzt noch interessiert: Was machen eigentlich die Heren von Adidas, falls wir wirklich rauf auf den Fußballtrohn klettern? Ändern sie dann ihhr Logo und Marketingkonzept zu: The Brand with the four stripes?