We few. We happy few. We band of brothers

FotoWenn ein Pfaffenspross in einer Kirche singt, muss das nicht zwingend was mit der Ausübung christlicher Gebräuche zu tun haben. Auch wenn es naheliegend scheint. Doch Roland Krispin ist zwar ein sehr ehrenwerter Nachkomme eines Geistlichen, doch seine Lieder sind eher weltlichlicher Natur. Eine Kostprobe davon gab es am vergangenen Sonnabend in Neukölln in der Nikodemuskirche. Christoph Thiel und Roland Krispin sind der eisernen Gemeinde im Südosten unserer Stadt spätestens seit ihrer Ballade  „Wir sind Union“ bekannt. Doch das Duo kann weit mehr als Stadion-taugliche Musik einspielen. In Neukölln hatten sie sich Verstärkung  mitgebracht. Franziska Kraft am Cello und Barbara Klaus-Coska am Akkordeon untermalten die beiden eisernen Barden. Und um es vorwegzunehmen, dieser mein  St. Crispins Day hätte ein paar mehr Besucher verdient gehabt als die paar Gestalten, die da waren. Aber es waren happy few, a band of brothers.

Foto2Oft und gerne – so behauptet es das Netz – werden die beiden mit Element of Crime verglichen. Ja, doch, Geht es nicht noch ne Nummer größer?, hatte ich biem ersten Lesen der Band-Bio so gedacht. Wenn man etwas nicht kennt, möglichst marktschreierisch anpreisen. Und überhaupt, es fiel mir schwer zu glauben, dass man Sven Regener & Co. so einfach das Wasser reichen könnte.

 

Gut, wenn man die sanften, vorsichtigen Töne so hört, die er anschlägt, können einem schon die traurig-schönen Klänge von Element of Crime als wesensverwandt erscheinen. Krispin kommt nicht mit dem Vorschlaghammer daher. Es sind keine Lieder zum mitgrölen. Aber spätestens bei den Texten ist mit der Ähnlichkeit Schluss. Krispin kommt viel lebensbejahender rüber, ist bei weitem nicht so melancholisch, so düster. Und man muss genau zuhören, wenn er von Ost und West schwadroniert, in Erinnerungen an eine verflossene Liebe verfällt.

Foto2Vielleicht kann einer daher meine Vorfreude verstehen, wenn am kommenden Dienstag Krispin wieder gemeinsam mit Christian Arbeit und dessen Band The Breakers auf der Bühne stehen werden und im FluxBau die B-Seite seines Vinylprojektes aufnehmen will.

 

P.S. Bessere Bilder findet man beispielsweise hier.  Bin halt doch nur ein Schreiberling.

 

 

 

Du, die Wanne ist voll (Szenen meines Lebens XIV, nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge)

Mens sana in corpore sano. Nie ward mir das besser bewusst als in diesen Tagen, da mich ein fürchterlicher Rücken plagt. Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Denn neben dem körperlichen Schmerz kommt da noch der geistige Frust hinzu. Nun gut, an beidem bin ich nicht ganz unschuldig. Der Versuch meinen Barbaren zu leveln, weil das dumme Biest Diablo ihn mir immer kurz vor dem finalen Hieb in die ewige Jagdgründe schickt, ist das eine. Mit besserer Taktik sollte ich endlich in den fünften Akt des Computerspiels einsteigen können. Viel schlimmer aber war meine hausgemachte Dummheit, das altgeliebte Computerspiel am Couchtisch betrieben zu haben. Sie wissen schon, eine Muskulatur entspannende Haltung geht anders.

Nun gut. da muss ich jetzt durch. Doppelt. Und natürlich sucht man Abhilfe. Zumindest für den physikalischen Teil, denn das Hirn wird sich erst entspannen,  wenn ich den Teufel erledigt habe und den sehr ehrenwerten Mr. Baal verfolgen darf. Aber zurück zum Nass und meinem Rücken. Ein heißes Bad gehört da zu den Sachen, die gemeinhin als empfehlenswert für Verspannungen gelten. Was mich in die Abgründe der Nostalgie driften ließ.

Denn ich gehöre eher zu den Menschen, die nicht dem heißen Wannengenuss frönen. Ich bin ein Warmduscher. Ist praktischer. Schneller. Spart Wasser. Ist also umweltbewusster und Geldbeutel schonend. Und überhaupt.

Sicher, auch ich stiegt derweilen in das mit heißem Nass gefüllte Porzellanbecken. Meist dann, wenn es mit entsprechenden Düften und netter weiblicher Begleitung gefüllt war. So mit Kerzenlicht, Schaum und prickelndem Schaumgetränk französischer Herstellung. Aber das dient mehr der Belustigung als der Entspannung  und liegt nun auch schon eine Weile zurück. Zumindest das letzte Mal.

Und doch habe ich ob meiner Jugend richtig schöne Erinnerungen an große, dampfausstoßende Gefäße, in denen ich mich räkeln durfte. Es war ein samstäglich Ritual zu den Zeiten, als der Fußball noch nicht auf allen Kanälen lief. Als noch kein Pay-TV am Horizont und Privatfernsehen versuchte, das Bildungswesen zu konterkarieren. Mein ehrenwerter alter Herr und ich stiefelten regelmäßig am sechsten Tag der Woche in den Nassraum. Nur wir zwei. Dafür aber bewaffnet mit einem Kofferradio! Denn es galt der Bundesliga-Konferenz auf NDR 2 zu folgen. Die war mitnichten mit dem Anpfiff zur Stelle. Erst in der zweiten Halbzeit, also da, wo die Spiele spannender wurden, dröhnten die sonoren Stimmen der Kommentatoren durch unsere heilige Hallen, trugen uns auf unsichtbaren Wellen von einem Spielort zum anderen, ließen uns jueblen udn aufstöhnen. Je nach Gusto.

Es war eine Zeit, in der ich als Jungfan der damals drittöstlichsten und heute zweitöstlichsten Bundesligamannschaft arg zu leiden hatte. Davon schrub ich ja schon an andere Stelle. Aber, wie gesagt, es war ein Ritual. Da lagen wir nun im kühler werdenden Nass, lauschten ergriffen den Torschreien. Stets hin- und hergerissen in dem Verlangen, Heißes nachzufüllen oder uns aus der Wanne zu quälen. Denn bis zum Anpfiff der guten alten Sportschau, die seinerzeit nur die Highlights einiger weniger Spiele präsentierte und noch nicht eine allumfassende Berichterstattung für ihr Publikum vorhielt, galt es noch andere Dinge zu erledigen. Mit Schirm, Charme und Melone harrte unser im Dritten. Auch Time Tunnel. Wobei ich mich nicht mehr Recht erinnere, ob das nicht eher nach der Sportschau lief denn parallel. Zumindest lief es, bis das große Fernsehprogramm des Abends begann, stets eingeläutet durch Mr. Tagesschau Karl-Heinz Köpcke.

IMit einsetzender Adoleszenz ging das Ritual zunehmend verloren. Ich trieb mich pfeifenderweis auf Fußballplätzen herum. Samstag die C- Junioren oder irgendwelche Damen, die angeblich das Leistungsniveau der Regionallia inne  hatten Später dann höherklassig. Und als ich dann noch später gar den geliebten Status des Homo studiosus erklommen hatte, waren mir die Wannen in meinen ersten Behausungen verloren gegangen. Und damit wohl endgültig die Vorliebe zum Baden …

Willkommen im Club, Angie

Ich hatte das ja gestern schon mal getwittert. Willkommen im Club, Angi-Maus. Aber was die lieben Kollege von der Gazette mit den vier Buchstaben sich jetzt leisten, ist auch etwas heuchlerisch.

Uns? Nur weil es jetzt auch das Merkelchen betrifft, spionieren die Amis uns aus?Das machen die doch schon immer und nicht erst jetzt.  Wo war der  bildliche Aufschrei, als eben diese etwas prominentere Handynutzerin von all den Sachen im „Neuland“ nix wissen wollte, die Abschöpfungsmaßnahmen der NSA als unwichtig beiseite schob. Sie war ja nicht betroffen. Nur Otto-Normal-Bürger. Und jetzt soll man sich mit ihr solidarisieren über soviel Unverfrorenheit unserer Freunde? Ne, meine Herren. Ist nicht. Geschieht ihr Recht. Und wo bleibt denn die berechtigte Fragem, wieso Herr Pofallera gelogen hat? Lügen durfte! Weil er von der armen, abgehörten Merkel das Plazet dazu hatte …

Was zu weit geht …

Okay, okay, ich weiß ja. Notleidender Industriezweig und so. Arbeitsplatz sichernde Maßnahmen. Schon klar. Es wird einem leicht blümerant zumute. Und so erträgt man nahezu klaglos die Inflation der Feiertage, die oft und gerne von jenseits des großen Teiches zu uns rüberschwappt. Die spukenden Geister um Halloween, die originalsprachlich mit „Trick or treat“ wenigstens noch mit einer Alliteration aufwarten können. Auch die die Zahl der zu küssenden Personen hat ja durch den „US Valentinstag“ nicht zwingend zugenommen. Wohl aber das Brimborium nebst wohlduftendender Flora drum herum. Und ja doch, es gibt ja auch bei uns noch den guten alten Muttertag. Ein wohlfeiler Tag, der mich so überhaupt nicht tangiert. Wohl aber mein geliebtes Mütterlein. Wehe mir, so ich ihn einmal vergesse. Das Schmollen möchten Sie nicht ertragen. Meine engste  Vorfahrin ist ja sonst eine echt patente Frau. Argumenten zugänglich und so. Und natürlich stimmt sie meinem oftmals dezent vorgetragenem Hinweis vollumfänglich zu, dass der Muttertag in Germanien von den Nazis auf schnödeste instrumentalisiert und missbraucht worden ist, die ja ohnehin in ihrer Ideologie der Frau mehr die Rolle der Gebärmaschine zugeiwesen hatten. Dann nickt mein Liebmütterlein zustimmend. Und schert sich ein paar Monate später nicht die Bohne darum. Nun gut, ich hab kapituliert. Blume 4000 oder FlEUROpfutsch können meinen großzügigen Obolus alljährlich einstreichen. Ist ja für La  Mama. Also einen guten Zweck. Und ich bin ja das einzige Kind. Aber, ich möchte das jetzt noch einmal betont wissen, ABER, was zu weit geht, geht zu weit. Omatag? Diesmal mache ich nicht mit, dieser neumodische Tag zum Wohle der darbenden Pflanzenindustrie wird von mir boykottiert:

 

Wenn dir St. Pauli auf den Geist geht …

http://youtu.be/VkdyFPMbUGE

 

Ja, doch. Ist klar. Von wegen Blutsbrüder und so. Geht euch auf den Sack, okay. Man muss St. Pauli ja nicht gut finden. Keineswegs. Aber hört endlich auf, uns  – denen das nicht so geht – aufoktroyieren zu wollen, dass die Kiezkicker scheiße sind.

Es geht einem auf die Nerven. Akzeptiert doch endlich auch einmal, dass es nicht zu verachtenswerte Mengen  in der Fanlandschaft des 1.FC Wundervoll gibt, die dererlei offene Ablehnung nicht teilen. Und die mündig genug sind, einen anderen Klub eventuell auch zu mögen, ohne sich damit im geringsten angebiedert zu haben.

Und mir ist schon klar, dass ihr nicht hören wollt, dass die Jungs vom Millerntor 2004 weit vor den Bayern und der alten Tante für einen Benefizkick zur Verfügung standen, als es darum ging Union die Lizenz zu retten.

Gründet ruhig eure Facebook-Gruppe, aber verschont mich mit Einladungen dazu. Findet alles außer Union scheiße und erklärt mir mal, warum ihr dann zu Fußballspielen geht, wenn der Gegner euch ohnehin nur am Allerwertesten vorbeigeht.

Geht es nicht auch mal anders als immer nur Wir gegen Die? Kann man das nicht auf einige wenige Klubs beschänken, bei denen die Abneigung historisch gewachsen ist. Muss man sich immer wieder neue Feindbilder suchen, weil die alten abhanden gekommen sind? Man kann Fußball auch genießen, indem man nur für etwas ist, nicht gegen. Nur mal so nebenebei.

Diese ostentative, lautstarke  Ablehnung eines Gegners, mit dem einen nicht der geringste Konflikt verbindet – es sei denn ein politischer. Und Politik sollte doch aus dem Stadion rausbleiben, wenn ich mich recht entsinne -, spielt doch nur den Herren Ordnungshütern in die Hände,. rechtfertigt deren Massenbetriebsausflüge und deren obligatorische Litanei über zu hohe Kosten.

Je lauter ihr krakelt, desto mehr werden die sich die Hände reiben und auf ihre unabdingbare Massennotwendigkeitspräsenz verweisen.

Kann man nicht einmal einfach ein Spiel um des Spieles Willen genießen? Den Wunsch nach einem tollen Stadionerlebnis im Vordergrund stehen lassen? Sich darüber zu freuen, dass es auch Kicks gibt, bei denen nichts passiert. Passieren muss. Bei denen man im Vorfeld gar nicht auf den Gedanken kommt, dass da was anderes los sein sollte als ein Fußballfest, das am schönsten mit einem fetten Dreier zu zelebrieren ist, bei dem aber der Bessere halt gewinnen soll.  Zu denen man eventuell auch seine sonst nicht so Stadion affine Tochter guten Gewissens mitnehmen könnte, um ihr zeigen kann, Fußball ist nicht so, wie ein gewisser Gewerkschafter der Polizei laufend zu suggerieren versucht.

Hört also endlich auf, meinereinem und Co. den Spaß verderben zu wollen, indem ihr uns vorschreibt, wenn wir zu lieben oder zu hassen haben.

 

Eiserne stürmen den Bundestag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es hat ein bisschen was von Bert Brecht. „Stell Dir vor es kommt Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu euch.“ Oder auch: Wenn die Politk aus dem Stadion raus muss, zuletzt ja ein durchaus kontrovers diskutiertes Thema, dann muss der Fußball eben in die Politik. 😉  Denn wer immer auch am 22. September bei der Bundestagswahl das Direktmandat für den Wahlkreis Treptow-Köpenick gewinnt, der Sieger steht bereits vorher fest. Es ist der 1.FC Wundervoll.Doch, doch!

Denn wohin man auch schaut, bei den großen Parteien kandidiert eine eiserne Troika. Für die Linken will Gregor Gysi (65) sein Mandat verteidigen. Der ist seit November 2011 Mitglied beim 1.FC Union, weil er den seinerzeit über Aktien cofinanzierten  Tribünenneubau der Köpenicker fördern wollte. Kommen wir vom linken zum rechten Flügel. Dort stürmt mit Fritz Niedergesäß ein langjährige Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses (1990 – 2006). Über eine Dekade war der alte Fritz (Jahrgang 1940) im Aufsichtsrat der Eisernen tätig.

Und auch der gute alte Sozi Matthias Schmidt, geboren 1963,  ist wahrlich kein uneisernes Blatt. Der gebürtige Hesse, der seit 1991 in der Hauptstadt weilt, ist nicht nur Mitglied beim 1.FC Union, sondern war phasenweise auch aktiver Kicker  bei der AK40 zugegen.

Mit anderen Worten: Köpenick, du hast zwar die freie Wahl. Aber Eisern siegt immer. 😉 Wobei allein aus biologischen Gründen lediglich dem Herrn Schmidt zugetraut werden könnte, dass er es noch wie weiland Fürst Otto von B. bis zum eisernen Kanzler schafft.

By-by Landlord

Es war einmal ein schönes Spiel

Für’s iPhone. Was mir sehr gefiel.

Es brachte Kurzweil, machte Spaß.

Dann änderte sich erst dies, dann das.

Und all die Reisen waren vergebens

Die viel’n Momente meines Lebens

In dem ich all die Venues fand

Die Reichtum mehrten voll Verstand.

Zu kaufen sie ein drittes Mal,

Zu viel der großen Seelenqual

Drum werde Adieu ich sagen hier

Landlord, es war schön mit dir