Sommermädels

Ja, doch Sommermädchen, äh Sommermärchen. Auf ein Neues. Und alles schöner und besser. Vor allem hübscher.  Ist ja Frauenfußball. WM. Im eigenen Land. Alles hypt also rum. Beispielsweise ein lokaler Radiosender, der sich heute erdreistete,  sich über die Boulevardblätter dieser Stadt zu mokieren. Warum denn bitte schon die Bundesliga-Spielpläne überall schon zu lesen seien, aber kein einziger WM-Spielplan. Welch Einsatz für die Damen. Wie altruistisch. Und hat überhaupt so gar nichts damit zu tun, dass besagter Sender eine offziziell bei der FIFA lizenzierte Übertragungsanstalt für die Damen-WM ist. Nein, natürlich überhaupt nicht. Das wäre ja im höchsten Maße parteiisch …

Sommermärchen also. Mit Verlaub, gähn! Es wird nicht wie 2006. Es wird nett. Schön. Vielleicht sogar spannnd oder erfolgreich. Aber es wird kein ganzes Land in den Bann ziehen. Da können die gebührenfinazierten noch so sehr rumplakatieren. Und dabei ein klassiches Eigentor schießen. Denn wenn unsere Damen eins hassen und wiederholt öffentlich ablehnten, dann mit dem Profifußball der Herren verglichen  zu werden. Das seien laut Selbstauskunft der Damen zwei unterschiedliche Sportarten!

Doch was machen ARD und ZDF? „Dritte Plätze sind was für Männer“ spielen sie auf die WM 2006 und 2010 an, als Jürgens Klinsmänner und Jogis wackere Löwen jeweisl mit Bronze dekoriert vom Weltturnier zurückkamen. Noch schlimmer ist wohl das Plakatv  „Jungs, wir rächen euch“. An wem oder was denn, bitteschön?  Italien für 2006? Gar Spanien wegen der Euro 2008 oder das Aus im Halbfinale in Südafrika?  Kleiner Schönheitsfehler. Die stolzen Iberer mögen zwar Nr. 1 im Weltfußball der Herren sein. Bei den Damen aber sind sie – wie auch die Kickerinnen von der Apenninhalbinsel – nicht mal qualifiziert …

Ne, ich mag nicht!

Der 1.FC Wundervoll vermeldet seinen Sommerfahrplan. Und zwar hier! Was sehr löblich, weil zeitig. Und nicht wie sonst häufig erst Wochen nach dem Abschluss der Spielzeit. Warum dieser nun „Sommer of Love“ betitelt wird erschließt sich mir zwar nicht.  Doch das ist für meine Gedanken gerade auch unerheblich. Mir geht es eher um daseingangs der Meldung erwähnte, altehrwürdige Zoschke-Stadion, dem die Eisernen am 19. Juni im Rahmen ihrer Sommervorbereitung ihre Aufwartung machen wollen. Denn dann gastiert die Elf von Uwe Neuhauszum Testkick  bei Lichtenberg 47 in der HOWOGE-Arena.

Himmel, hilf. HOWOGE-Arena! Meine Nackenhaare stellen sich auf. Zoschke riecht nach Tradition. Nach Fußball pur ohne Event und Schnittchen. Nach Spielfreude! Lust aufs Bällchen. Nach dem, was wir lieben. Aber HOWOGE? Ja, ich weiß, dass heutzutage die Stadion an beliebige Namenspatronen verschachert werden. Nicht alle tun sich damit so schwer wie die Eisernen (Ausspreche Lob und Anerkennung dafür an dieser Stelle). Der HSV hat da ja den unseligen Vorarbeiter gespielt mit seiner einstmaligen AOK, sorry , AOL-Arena. Und so werden uns die Trolli-Arenen, die Signal-Iduna-Parks und all die Commscherzbank-Spielstätten und Volksbank-Kampbahnen dieser Welt tagtäglich um die Ohren gehauen. Manch einer wechselt den Namen häufiger als  die Unterwäsche, so scheint’s. Mit dem Ergebnis, dass ich derzeit ehrlicherweise nicht weiß, wie sich das – sorry, no offence ment – Stadion an der Müllhalde gerade schimpft.

Warum in Drei-Teufels-Namen kann es nicht weiter Volkspark geheißen werden? Und wer in aller Welt zwingt meine schreibenden, radiosprechenden oder TV moderierenden Kollegen dazu, unreflektiert diese „New Names“ auch zu benutzen? Nein, nein, ich will das nicht. Zum einen, was habe ich davon? Schalten  die unternehmen Anzeigen bei meinem Blatt dafür, dass ich sie unentgeltlich erwähnen? Großes NEIN! habe ich einen persönlichen Vorteil davon? Nochmals nein!

Man kann es erwähnen. Muss aber nicht. Für mich bleibt das EasyCreditstadion weiterhin der Valznerweiher oder das einstige Frankenstadion. Ich rede von und schreibe vom ehemaligen Volkspark. Es ist die Arena AufSchalke und nicht die eines Bierbrauers. Man kann, so man denn will,  es ganz leicht umdribbeln und sich nicht vor den Werbekarren eines x-beliebigen Sponsors spannen lassen.

Das alles mit zwei, zugegebenermaßen, Ausnahmen. Die da wären die AllianzArena zu München und die O2World in Berlin. Beide  trugen schon in der Bauphase diese (Sponsoren)Namen, wurde also nicht hinterher verschachert.  Da fällt es mir doch irgendwie schwer puristisch rein von Münchner Arena zu schreiben …

Ach was waren das für Zeiten

Ach war das noch schön. Eine Dreipunktegarantie. Zumindet hat es sich so angefühlt, Woche für Woche. Da konnte man die Kleinigkeit  mit Europa und so verschmerzen. Gab ja regelmäßig erst im Halbfinale auf die Fresse. Gefühlt zumindest. Und heute? Da zittert man schon  vor Schalke.

EirBerlin

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn große Unternehmen versuchen Profisportler werbetechnisch für sich einzubinden. Jüngst erreichte uns eine freundliche Offerte von AirBerlin irgendetwas mit Pal Dardai zu machen respektive medial zu begleiten. Hatte nur einen kleinen Schönheitsfehler. Denn das Hauptstadt ansässige Lufttransportunternehmen schrieb immer etwas von einem Herrn Dardei.

Ei,ei, möchte man da meinen. Der Ungar ist ja noch nicht so lange in unserer Stadt. Da muss man die korrekte Schreibweise des Namens nicht zwingend verinnerlicht haben. Oder sollte da eine tiefere innere Abneigung beim ausführenden Organ in der Pressestelle zum Sport zu Tage getreten sein?

Die freundlich und dezente Rückantwort meines Herren Vorgesetzten ging daher konsequenterweise auch an EirBerlin. Eine Antwort steht leider immer noch aus …