Ruf mich nicht an

Wie soll man es einem Menschen klar machen, der Fußball nicht mag? Wie erklärt man es ihm, für den der Satz „Some people believe football is a matter of life and death, I am very disappointed with that attitude. I can assure you it is much, much more important than that“ ein Buch mit sieben Siegeln ist?

Dabei hat der alte Schotte noch untertrieben. Es fängt schon morgens an. Dieses Kribbeln, das einen den ganzen Tag nicht mehr loslassen wird.  Diese nicht enden wollende Spannung, dieses Hochgefühl. Weil du weißt, Tage wie diese, sollten nie zu Ende gehen.

Von Minute zu Minute wirst du ungeduldiger. Ja, Chef, wird erledigt. Natürlich. Gleich morgen früh und sei es mit nem Kater. ABER! NICHT! JETZT!

Die quälende Frage: Was ziehe ich bloß an? Welches Trikot? Das kleine Schwarze? Finale dahoam? Ne, das hat beim letzten Mal schon kein Glück gebracht. Nein, wir sind ja nicht abergläubig. Natürlich nicht. Aber nicht ohne Grund wolltest du es der Altkleidersammlung spenden. Sollen die doch auch mal ein quasi unbenutztes Markenprodukt aus dem Hause mit den drei Streifen weiterverschenken können. Die 30 Euro!! Pah.

Lassen wir das. Es gibt wichtigeres. Der Zeiger tickt. Unerbittlich .Und doch will er nicht vorangehen. Stunden bis zum Anpfiff. Die letzten SMS. Du kommst auch noch? Okay. Beeil dich. Keine Plätze frei. Zumindest nicht lange.

Keine Atempause. No mercy, no surrender. Du rennst, hastest machst, nur um dann dabei zu sein. Entgegen deinen Gewohnheiten eilst du noch vor dem ersten Kaffee vier Stockwerke hinunter, nur um beim nächstgelegenen Kiosk den Kicker an dich zu zerren. Hatte ich meine feuchten Hände schon erwähnt?

Seit Wochen hast du gewartet. Dich durch grausame Vorrundenspiele gequält. Abends, allein. Geographie gepaukt durch die Reisen in aller Herren entlegenen Länder. Rosenheim Trondborg sei uns selig. Und ist aber auch egal. Nichts und niemand kann und darf einen jetzt stören.

Du hast dich gerade von deinem Freund getrennt? Glückwunsch, schön für dich. War ja auch Zeit. Gutes Timing, übrigens. Da kannst du ja heute Abend …  Wie jetze? Reden? Ich hab schon Leute aus weniger nichtigen Gründen gevierteilt.

Jetzt gilt’s..Du machst dich bereit wie Javi Martinez vor dem entscheidenden Zweikampf. Du fährst die Ellenbogen aus und behauptest dich am Tresen deines Vertrauens gegen all die Eventkucker, die WM mit EM verwechseln. Mailand, Madrid, Hauptsache Italien – so strömen sie in die Vorführhallen. Gerne auch fünf Minuten nach Anpfiff, nur um dann entsetzt festzustellen, es sei doch bloß Fußball. Wieso  es denn so voll sei? Titten?  Nimm sie weg. Und hör auf jetzt alle der Reihe nach zum umarmen, du stehst im Weg for Gods sake. Gute Kinderstube? Mir doch egal.

Tagelang lächelst du Abends beim Kneipier deines Vertrauens, wohl wissend um seine Laune, wenn wieder einmal der Festnetzglocke schriller Ton erschallt und ein weiterer Ahnungsloser der Reservierung bedarf. Ja sicher, gerne doch. Und wieder nur ein Tee wie beim letzten Tatort?  Bisschen Kandis gefällig? Arme Irre.

Herr, Ober. Ein Bier noch. Eins geht noch vor der Pause. Selbst wenn die Blase noch so drängt. Die Leberwerte können warten. Und du räumst deinen Platz nicht. Zwischen dir und dem Erfolg liegen nur noch Sekunden. Du starrst auf dem Bildschirm, als gebe es kein Morgen mehr.

Gierig saugst du letzten Infomationen aus dem Netz. Süddeutsche, Bild, Spox. Die Mann-gegen-Mann-Vergleiche. All die guten wie schlechten Omen, die Wahrscheinlichkeiten und Zufälle, die Verletzungshistorien, Formkurven und die drohenden Gelbsperren. Du kannst sie runterbeten wie ein Mantra.

Dabeisein. Mittendrin. Nicht nur dabei. Das ist alles, was jetzt zählt. Du likest Fotos von Freuden, die eins der begehrten Tickets ergattern konnten und via Gesichtsbuch dich daran teilhaben lässt. Du twitterst das Innerste aus dir heraus. Momentaufnahmen für die Ewigkeit. Von denen du auch Monate später noch erzählen wirst. Von all den Flüchen. Dem Daumendrücken. Die orgiastischen Torschreie, die so laut waren, dass man mit ihnen – als Energie genutzt – eine mittlere Großstadt problemlos mit Strom hätte versorgen können.

Go Borussia, Go! Stern des Südens, come on! The road to Wembley …

Die Schlusspointe? Denke Sie sich selber eine aus. Ich muss los.

 

 

Eine Träne für Mirko (Bunkis Ballerlei I)

Vergießen wir hier eine Träne. Für das gar grausige Schicksal von Slomkas armem Mirko. Der musste – oh Unbill – auf die Tribüne. Ist ja wie ins Bett ohne Abendbrot. Barfüßlings womöglich. Schlimm so was. Mein Mitgefühl. Und hoffen wir, dass diese meine Träne („Eine für Mirko, eine für mich“) dereinst eine ähnliche Berühmtheit erlangt wie seinerzeit die des göttlichen Sir Peter Ustinov in Quo Vadis. Natürlich hat Mirkolein nichts gemacht. Machen sie ja nie, nie, niemals nicht diese Herren Übungsleiter. Schiedsrichterschelte? Ich doch nicht. Und überhaupt, was ist das eigentlich so ein Schiedsrichter? Kann man das essen? Kenne ich nicht, brauch ich nicht. Höchstens wenn er Elfer für uns gibt.

Lachtränen gab es bei mir auch an diesem Sportwochenende.Und zwar was  den altehrwürdigen Traditionsklub mit nach Sinnsheim ausgelagerter Spielstätte angeht. Kollege Jan-Christian Müller fasst es sehr hübsch zusammen:   „Derart unorganisiert, kraft- und planlos, wie Hoffenheim gegen ebenfalls verunsicherte, aber immerhin taktisch gut eingestellte Stuttgarter auftrat, gehört der zusammengewürfelte, strukturlose Haufen überall hin, aber ganz bestimmt nicht in die höchste deutsche Spielklasse.“ Derzeit tun sie wirklich alles dafür, dass sie sich eine Zusatzeinnahme am Ende der Saison in Form eines Relegationsheimspiels sichern. Steckt bestimmt ein kluger Kopf, äh Hopp dahinter. Denn der erhob, der ständigen Anfeindung des unlauterern Mäzenatentums leid, ja schon mehrfach die Forderung, dass die Kraichgauer endlich auf eigenen Füßen rumstehen müssten, wenn sie das schon nicht auf den Füßen des Gegners schaffen.

Einen Preis für die küzeste Zusammenfassung eines 90-minütigen Spiels würde ich gerne der Süddeutschen für ihr „Reus, Reus, Gelb-Rot, Reus“ verleihen. Auf den Punkt gebracht. Made my day. Auch wenn ich gerade keine Preise zur Hand habe. Zmindest keine, auf die die Sueddeutsche Wert legen würde.

Blicken wir zum Abschluss dieses Ballerleis über den Tellerrand hinaus nach Frankreich und freuen uns kurz mit dem sich im Abstiegskampf befindenden FC Sochaux, dass er ein fröhliches „Scheich di“ gen Paris rufen kann. Es tut immer wieder gut, wenn den RedBulls dieser Welt eine lange Nase gezeugt werden kann.

 

Ist gut jetzt!!

Ja, doch. Wir hatten alle unseren Spaß. Vorher das Geplänkel. Verbal und diversen Foren. Mit dem Aufmarsch im Herzensgebiet der Anderen und der Antwort darauf. In den Gazetten, bei der Arbeit und in den Kneipen. Und bis auf die Nummer mit dem Bus nicht mal grenzüberschreitend. Doch da da kein wirklich großer Sachschaden entstanden ist, diesmal nicht –  wie auch schon vorgekommen – das Haus einer Privatperson attackiert worden ist, kann man das vielleicht ein allerletztes Mal als Folklore, als gelebtes Derby-Brauchtum abhaken. Ist ja kein Mädchenpensionat hier. (Oder war das jetzt schon wieder ein Rütteln an der Sexismusdebatte und daher gar einen Aufschrei wert? Nicht? Puh. Glück gerhabt.) Aber note not to myself: Repetita non placent!

Dann das 2.2 in einem tollen Derby. War das spannend. Keiner hat verloren (außer vielleicht dem Mann, der es für gewöhnlich nicht so gern sieht, wenn die Wessis in seinem Stadion jubeln Ooder war es: Der es nicht gern sieht, wenn ein Wessi ihn in seinem Stadion auswechselt?)  Die einen haben Moral und individuelle Klasse bewiesen, die anderen eine ihnen nie zuvor zugetraute Leistung abgerufen. Der Hauptstadtklub kann seinen Alleinvertretungsanspruch in Liga eins ab August spazieren führen. Und für die Köpenicker bleibt das Vergnügen, einmal mehr den großen  Bruder geärgert zu haben. Jeder hat eine Stadtmeisterschaft gewonnen. Die Roten 2011, die Blauen 2013. jeder fünf Punkte und 6:6 Tore auf dem Konto. Nur aufgrund der Softskills liegt Union in der ewigen DFL-Stadtmeisterschaftstabelle hauchdünn vorn, wenn man die knallharten UEFA-Richtlinien für große Turniere als Maßstab anlegst. Union hat 4:3 Auswärtstore. Hertha 3:2. Und auch die Fairplaywertung ist nach vier Duelle mit 8:10 Verwarnungen gerade so eben in Köpenick gelandet.  Alles schick also.

Daher könnte man doch endlich einmal aufhören, dem Gegenüber immer wieder alles und alles haarklein vorzurechnen. Mietnomaderei hier. Vermeintliche Ligauntauglichkeit für ganz oben dort. Hier: Wir hätten ja alle gern gesungen und Remmidemmi gemacht – aber mimimimi – ihr habt uns doch keine Karten gegeben, ihr Bösen. Ihr wolltet ja in eurem Winzstadion spielen. Dort: Ihr seit nicht mal zu hören, wenn ihr doppelt so viele seid. Diese wechselseitigen Verweise auf Kartensubventionierungen via Grupon oder Kaisers. Dieses manigfaltige Vorrechnen, was Kommerz ist und was so gerade eben noch nicht. Das Aufrechnen der Lobbyisten oder der einstigen Mauscheleien. Und, und und …

Wisst ihr was? Es langweilt langsam. Es explodoeren die Beiträge bei dimatetral entgegengesetztem Inhalt. Lasst es doch, bitte. Ratioo schlägt nun einmal emoztio nicht. Liebe kennt keinen verstand. Weder bei Frauen noch beim Fußball. Und nehmt endlich mal wieder Formen an. Dieses Gekeife ist ja unerträglich. Von der Wortwahl will ich gar nicht erst anfangen. Dieses ewige „Der hat aber angefangen ..“ Kann man jetzt endlich mal aufhören, ständig immer noch nur  auf den anderen zu schielen. Der Drops ist gelutscht bis zu einer Neuauflage. Lasst doch jeden ein Ding machen in aller Ruhe. Vielleicht zeigt es sich ja eines Tages doch, welches der bessere Weg ist. Ob es die eine Fußballkultur ist oder die andere. Was sich wahrscheinlich nie final klären lässt. Denn Kultur ist immer vielschichtig, nie eindimensional.

Aber immer und immer wider dem Gegenüber den Spiegel (der Selbstgerechtigkeit) vorzuhalten ist sinnlose Zeitverschwendung. Der Kampf gegen die Instanzen ob und wie eventuell Pyros in Stadien zuzulassen sind, wäre da viel besser. Zu klären, ob nur die Biedermeier im fernen Frankfurt am Main Emotionen zu respektieren haben oder die Brandstifter, dass eine Mehrheit der Stadionbesucher das Feuerwerk mitnichten als Bestandteil des Spiels begreift oder schlimmer noch als störend. So dass die Pyro-Romantiker ihrerseits das vielleicht sogar mal respektieren müssten. In dieser Debatte wären imho Anstrengungen viel sinnvoller untergebracht. .

Doch zurück zum Thema Jedes Berliner Lager verfolgt gerade ehrgeizige, spannende Ziele und sollte daher jetzt mal wieder vor seiner eigenen Haustür kehren. Da hat er genug damit zu tun, um seinen Klub auf seinem Weg weiter voranzubringen.Die Frage der Integration der gewachsenen eisernen Gemeinde. Der Versuch bei dem Weg voranzukommen, nicht zu viel Tradition und geliebtes Brauchtum verlieren oder auf dem Altar des schnöden Mammons opfern zu müssen.

Ich finde es besser, wenn Beispiele von sich aus beredt genug sind, um für den Klub zu werben. Wenn das Ambiente gefällt und zum Verweilen einlädt. Womöglich gar zur Wiederkehr. Diese ewige Betonung der Andersartigkeit, das permanente Heraustellen der vermeintlich Einzigartigkeit, der inhaltlich richtige aber langsam anödende Hinweis auf die Abwesenheit von Klatschpappen oder von Eckfahnen-Werbung trägt aber nun wirklich nicht dazu bei. Eher so weniger. Freuen wir uns, also doch still an dem, was wir haben. Und arbeiten bei uns daran, das uns erhalten bleibt.

Gedanken zur 3. Liga

Die 3. Liga – Fluch oder Segen? Gelobtes Land oder schleichender Tod? Der bei der Gründung vom DFB als Meilenstein gepriesene Zweitliga-Unterbau spaltet bis heute die Geister. Als Wettbewerb durchaus lukrativ ist er von der wirtschaftlichen Seite her äußerst schwer zu stemmen. Klagen darüber werden alljährlich laut. Auch von den Klubs, die der Drittklassigkeit entronnen sind. Wie beispielsweise der 1.FC Union.

Für den 1.FC Wundervoll, der sich gerade anschickt, vielleicht doch noch nach noch höheren Weihen zu greifen (so denn vor allem die Roten Teufel mitspielen), war die 3. Liga vor allem ein ruhmreiches Kapitel der jüngeren Vergangenheit. „Erster Deutscher 3. Ligameister der Welt“, jubelten die antikommerziell eingestellte Köpenicker kommerziell geschickt per Aufstiegs-T-Shirt im Sommer 2009.

Mittlerweile ist die höchste Spielklasse des DFB im fünften Jahr ihres Geschehens angekommen. Zeit also, sich einmal rückblickend wieder ein bisschen mit ihr zu befassen. Wobei es mir hier vor allem um die sportliche Ausrichtung geht, weniger um die Finanzen.

Was die Verringerung des Leistungsgefälles zwischen der DFL-Spielklasse 2. Bundesliga und dem Unterbau angeht, muss man sagen, dass das Projekt ein voller Erfolg ist. Zumindest was die ersten drei Jahre angeht. Von den neun Aufsteigern seit 2009 haben mit Osnabrück und Rostock nur zwei sich nicht gehalten, Düsseldorf reüssiert mittlerweile sogar in der Beletage des deutschen Fußballs, Braunschweig steht kurz davor und auch Union meldet – zumindest für das kommende Jahr – deutliche Ambitionen an.

Noch deutlicher wird es, wenn man bedenkt, dass in der Relegation sich ausnahmslos immer der Drittligist gegen den Tabellen-16. der 2. Liga durchgesetzt hat, während der Bundesliga-16. in 50% aller Fälle (Nürnberg 2009 /Gladbach 2011) die Klassenzugehörigkeit verteidigen konnte. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass Jahr für Jahr mindestens ein Aufsteiger sich in oberen Tabellengefilden bis hin zur Relegationsnähe tummelt (2010 Düsseldorf als 4. und Paderborn als 5., 2011 Aue als 5., 2012 Braunschweig als 8.) untermauert diese These weiter. Auch dieses Jahr hat Aufsteiger Aalen diese Tradition fortgesetzt. Das geht nur mit gewachsenen Mannschaften, die nicht kurzfristig in Liga 3 mit dem Ziel Aufstieg zusammengekauft worden waren. Doch dazu später mehr.

Ob das aber weiter so anhält, Liga 3 und Liga 2 weiter so eng miteinander verzahnt bleiben, muss sich zeigen. Denn in dieser Saison sind mit Sandhausen und Regensburg zwei Ex-Drittligisten kurz davor, sich postwendend wieder aus dem Bundesliga-Unterbau zu verabschieden. Vielleicht nur die berühmte Ausnahme von der Regel, auch wenn ich eher denke, dass das ein Zeichen einer Trendwende ist.

Meine These: Seit 2008 haben die Klubs, die rechtzeitig alle notwendigen Maßnahmen auch bezüglich der Infrastruktur und des Nachwuchsbereichs einleitet haben, die Gunst der Stunden für sich entsprechend ausgenutzt. Künftigen Klubs – mit Ausnahme von R(etortenklu)B Leipzig  – werden es nicht mehr schaffen, sich im Lizenzfußball zu etablieren. Aber damit kann man Köpenick sicherlich gut leben.

Doch was passierte denn mit den Absteigern aus der 2. Liga? Die alte Boxregel „They never come back“, erstmals durchbrochen nicht von dem Größten, Muhammad Ali, wie jetzt manch einer vorschnell sagen mag, sondern 1960 von Floyd Patterson,  ist das Damoklesschwer für alle Absteiger. Von neun Absteigern schaffte es nur ein Drittel postwendend wieder zurückzukehren.  In diesem Jahr schickt sich der Karlsruher SC an, diese 1/3-Regel zu untermauern. Für Aachen und Hansa sieht es dagegen mau aus. Denn 33% der Zweitligaabsteiger sind sogar ganz in der Versenkung verschwunden so wie LR RW Ahlen, RW Oberhausen und die TuS Koblenz.

Dazu gibt es deutliche Unterscheide bei den Comeback-Kids. Nur ein finanzstarker Klub wie  Ingolstadt kann den Abstieg als Betriebsunfall reparieren, sich wieder auf Dauer im Bundesliga-Unterbau einnisten. Für Klubs die von Haus aus schwach auf der Brust sind, – da muss man kein großer Phrophet sein – bleibt maximal das Schicksal einer Fahrstuhlmannschaft.

Hier würde nur ein über längere Zeit gewachsenes Team, aus einem strukturstarken Gebeit, dessen Finanzen von Grund auf in Ordnung gebracht worden sind, künftig in die Phalanx der Zweitligisten wieder einbrechen können. Also stetig mitmischen, nicht mal so eben kurz ein Gastspiel geben. Und da sieht es weder bei den von der Insolvenz bedrohten Aachenern, den chronisch klammen Bielefeldern oder Rostock wirklich gut aus. Auch der VfL Osnabrück wird sich mangels Finanzmasse auch nur wieder auf ein Intermezzo in Liga zwei freuen können. So sie denn den Fünfkampf an der Spitze überhaupt für sich entscheiden können.

Womit das Schicksal der 3. Liga sich abzeichnet. Sie wird weiter ausbluten. Klubs werden weiter über ihre Verhältnisse leben, um an die Fleischtöpfe der DFL-Ligen heranzukommen. Die Insolvenz als Folge geht einher mit der sportlichen Diaspora. Noch mehr Tradition geht flöten.  Und Himmel hilf bei dem, was aus den viertklassig, fünfgeteilten Regionalligen droht. Lotte, Elversberg oder Illertissen – derzeit alle berechtigt an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga teilzunehmen – sind nicht gerade die Vertreter ihrer Art, die das Ballspiel liebende Publikum in Verzückung geraten ließe. Von drohenden Zweitvertretungen der Lizenzklubs wie Wolfsburg II, Hannover II, Schalke II oder Hoffenheim II wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden.

Wodurch die 2008 noch so verheißungsvoll erscheinende Drittklassigkeit künftig noch mehr an Attraktivität verlieren wird. Und die nächste Spieklassenreform, die wiederum nur ein Rumdoktorn am System sein wird, sich schon jetzt abzeichnet.

Ich will mehr

Ja doch, die Meisterschaft wird nicht mehr in Gefahr geraten. Dazu ist der Vorsprung zu groß. Selbst wenn Dortmund (Sorry für alle LeverkusenFfans, die habe ich mangels Konstanz  nicht wirklich als Bayern-Jäger auf dem Schirm) alle seine noch ausstehenden 15 Spiele gewinnen sollte, wird das nicht langen angesichts der 12 Zähler Rückstand. Die Heynckes-Schützlinge müssten quasi jedes dritte Spiel verlieren, damit der Wettbewerb sich dann über die Tordifferenz entscheiden könnte. Und mal ehrlich, glaubt da jemand daran? Okay, Pleiten in Dortmund und eventuell bei Bayern kalkulieren wir einmal ein. Dann vielleicht noch eine Unvorhergesehene. Wären dann wohl immer noch mindestens drei Zähler Vorsprung. Titel Nr. 23, here you are!

Und doch stellt einen dieser Rückrundenauftakt nicht wirklich zufrieden. Ja doch, zwei Spiele, zwei Siege. Aber es fehlt die Leichtigkeit des Seins, die scheinbare Schwerelosigkeit, mit der die SchwatzGelben durch die Liga spazieren. Die kriegen ja gar nicht mit, wenn sie in Rückstand geraten, sondern ziehen ihren Stiefel durch. Und am Ende ist dann alles wieder schick. Die hauen mal so eben Bremen auf deren Geläuf mit 5:0 weg, dann schicken sie den Club mit drei Dingern heim. Die hören nach zwei Buden nicht auf, die sind gierig nach mehr. Die Rennen, Laufen, Machen und Tun. Die streben nur nach der Vizemeisterschaft und nehmen entspannt mit, was da noch kommen mag.

Und seien wir mal ehrlich, ohne die terrodeskehafte Einlage (so ab 0:40) von Molinaro, der sich danach am liebsten einen Gleichnamigen im Plural gegönnt hätte auf den Schreck, hätte das der erste Stolperstein sein können. Das ist zu wenig. Das macht keinen Spaß. das ist Fußballarbeit pur, die man von biederen Durchschnittsteams erwarten würde, nicht aber von so einem Ensemble von Ausnahmekönnern.

Es naht der Februar. Und mit großen Schritten ein Wettbewerb gegen einTeam, von dem wohl nur die Alten an der Isar noch wissen, wie man es bezwingt. Für die Jüngeren unter euch: Es klingt wie ein Lied aus grauer Vorzeit, aber ja, der FC Rumreich zu München hat die Borussia aus Lüdenscheid Nord schon Mal geschlagen. Etwas, was in den letzten sechs Liga- oder Pokalspielen nicht gelungen ist. Schmerzhaft misslungen ist, muss man bei fünf Pleiten anmerken. Und auch das Remis aus der Vorrunde, schmeckte mir nach vierfacher Meisterschaftspein und vor allem der Pokalfinalschmach nicht wirklich.

Malen wir den Teufel also einmal an die Wand. Was passiert, wenn am 27. Februar Die Kloppo-Jünger den nächsten Coup gegen Bayern landen? Das würde so viel Wasser auf ihre Mühlen bedeuten, dass auch die Meisterschaft noch mal spannend wird. Denn eins scheint sicher: Klopp hat denen bestimmt verboten Tabelle zu lesen. Also wissen die gar nicht, wie weit sie den Münchnern hinterherhinken, werden also ihren Stiefel weiter runter spielen, sich an sich selbst berauschen, um dann am Ende …

Sponsor of the Day

Sponsor of the Day? Die S-Bahn? Um Himmels Willen, was soll uns da beim Derby erwarten am 11. Februar? Im ersten Moment jagte mir ein Angstschauer über den Rücken. Im Winter ist die Gefahr ja viel größer bei einem Suizidversuch auf den Gleisen zu verhungern, als von einer Bahn überrollt zu werden. Und das besondere an dem Pony in der Bahn war ja weniger das Shettland Seppi. Wer immer schon mal die Öffentlichen in unserer geliebten Huptstadt genutzt hat, weiß, was sich da für skurrile Gestalten rumtreiben. Nachtschwärmer. Sich wärmende Tippelbrüder. Feierwütige TouristInnen. Ein Unpaarhufer ist da quasi Alltag. Nein, das besondere war also nicht der Vertreter der Gattung Equidae auf den Gleisen, sondern dass die Bahn auch fuhr.

Was also ist die geheime Botschaft, die uns die Herren aus Charlottenburg mit diesem Match-Präsentator mitteilen wollen? Sollte gar auf die vier größten Feinde der S-Bahn (Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter) aufmerksam gemacht werden? Dass wir zeitig aufbrechen sollen? Lieber aufs Auto umsteigen? Gar per pedes in die Betonschüssel eilen sollten?

Dass man sich als Einlaufkind bewerben soll, ist da nur die vordergründige Message. Einlaufkinder beim Fußball sind ja fast vor Erfindung der kommerziellen Balltretrei aufgetreten. Ein altbekannter Hut also. Ohne sie könnte so ein Event doch gar nicht stattfinden, würden alleine die Klatschpappen einen würdigen Rahmen bieten.

Je länger ich darüber nachdenke, komme ich nur zu einem Schluss. Die Botschaft ist subtil, aber passt: Egal wie es ausgeht, wir sollen das Stadtderby in vollen Zügen genießen.

Schlechte Zeiten, Kamerad?

Ja, doch. Borussia Dortmund war die alles überragende Mannschaft der Spielzeit 2011/12. Ein würdiger Meister, ein verdienter Titelträger mit der Rekordausbeute von 81 Zählern. Ist oft genug gesagt und lang genug gewürdigt worden. Doch was sich zeitgleich in den Köpfen meiner Zeitgenossen festgesetzt zu haben scheint, ist die Mär, dass die Bayern eine schlechte Saison gespielt haben.

Ich hatte es an anderer Stelle schon mal kurz skizziert, und möchte jetzt noch einmal nachdrücklich damit aufräumen. Die Spielzeit 2011/12 war eigentlich eine gute. Ja, richtig gelesen. Trotz des dreifachen Vizetraumas. Es war eine gute und dennoch enttäuschende Saison. Glauben Sie nicht? Dann leihen Sie mir mal ihr Ohr.

Zu den Fakten: 73 Zähler und 77:22 Tore – also wie der BVB eine Differenz von +55 – hätten in 49 Jahren Bundesliga-Geschichte bis auf eine Ausnahme immer den zweiten Platz beschert und damit die in der Moderne so wichtige direkte Qualifikation für die Champions League.

Die eine Ausnahme bildet übrigens der derzeit ärgste Bayern-Verfolger Schalke 04, dessen 76 Punkte in der Spielzeit 71/72 nur zu Platz 2 hinter Bomber Gerd Müller, Kaiser Franz & Co. reichte.

Und bevor jetzt jemand kommt mit Vize, dass ist zwar für manche Vereine was für den Briefkopf, für die Bayern aber nix. Das stimmt. Schauen wir doch einfach mal eine Kategorie höher. Und voila! in 46 vergleichbaren Spielzeiten – 63/64 und 64/65 fallen raus mit nur 16 Bundesligisten und die Vereinigungssaison 91/92 mit 20 Teams auch – wäre der Stern des Südens mit seiner Vorjahrsausbeute 32 Mal Meister geworden. In Worten: Zweiunddreißig!

Kuriosum am Rande: Das hätte auch 1992 zum Titel gereicht, bei vier weniger absolvierten Spielen als der VfB Stuttgart. Wenn auch nur aufgrund der Tordifferenz.

Noch Zeit für einen Exkurs? Die Drei-Punkte-Regelung – und die muss man ja vor 1995 als Umrechnungsfaktor heranziehen – hätte übrigens 1983 nicht dem HSV den Titel beschert, sondern dem punktgleichen Nordrivalen Werder Bremen. Der SV hätte mit 75 Zählern triumphiert, die Rothosen wären mit 72 Punkten abgeschlagen als Vize eingekommen.

Na, schon gemerkt? Auch da hätten die 73 Zähler den Münchnern was beschert? Eben!

Interessant zu beobachten ist dabi übrigens, dass im neuen Jahrtausend die 73 Zähler viel seltener einem zur Schale verholfen hätten als in den Dekaden zuvor. In den 60ern hätte es immer gereicht. In den 70ern und 80ern drei Mal nicht. In en 90ern wäre der Sprung ganz oben aufs Treppchen nur einmal verpasst worden. In diesem Jahrtausend aber schon sieben Mal. Bin mir selber noch nicht ganz schlüssig, was das für die Bundesliga an sich heißt. Denn International reüssierte diese in den letzten Jahren ja kaum. Mit Ausnahme der Bayern und deren zwei Finalteilnahmen 2010 und 2012.

Schlüssig erscheint mir aber, dass Robbery, Neuer & Co. in diesem Jahr in der Liga nicht einfach nur gewinnen wollen, sondern echte Duftmarken setzen. Zu sehr nagen die peinlichen Pleiten gegen den BVB, die Pokalfinaldemütigung, am Selbstbewusstsein der Bajuwaren.das gilt es auszuradieren.

Duftmarke Nr.1  ist mit dem Startrekord von acht Siegen in Folge schon gesetzt worden. Sieben Zähler Vorsprung auf Rang zwei gab es seit der Einführung der Drei-Punkte-Regelung 1995 auch noch nie nach 10 Spieltagen. Eine Tordifferenz von +26 ebenfalls noch nie in einer Spielzeit zu diesem Zeitpunkt. Die nächsten Rekorde sind auch schon in Sichtweite. Sechs Spiel auswärts ohne Gegentor könnten schon im Derby beim Club (17. November fallen. Man darf echt gespannt sein, was und wie viel die Bayern holen.

 

Für den Papierkorb

Ja mach nur einen Plan. Und sei ein großes Licht (B. Brecht, Dreigroschenoper)

Arbeit, Arbeit, nix als Arbeit. Der geneigte Leser kennt und sieht das nicht. Er hat nur des Morgens das fertige Produkt in der Hand, kann dort schwarz auf weiß oder manchmal auch in bunt nachlesen, was sich denn anderentags zugetragen hat. Dass das, was er dort findet, nicht immer das ist, was zunächst dort hätte stehen sollen, weiß er nicht. Nachfolgend einmal ein kleiner Einblick in den redaktionellen Alltag. Aufgeführt am Beispiel eines Kommentares zum Länderspiel Deutschland vs. Schweden, welches bekanntermaßen historische Dinge hervorbrachte.

Zeit ist nicht nur Geld. Sondern im Redaktionsalltag ein himmlisches Gut. Je früher die Texte von den Außenreportern in den Redaktionsstuben eintrudeln, desto besser. Sie können in Ruhe redigiert werden. Über Überschriften kann eine Minute länger nachgedacht werden, was ihnen qualitativ zumeist gut tut. Auch das manchmal notwendige Kürzen geht ohne Hektik einer sich nähernden Deadline viel leichter von der Hand. Und noch viel wichtiger, je früher eine Ausgabe Abends fertig wird, umso höher die Auflage, die die Leserschaft auch erreicht. Denn die Vertriebswege aus der redaktion via Druckhaus und hin zum Konsumenten sind nicht immer die kürzesten … Bei Abendspielen mit der unsäglichen Uhrzeit 20.45 Uhr kommt es also auf jede Minute an.

Ergo beschloss ich in der Halbzeitpause des Schwedenspiels, meinen Laptop aufzuklappen und den Kollegen drinnen am Alex schon mal den Kommentar zukommen zu lassen. Der las sich dann wie folgt:

Ja, ich gebe s zu. Auch ich war nach der Euro enttäuscht und hatte keine große Lust mehr auf die Jungs im weißen Trikot. Vor allem, weil Jogi Löw hinterher von einem guten Turnier sprach, es partout nicht zugeben wollte, dass er es im Halbfinale verbockt hatte. Wie übrigens schon bei der WM 2010 in Südafrika. In beiden Halbfinalspielen war eine deutsche Elf zu sehen, die nicht ihr Spiel durchdrücken wollte, sondern sich nach dem Gegner richtete. Mit bekanntem Resultat.

Die DFB-Cracks und die großen Turniere, das hatte was von einem  Date mit einer schönen Lady. Man kommt sich näher, es prickelt. Man wird mit nach Hause gebeten, doch an der Tür heißt es: „Tschüss, danke für den Abend.“

Die Quali-Spiele und Testkicks bevor die Saison begonnen hatte, waren ein Muster ohne Wert. Die so gern betonte Serie von bis gestern 13 Quali-Siegen in Folge rissen einen nicht vom Hocker. Das, was zählte, wurde ja immer verpasst.

Doch gestern haben mich Klose, Özil & Co. geheilt, überzeugt, begeistert. Was sich schon  in Irland abzeichnete, erfuhr im Olympiastadion seine Fortsetzung. Es wurde auf dem Rasen gezaubert, die Stimmung war pure Fußball-Gänsehaut. Ja, man kann sich wieder mit Jogi und seinen Jungs freuen. Schlaaaaaand!

Vorausgegangen war noch eine kurze inhaltliche Diskussion mit meinem Chef, der das ganze ein klein wenig zu negativ sah angesichts einer 4:0-Führung, es dann aber achselzuckend mit den Worten „Dein Name steht drüber“ abnickte.

Ich wards zufrieden. Als Augenzeuge des Halbfinal-Aus‘ in Durban anno 2010 nagte in mir dieser Gedanke der Löw’schen Fehlerwiederhlung. Ich hatte das nirgends gelesen – was nicht heißt, dass es nicht doch einer geschrieben hatte -, und war froh, etwas, was mir in unter den Nägeln brannte, an den Mann gebracht zu haben. Zudem hatte ich den Kollegen drinnen etwas Luft verschafft und das gute Teil in Minute 60 abgeschickt. Was mir wiederum im Olympiastadion – die Wege dort sind weit zwischen Pressetribüne, Pressekonferenz in der Aufwärmhalle unterhalb des Marathontors und der dort in der nähe befindlichen Mixedzone – Luft verschaffte. Man konnte jetzt also ohne Gehetze in aller Ruhe zwei, drei Minuten vor dem Abpfiff dort hingehen, die vielen Höhenmeter leicht überwinden und zudem dem Strom der aus den Blöcken eilenden Fans entgehen. Perfekt sozusagen. Und nun lehnte ich mich ein wenig zurück, harrte der Dinge, die da kommen sollte.

Und – leider – auch kamen. 4:1 durch Ibra. Wir blickten uns an. Ein Schönheitsfehler. Nicht schlimm. 4:2? Hm, nun ja. Noch kann man den Kommentar stehen lassen. Dieser Leichtsinn, der musste im Spielbericht und in der Analyse aufgefangen werden. Heute nicht meine Baustelle.

Es kam das 4:3. Und es hätte nicht mal den Worten meines Chefs bedurft, dass der Kommentar wohl so nicht mehr ginge. Also, Laptop hochgeklappt, Ressettaste gedrückt. Info an die Redaktionsstuben, der Kommentar kommt neu. was nicht heißt, dass ich sofort eine Idee parat hatte, was ich denn schreiben wollte. Die entwickelte sich zum Glück bei den ersten Zeilen. Und nun hieß es sich sputen. Viel Zeit war nicht. Zumal die Zeilenvorgabe bei so etwas auch noch einzuhalten ist. Jede zeiel zu viel bedeutet Aufwand für die Binnenarbeiter. Kürzen ist nicht immer einfach, wenn es nicht sinnentstelend werden soll.

 

Hui, was war denn das? Die Schöne und das Biest? Zwei Gesichter zeigte die deutsche Nationalelf gestern Abend vor der stimmungsvollen Kulisse des ausverkauften Olympiastadions. Sechzig Minuten begeisterten Jogis Jungs, knüpften nahtlos an ihre Gala-Vorstellung aus Dublin an, wo sie bemitleidenswerten Iren das Fell über die Ohren gezogen hatten. Das ganze Stadion hielt gebannt den Atem an. Sollte Miro Klose womöglich mit einem Vierer-Pack den Rekord von Gerd Müller schon jetzt brechen? Aber dann …

Scheinbar angekommen im Olymp hielt Bruder Leichtfuß Einzug. An allen Ecken und Enden. Und auf einmal zeigte das Tre- Kroner-Team all die Tugenden, vor denen Löw zuvor so heftig gewarnt hatte. Mit welcher Leichtfertigkeit Schweini, Lahm und Co die Partie fast noch hergeschenkt hätten, war schon unfassbar. Es ging immer weiter im Hurra-Stil nach vorne, egal wie oft es hinten klingelte. Taktisches Unvermögenden kann man das nennen. Oder eben fehlende Reife, die schon bei der Euro in Polen und in der Ukraine den großen Triumph versagt hatte. Und nur dem Unvermögen der Schweden war es zu verdanken, dass am Ende doch noch die drei Punkte im Sack waren. Diese Torflut erfreute das Fanherz hüben wie drüben. Aber die Sorgenfalten auf der Stirn von Löw dürften bestimmt nicht kleiner geworden sein.   

Puh, Geschafft. Schweißperlen von der Stirn gewischt und in Minute 90 beim Stande von 4:3 abgeschickt. Und ja, der geneigte Leser weiß es ja, die Defekthexe schlug noch einmal in Form des schwedischen Ausgleiches zu. Lange Gesichter in den Pressereihen. Kurzer Anruf in die Heiligen Hallen, während ich im Laufschritt mich auf den Oberrängen in die Katakomben aufmachte. Beruhigende Worte von drinnen, neu schicken sei nicht nötig. sie würden das schon hinbiegen können.

So sah die endgültige Fassung aus. Man beachte den letzten Absatz, der von den Kollegen in letzter Minute noch angepasst wurde.

Und nun? Eins muss ich noch sagen. Im Grunde bin ich sogar froh über den Ausgleich. Sonst hätten wir uns nur wieder die schöne Mär von den vier Startsiegen anhören dürfen. Wenn es wirklich das von Löw propagierte Lernspiel war, dann besteht ja noch Hoffnung, dass diese deutsche Elf endlich reift und titelwürdig wird. Sonst bleibt nur die Erinnerung an einen hektischen Abend.

 

 

Tempora mutantur

Ja, ja, die Zeiten ändern sich. Und wir uns in denselbigen. Geht auch am Bunki der Woche nicht spurlos vorbei. Qed:

Früher:

Später:

Und heute:

Das gute Stück ist jetzt sogar zwei Mal vorhanden. Eigentlich aus einem traurigen Anlass. Denn ein allseits geschätzter Kollege, der Namenspatron des zweiten Leibchen war, weilt ja nicht mehr unter uns.

 

 

Heute wurdest du zu Grabe getragen. An dieser Stelle: R.I.P, KDV. Ich hoffe du kannst von oben herab ein bisschen zusehen,wie die Eisernen sich so schlagen.

Und wer wirklich wissen will, was es mit dem Bunki der Woche auf sich hat, der schaue hier vorbei. Oder fragt besser gleich einfach mal die Maus.