Futsch

Am Toreingang zum All Seasons machte ich mir noch keine großen Gedanken. Okay, irgendwo, wird er schon sein. Irgendwo in den Tiefen des Raumes, äh der beiden voll gestopften Taschen. Wenige Minuten drauf und ein echtes Suchkommando später steht fest: Futsch! Er ist futsch! Der Schlüssel zu unserem Guesthouse. Der zur elektrischen Schließanlage. Und der Haustür. Und schon setzt das große Entsetzen ein. Das kann teuer werden …

Sollte das womöglich die späte Rache dafür sein, dass ich mich über einen Kollegen lustig gemacht hatte??

Mist. Mist. Und nochmals Mist! Das hat man nun von diesem übereilten Quartierwechsel. „Du musst zu den Engländern“, hatte es nur kurz am Frühstückstisch geheißen. Die saßen kanpp zweieinhalb Autostunden von uns entfernt. Also kurz zwei Taschen gegriffen, Laptop, Handys, Kamera etc pp. reingeworfen, den Kollegen nicht groß adieu gesagt, und ab dafür.

So weit, so gut. Wo man nächtigen wüde, würde man sehen. Sah ich dann auch. Nach einigem Suchen. Den Rustenburg war überbucht. Und so fand ichn etwas aus purem Zufall. Dafür aber für rund ein Drittel des Preises, den ein vorab buchender Kollegen von Welt zu berappen hatte.

Egal. War eigentlich nicht wichtig. Wichtiger war da schon eher, dass die Unterkunft sauber, die Landlady überaus freundlich und die beflissenen Geister dienstwillig waren. Zu willig, wie sich später rausstellen sollte.

Wie immer begann ich in einem Kurzzeitquartier nicht groß auszupacken. Alles, was ich nicht vor Ort benötigte, hatte ich fein säuberlich an zwei strategisch übersichlichen Punkten in meinem Zimmer verteilt. In einem Sessel. Und auf der Ablage des Schminktisches, der mir mittendrin als Schreibtisch zu dienen gedachte. Übersichtlich also. Und alles leicht wieder zu finden.

Hatte ich mir so gedacht, in meinem jugendlichem Leichtsinn. Als ich nach der Pressekonferenz in mein Domizil zurück kehrte, ward der Raum jungfräulich. Kein Rucksack mehr zu sehen, keine Jacken. Nüscht. Doch keine Panik. Ein kurzer Blick in den Schrank und alles hatte wieder seine Richtigkeit. Bzw schien zu haben. Womit ich nicht gerechnet hatte, dass Kleinutensilien von den Hauselfen anderenorts, in einer Schublade unterhalb der Schminkkommode deponiert worden waren.

Und nun, sie ahnen es bereits, was kommen muss. So kam es auch. Bei meiner Abfahrt blickte ich mich zur Sicherheit überall um. Im Bad, im Schrank. Sogar in der – weil Winter – unbenutzten Außendusche. Alles schick. Alles beisammen. Und ab gen Heimat. Was natürlich unterblieb, der Blick in die einzelnen Schubladen. Warum auch? Ich hatte sie ja nie angefasst!

Künstlerpech …

2 Gedanken zu „Futsch

  1. Ja, hat sich. Sonst hätte ich ja nicht gewusst, wo er denn lag. Aber die Rückführung aus Rustenburg nach Centurion gestaltete sich dann nicht ganz so einfach wie gewünscht.

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